Kreuzfahrt mit der GTS Brilliance of the Seas im Mai 2003


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt-Reiseberichte


Kreuzfahrt mit der Brilliance of the Seas durchs Mittelmeer vom 24.05. bis 05.06.2003
Reederei: RCCL - Royal Caribbean

Die Route:

Tag Katalog Bei Buchung Vor Reiseantritt
Sa, 24.05. Barcelona, ab 19:00 Barcelona, ab 19:00 Barcelona, ab 19:00
So, 25.05. Villefranche, 10:00-23:00 Ajaccio/Korsika, 14:00-20:00 Ajaccio/Korsika, 14:00-20:00
Mo, 26.05. Livorno, 07:00-19:00 Civitavecchia, 7:00-19:00 Civitavecchia, 7:00-19:00
Di, 27.05. Civitavecchia, 7:00-19:00 Neapel, 7:00-19:00 Neapel, 7:00-19:00
Mi, 28.05. Auf See Auf See Malta, 12:00-18:00
Do, 29.05. Mykonos, 13:00-21:00 Piräus, 7:00-20:00 Auf See
Fr, 30.05. Kusadasi, 7:00-20:00 Kusadasi, 7:00-18:00 Mykonos, 7:00-20:00
Sa, 31.05. Piräus, 7:00-18:00 Santorini, 7:00-18:00 Santorini, 7:00-18:00
So, 01.06. Santorini, 6:00-19:00 Korfu, 13:00-22:00 Korfu, 13:00-22:00
Mo, 02.06. Auf See Auf See Auf See
Di, 03.06. Neapel, 7:00-19:00 Livorno, 7:00-19:00 Livorno, 7:00-19:00
Mi, 04.06. Auf See Villefranche, 7:00-15:00 Villefranche, 7:00-15:00
Do, 05.06. Barcelona, an 8:30 Barcelona, an 8:00 Barcelona, an 8:00


1. Tag: Anreise und Einschiffung in Barcelona, Spanien:
Anreise mit Lufthansa über München nach Barcelona. Während des Fluges können wir nicht nur Monaco, Villefranche und Nizza sehen, sondern auch die Costa Tropicale mitten im Mittelmeer auf dem Weg wie wir nach Barcelona. Die Koffer sind schwer und der Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Pier unbekannt, also nehmen wir in Barcelona angekommen ein Taxi zum Pier (25 Euro inkl. Trinkgeld). Im Kreuzfahrtterminal ist eine lange Schlange, doch bei 24 Abfertigungsschaltern geht es schnell voran. Formulare müssen wir nicht mehr ausfüllen, dies kann man bei RCCL neuerdings bereits zu Hause online machen. Obwohl wir erst um 11:15 Uhr in Barcelona gelandet sind, befinden wir uns um kurz nach 13:00 Uhr bereits in unserer Kabine. Um 14:00 Uhr sind unsere Koffer vor unserer Kabine. Eine mehr als vorbildliche Einschiffung.

Im Hafen liegt vor uns die Splendour of the Seas, ebenfalls von RCCL, mit der wir vor zwei Jahren bereits im Mittelmeer unterwegs waren. Auch die bereits aus der Luft gesichtete Costa Tropicale kommt am Nachmittag in Barcelona an. Bei der Ausfahrt fahren wir dann noch an der aufgelegten Seawind Crown vorbei, die wohl nur noch die Reise zum Abwracker nach Indien vor sich hat. Von der Anreise sind wir müde, trotzdem machen wir das volle Programm mit: Rettungsübung, danach Essen im Restaurant, wobei wir am gewünschten Tisch für 6 Personen heute ganz alleine bleiben sollten. Anschließend geht es ins Theater zur Begrüßungsvorführung mit unserer Kreuzfahrtdirektorin "Clo", den Artisten Sabrina und Blub und dem britischen Komiker Jeff Stevenson. Das Pacifica Theater an Bord der Brilliance of the Seas ist von beeindruckender Größe über drei Decks mit 930 Sitzplätzen, nur die Wahl der Farben trifft nicht ganz meinen Geschmack. Als wir nach der Show unsere Sachen auspacken, müssen wir feststellen, dass wir natürlich das Wichtigste vergessen haben: Zahnpasta! Und wie sollte es anders sein, im Shop an Bord ist Zahnpasta natürlich ausverkauft.

2. Tag: Ajaccio, Korsika, Frankreich
Während der Nacht hatte sich die Brilliance of the Seas durch schwere See gekämpft, es sollte das einzige Mal auf dieser Reise bleiben. Am Morgen ist das Mittelmeer aber wieder spiegelglatt. Dies ist das erste und bisher einzige Mal, dass die Brilliance of the Seas Ajaccio auf Korsika anläuft. Bei der Gestaltung der Aussendecks hat man bei Planung der Brilliance of the Seas wirklich mitgedacht. Über der Brücke liegen ganze drei Aussichtsdecks, von denen man die Einfahrt in die Häfen beobachten kann. Alle mit richtiger Reeling, anstatt die Gäste hinter Glaswänden einzusprerren, wie es auf vielen neuen Schiffen üblich ist. Ein Aussichtssalon über der Brücke fehlt an Bord, eine Funktion die wohl die Starquest Disco am Schornstein des Schiffes ersetzen soll. Dafür ist aber der Bugbereich mit dem Helikopterlandeplatz für die Passagiere zugänglich, wohl eine Folge des Titanic-Films. So ist es eine Freude, sich bei Sonnenschein den Einlauf in Ajaccio anzusehen, das wir bereits um 11:00 Uhr statt um 14:00 Uhr erreichen.

Ungewohnt schnell sind wir dann per Tenderboot an Land. Im Gegensatz zur früheren Politik der Reederei ist es jetzt nicht mehr möglich die Nummern für die Tenderboote auf Vorrat zu bunkern, denn sie verlieren nach kurzer Zeit ihre Gültigkeit. Warum dies allein dazu führt, das 2000 Passagiere plötzlich ohne große Wartezeit ausgebootet werden können, bleibt mir aber schleierhaft. Angekommen in der Altstadt geht es zurerst über einen Wochenmarkt in der Altstadt. Auch viele Läden sind trotz gegenteiliger Ankündigung an Bord geöffnet. So finden wir sogar auch einen kleinen Sparmarkt, der Zahnpasta verkauft. Nach zwei Stunden ist die Geburtsstadt von Napoleon erkundet, und wir treffen noch rechtzeitig vor Ende des Mittags im Windjammer Buffet an Bord ein. Nachdem wir den Pool getestet und die Aussicht von unserem Balkon auf Ajaccio genossen haben, ist es schon wieder Zeit zum Abendessen. Heute sind wir an unserem Tisch auch nicht mehr allein, mehr als vier sollten wir aber während dieser Reise nicht werden. Was uns gestern wegen Müdigkeit noch nicht aufgefallen ist, lässt sich heute nicht mehr übersehen. RCCL hat beim Abendessen einen Gang gestrichen. Jetzt gibt es nur noch Vorspeise, Salat, Hauptgericht und Nachspeise. Nicht wirklich schlimm, kann doch wer will und mag, auch zwei Vorspeisen bestellen. Aber man merkt, es wird am Essen gespart. Am Abend tritt dann im Theater Hal Frazier auf. Ich schätze ihn auf 70 Jahre, jedenfalls sieht er so aus. Er erzählt 5 Minuten Geschichten, um anschließend 2 Minuten zu singen, hat aber eine Stimme und den Charme wie Frank Sinatra. Ein richtiger Entertainer. Am Abend gehen wir dann noch, quasi aus Protest für den gekürzten Gang beim Abendessen, ins nicht ganz 24-Stunden-Restaurant Seaview Cafe, das Fingerfood wie Fish & Chips, Sandwiches und Desserts anbietet. Es sollte aber der einzige Besuch bleiben, nimmt doch die Aufnahmefähigkeit (für Essen) mit der Dauer der Kreuzfahrt ab.

3. Tag: Civitavecchia, Italien
Civitavecchia ist ein kleiner Hafenort mit regem Fährverkehr, der Kreuzfahrtschiffen als Tor nach Rom dient. Die Reederei nimmt nicht nur 80 Euro für einen einfachen Bustransfer nach Rom, sondern auch 4 Euro für einige hundert Meter Bustransfer vom Schiff zur Hafengrenze. So verschieben wir den Besuch von Rom auf eine spätere Reise und gehen lieber zu Fuß, vorbei an Kreuzfahrt- (Song of Flower und Olympia Voyager) und Fährschiffen, in die Altstadt. Das recht ansehnliche und zum Glück noch nicht auf Touristen ausgerichtete Zentrum von Civitavecchia ist schnell abgelaufen, und so verbringen wir noch einige Zeit auf einem großen Wochenmarkt mitten in der Altstadt, auf dem neben Obst, Gemüse und Fleisch auch Kleidung, Schuhe und Taschen zu günstigen Preisen angeboten werden. Nach dem Mittag begutachten wir die Kletterwand am Schornstein, bleiben dann aber doch bei Minigolf und Billard (alle drei Sachen kostenlos). Am Abend tritt im Theater die Violonistin Claire Gobin auf. Obwohl dies nicht meine Musik ist, bin ich vom Können der Künstlerin schwer begeistert, von der Begeisterung meiner Freundin ganz zu schweigen.

4. Tag: Neapel, Italien
Mit uns im Hafen von Neapel liegen die Silver Wind und Noordam von Holland America, später kommt noch die Rhapsody von Msc dazu. Eigentlich wollten wir heute nach Capri fahren. Die Fähre nach Capri legt direkt neben dem Kreuzfahrtterminal ab und kostet nur 8 Euro je Richtung. Doch es ist heute nicht nur warm und schwül, sondern auch recht neblig (vielleicht sind es auch nur die Abgase der vielen Autos von Neapel). Da Capri außer schöner Natur nicht viel zu bieten hat, und bei klarem Sonnenschein am schönsten ist, bleiben wir doch lieber in Neapel. Empfangen werden wir von einem unvorstellbaren Verkehrschaos auf einer breiten und wahnsinnig lauten Straße voller hupender Autos und Mofas, so dass man gleich am Anfang wieder zurück an Bord fliehen möchte. Vorbei am geschwärzten Schloß Nouveau finden wir durch die Galleria Umberto den Einstieg in die Altstadt. Spätestens bei einem Abstecher durch die kleinen Gassen westlich der Via Toledo am Hang vom Castel Sant´Elmo hat uns Neapel in seinem Bann gerissen. Kleine Läden mit singenden Ladenbesitzern und Wäscheleinen über der Straße sorgen für eine Atmosphäre, die unserer Vorstellung von Italien entspricht. Weiter geht es zu Fuß durch das quirllige Neapel. Die Haupteinkaufsstrassen sind von Händlern gesäumt, die für wenig Geld Kleidung, Taschen und Schuhe, aber auch nachgemachte Luxusartikel verkaufen. Nachdem wir die gesamte Alstadt zu Fuß erkundet haben, geht es leider zurück an Bord. Obwohl wir an Neapel keine großen Erwartungen hatten, war es am Ende doch eines der schönsten Reiseziele der ganzen Reise. Nach dem Abendessen gibt es im Colony Club einem Empfang für die Mitglieder der Crown & Anchor Society, also für Gäste, die bereits einmal mit RCCL gefahren sind. Die Veranstaltung gleicht einem normalen Kapitänsempfang, und es scheinen fast nur Crown & Anchor Mitglieder an Bord zu sein, denn es wird voll in der Lounge. Im Theater spielt anschließend die Flamenco-Band Olé Olé Rumba Flamenca, die mächtig Stimmung macht und allen gefällt, nur leider nicht meine Lieblingsmusik ist, um es vorsichtig auszudrücken. Auch die Disco an Bord ist gut besucht, auch wenn es nicht ganz so eng ist wie an Bord der AIDA-Schiffe. Um Mitternacht gibt es dann noch ein Schokoladenbuffet.

5. Tag: Valletta, Malta
An Malta hatten wir hohe Erwartungen und die schöne Einfahrt in den Hafen verspricht viel. Doch wir sollten enttäuscht werden. Mit uns im Hafen liegen die AIDAaura (auf der wir einen Monat vorher eine Schnupperkreuzfahrt gemacht hatten), die Oceanic von Pullmantur (sieht trotz ihres Alters aus einiger Entferung nett aus), die Insignia von TMR (eine ehemaliges R-Schiff), die isrealische Jasmin von Mano Maritime (liegt als einzige auf der anderen Seite des Hafenbeckens) und die Rhapsody (wie bereits am Vortag in Neapel). Wir tarnen uns mit unseren AIDA T-Shirts als Passagiere der AIDAaura und machen uns auf den Weg in die Stadt. Diese bietet außer, teilweise baufälligen, Häusern mit unattraktiver Architektur, Schmutz und ein paar Souvenirläden an der einzigen belebten Straße, wirklich nichts. Vielleicht war es auch nur ein schlechter Tag. Laut Reiseführer ist Valletta kein Museum, denn immerhin wohnen hier noch 9200 Menschen. Wir konnten sie nicht entdecken. Man kann die Stadt auch mit einer Kutschfahrt erkunden. Wir hatten kein Interesse, so dass uns der aufdringliche Kutschfahrer den Tiefpreis von 25 Euro nachrief, was an unserer Entscheidung auch nichts änderte. Als wir die Stadt zum Fort St. Elmo durchquert haben, fängt es an zu regnen (das einzige mal während der Reise). Als wir wieder an Bord sind, um lieber das schöne Schiff zu genießen, zieht auch noch ein Gewitter auf. Tipps für eine schöneres Malta: an Bord bleiben (vom Wasser sieht Malta schön aus) oder eine Bustour durch die verschiedenen Stadtteile Maltas (hat unseren Tischnachbarn gefallen). Am Abend haben wir dann nicht im Hauptrestaurant, sondern im Steakhouse Chops Grill gegessen. Dieses zeichnet sich neben besserem Service und feineren Zutaten vor allem durch gigantische Fleischportionen aus. Da wir diese, insbesondere während einer Kreuzfahrt, wo man sowieso zu viel ißt, kaum vertilgen können, lohnen sich aus unserer Sicht die 20 Dollar extra Bedinungsgeld pro Person für den Chops Grill kaum. Danach ging es dann zu einer Musical-Aufführung ins Theater.

6. Tag: Auf See
An einem Seetag zieht es natürlich alle an den Pool. Die Brilliance of the Seas verfügt über 3 Pool-Bereiche. Der Hauptpool mit 2 Whirpools befindet sich in der Mitte von Deck 11. Weiter vorne auf Deck 11 liegt das sogenannte Solarium. Dies ist ein Innenpool unter einem fahrbaren Glasdach, wobei dieses im Gegensatz zur Kreuzfahrt mit der Splendour of the Seas auch gelegentlich geöffnet wurde. Der Solariumpool samt besonders heißem Whirpool ist mit Elefanten und Säulen im indischen Stil dekoriert. Noch schöner sieht das Ganze aus, wenn es nachts in verschiedenen Farben angeleuchtet wird. Da die Pools bei RCCL neuerdings (jedenfalls auf diesem Schiff) 24 Stunden am Tag geöffnet sind, kann man die beleuchtete Kulisse auch bei ein paar Runden im Pool genießen. Um Mitternacht hat man den Poolbereich dann für sich allein, aber auch tagsüber findet sich immer noch eine Liege am Pool, wenn man nicht unbedingt auf der Sonnenbraterseite liegen muss. Der Solariumbereich ist außerdem auch nur für Erwachsene, was dank aufmerksamer Deck Patrol auch eingehalten wird. Was aber nicht heißt, das Kinder an Bord zu kurz kommen. Neben dem Hauptpool gibt es für sie auf Deck 12 einen eigenen Poolbereich mit Wasserrutsche. Die Kinderbetreuung an Bord wurde von anderen Passagieren übrigens sehr gelobt. Neu ist allerdings, das RCCL die Poolhandtücher am Pool nur noch gegen Angabe der Kabinennummer ausgibt. Dies ist schon beschämend, entspricht es doch keinesfalls dem eigenen Anspruch der Reederei und dem einer Luxuskreuzfahrt. Zum Glück sorgte unser Kabiensteward immer für 4 frische Poolhandtücher auf unserer Kabine. Um 16 Uhr gab es eine deutschsprachige Führung durch die Küche des Hauptrestaurants. Diese war erstaunlich klein, auch wenn es weitere Küchen auf anderen Decks gibt. Vor dem Abendessen gab es den Begrüßungsempfang des Kapitäns James MacDonald, der sich selbst immer nur Captain James nannte. Er entschuldigte sich erstmal dafür, dass man ihn wegen der anspruchsvollen Route bisher so wenig gesehn hat. Dabei haben wir ihn öfter gesehen als jeden anderen Kapitän vorher. In der üblichen Rede des Kapitäns verriet er uns auch die Zusammensetzung der Passagiere. An Bord waren 2132 Passagiere aus 32 Nationen sowie 807 Besatzungsmitglieder. 701 Passagiere kamen aus den USA, 554 aus Spanien, 351 aus England, 120 aus Kanada, 91 aus Deutschland, 39 aus Brasilien und 37 aus Norwegen. Obwohl nur 91 Deutsche an Bord waren, wurden alle Ansagen (die Menükarten und das Tagesprogramm sowieso) neben spanisch auch auf deutsch übersetzt. Nach dem Abendessen trat im Theater der Pianist und Entertainer Tommy Bond auf, dessen Show uns sehr gefallen hat. Um Mitternacht gibt es dann ein Galley Buffet. Obwohl es uns der Name hätte sagen können, sind wir doch überrascht, denn das Buffet ist in der Küche des Hauptrestaurants aufgebaut. Eine originelle Idee. Wir treffen dort auch den Bäckermeister der Brilliance, der aus Buxtehude in der Nähe von Hamburg kommt.

7. Tag: Mykonos, Griechenland
Als wir aufwachen liegen wir bereits im Hafen von Mykonos, vor uns die Silver Cloud. Für den Bustransfer zur Stadt nimmt die Reederei 4 Dollar je Richtung und Person, also gehen wir zu Fuß, was bei 20 bis 30 Minuten Wegstrecke kein Problem für uns darstellt. Dabei sieht man jedoch, was uns der Bustransfer während des letzten Aufenthaltes auf Mykonos übersehen hat lassen. Die Insel hat außerhalb von Mykonos-Stadt ein erhebliches Problem mit herumliegenden Müll. Schade, ist doch Mykonos mit den typischen weißen Häusern eines unserer Lieblingsreiseziele. Im geschäftigen Fährhafen von Mykonos-Stadt können wir dann beobachten, wie eine Blue Star Fähre (Superfast) eine Hellas Fähre (Minoan) aus voller Fahrt ausbremst. Hier scheint ein regelrechter Krieg zwischen den Reedereien zu herrschen, und es ist erstaunlich, wie verantwortungslos die Kapitäne der Schiffe handeln. Mykonos-Stadt kennen wir schon, trotzdem finden sich noch viele Ecken, die wir beim letzten Besuch ausgelassen hatten. Für Erstbesucher lohnt sich eine Tour nach Delos. Im Theater gibt es am Abend eine Magiershow mit Phil Keller. Gerade weil man weiss, dass das ganze nur ein Trick sein kann, ist es schon sehr verblüffend, wenn man partout nicht dahinter kommt. Später am Abend gibt es dann eine Newly Wedd Show mit der Kreuzfahrtdirektorin "Clo", ein Frage Antwort Spiel mit frisch vermählten Paaren. Die Fragen sind nicht kompliziert, und so hat man auch ohne perfekte Englischkenntnisse viel zu lachen. So erfährt man zum Beispiel, dass ein Kandidat den Heiratsantrag per Powerpoint-Präsentation gemacht hat. Wie nett. Um Mitternacht gibt es dann noch eine griechische Party am Pool mit Buffet. Hierfür wurde eigens eine griechische Band an Bord geholt.

8. Tag: Santorin, Griechenland
Die Brilliance of the Seas ankert neben einer Vulkaninsel im ehemaligen Krater von Santorin. Später ankern neben uns noch die Passagierschiffe Golden Prince und Atlantis, die Tages-Kreuzfahrten von Kreta nach Santorin durchführen. Mit Booten lokaler Bootsmänner werden wir wie auf Helgoland ausgebootet und in den Hafen von Fira gebracht. Von hier führen 600 Stufen hoch zur Stadt. Wir nehmen die Seilbahn (3 Euro), die uns in 2 Minuten nach oben befördert. Von oben hat man einen atemberaubenden Blick über die gesamte Insel (oder mehr gesagt die Reste der ehemaligen Vulkaninsel) und die von hier oben erstaunlich kleine Brilliance of the Seas. Santorin ist überlaufen mit Touristen, und gefällt uns vielleicht deshalb nicht ganz so gut wie Mykonos, auch wenn die Häuser genauso weiß sind wie auf Mykonos und die Lage am Krater einmalig ist. Auf dem Rückweg nehmen wir dann die 600 Stufen hinunter, zusammen mit unglücklichen Eseln und über eine Menge Kuhfladen. Der Aufstieg ist nur etwas für "Extremsportler", denn alle die uns entgegen kommen, fluchen. Nachdem wir abends die Ausfahrt aus Santorin beobachtet haben, gehen wir im Spezialitätenrestaurant Portofino essen. Im Gegensatz zum Steakhouse lohnen sich hier die 20 Dollar extra. Service und Essen sind hervorragend. Als Hauptgericht nehme ich Hummer. Richtigen Hummer, eine gute Wahl, wie sich einige Tage später herausstellen sollte. Spät am Abend sehen wir uns im Theater dann die Musical Show close to you an, u.a. mit Ausschnitten aus Moulin Rouge.

9. Tag: Korfu, Griechenland
Gegen 12 Uhr mittags kommt Korfu-Stadt in Sicht. Wir schauen uns die Einfahrt vom Helikopterdeck am Bug der Brilliance of the Seas an. Für kurze Zeit schwimmt ein Delphin vor dem Bug des Schiffes, verschwindet dann aber wieder. Der Kreuzfahrtpier von Korfu-Stadt liegt am Ende des Fährhafens, in dem ständig Fähren, oft nur für kurze Zeit, an- und ablegen. Mittags essen wir erstmals im Hauptrestaurant, bevorzugen jedoch wegen der größeren Auswahl das Windjammer Buffetrestaurant. Vom Pier gibt es einen kostenlosen Transfer zum Ausgang des Hafens, von dort sind es nur noch wenige hundert Meter zur Altstadt von Korfu. Korfu ist eine sehenswerte Insel mit schöner Vegetation, keineswegs so karg wie manch andere griechische Inseln. In der Altstadt von Korfu-Stadt gibt es eine menge Souvenirläden. Die Festungen aber waren wegen eines Streiks des Personals geschlossen. Auch die Sonne hatte heute keine Gnade mit uns, es war unerträglich heiß. Also machen wir uns nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt wieder auf den Weg zurück auf unser Schiff. Nach dem Abendessen tritt im Pacifica Theater der Gitarrist Chris Nicholson auf. Sicherlich begabt in seinem Fach, entspricht er nicht unserer beider Musikvorlieben, weshalb wir erstmals das Theater frühzeitig verlassen. Dies gibt uns noch die Gelegenheit, unser Schiff in der Dunkelheit von Aussen zu bewundern, bevor wir um 22 Uhr ablegen. Später am Abend gibt es dann noch ein Adult Quest im Colony Club. Hierhinter verbirgt sich nichts wirklich unanständiges, immerhin sind wir auf einem amerikanischen Schiff. Es ist schon verblüffend, welchen Unsinn die angeblich so langweiligen Kreuzfahrer mitmachen. Für die anschließende englische Standup Comedy reichen gute Englischkenntnisse nicht aus. Besser ist, man ist Engländer. Also gehen wir lieber noch kurz zum Mitternachtsbuffet im Windjammer Cafe.

10. Tag: Auf See
Eigentlich dient ein Seetag ausschließlich der Entspannung an Bord. Nicht so an diesem Tag, denn auch heute gibt es etwas zu sehen. Gegen 12 Uhr erreichen wir die Straße von Messina, die Meerenge zwischen dem italienischen Festland und der Insel Sizilien. Wir durchqueren die Straße mit ihrem regen Fährbetrieb, der in der Zukunft durch eine riesige Hängebrücke ersetzt werden soll. Danach hält Captain James, der übrigens ein wenig wie Derrick aussieht, im Theater einen Vortrag über das Schiff und beantwortet geduldig alle Fragen der Passagiere. Nur bei der Frage nach den Gesamtkosten der Reederei für diese Kreuzfahrt umgeht er, nicht unerwartet, eine konkrete Antwort. Nach dem Mittagessen begeben wir uns auf unseren Balkon, um uns die nächste "Sehnswürdigkeit" dieses Tages anzusehen. Die Brilliance of the Seas fährt an der aktiven Vulkaninsel Stromboli vorbei. Stromboli ist nicht nur ein beliebtes Touristenziel, sondern hat auch ca. 500 Inselbewohner, die aber alle Jahre wieder wegen schwerer Explosionen fliehen müssen. Im langsamen Tempo umrundet die Brilliance of the Seas die Vulkaninsel etwa zur Hälfte und setzt dann die Reise nach Livorno fort. Am Abend ist formelles Dinner, und es ist Lobster-Tag. Aber spätestens als unserer Kellner fragt, wie wir unser Fleisch möchten, wissen wir, hier stimmt etwas nicht. Es ist ihm sichtlich peinlich, uns zu erklären, dass es zum Lobster auch noch ein Steak gibt. Warum ist klar. Aus dem frührer schon recht kleinem Mini-Lobster ist mittlerweile ein winziger Micro-Lobster geworden. Natürlich wird davon niemand mehr satt, also gibt es noch ein Steak dazu. Ein 350 Millionen Dollar Schiff, aber 8 Dollar Einkaufspreis für einen Mini-Lobster (Quelle: TV-Dokumentation) sind zuviel. Äußerst peinlich. Dies vergessen wir während der Musicalaufführung im Theater aber wieder, denn das Stück Now & Forever, u.a. mit Teilen aus Mama Mia, ist hervorragend. Um Mitternacht gibt es dann noch das übliche Gala-Buffet im Hauptrestaurant, wobei man hier mal wieder an nichts gespart hat.

11. Tag: Livorno, Italien
Livorno wird als Ausgangspunkt für Landausflüge nach Pisa und Florenz angelaufen. Was ich von Livorno gesehen habe, war alles andere als sehenswert. In Pisa gibt es außer dem schiefen Turm auch nicht viel zu sehen, also entschlossen wir uns für eine Tour nach Florenz. Mangels anderer Alternativen blieb uns nur der Bustransfer der Reederei, der sage und schreibe 79 Dollar pro Person kostet (Bustransfer + geführte Tour ab 120 Dollar). Nachdem uns während der Busfahrt (1,5 Stunden je Richtung) allerlei Wissenswertes über Florenz erzählt wurde, werden wir noch ein Stück vom Busparkplatz ins Stadtzentrum geführt und haben dann den Tag für uns ganz allein. Insgesamt bleiben uns 5,5 Stunden, in denen wir die ganze Stadt zu Fuß erkunden (Dom S. Maria del Fiore, Palazzo Vecchio, Porte Vecchio, Palazzo Pitti und Mercato Centrale). Dementsprechend müde treffen wir wieder an Bord der Brilliance of the Seas ein. Die Sängerin Lynsey Simon, die am Abend im Pacifica Theatre auftritt, kommt uns irgendwie bekannt vor. Nach ein paar Liedern kommt uns auch ihre ganze Show samt Witzen bekannt vor. Wir haben die gleiche Show schon auf unserer Reise mit der Splendour of the Seas gesehen. Sie ist aber eine sehr gute Sängerin, also bleiben wir auch ein zweites Mal. Diesen anstrengenden Tag beenden wir dann mit einem erholsamen mitternächtlichen Bad im Solarium Pool.

12. Tag: Villefranche, Frankreich
Das malerische Hafenstädtchen Villefranche und die angrenzende Halbinsel St. Jean Cap Ferrat allein wären einen Besuch wert. Aber die meisten Kreuzfahrer zieht es ins nahegelegene Nizza oder nach Monaco. So auch uns. Nachdem Tendern (wie immer ohne große Wartezeit) und einem Fußweg von 5 Minuten erreichen wir die Busstation von Villefranche. Von hier ist man in 5 Minuten in Nizza und in 20 Minuten in Monaco. Die Fahrt nach Monaco kostet 2,90 € je Richtung. Es gibt auch eine Bahnverbindung von Villefranche nach Nizza und Monaco. Doch als wir in Villefranche waren, streikten die Lokführer. So blieb uns im überfüllten Bus nur ein Stehplatz. Nach der Fahrt entlang der schönen Küste erreichen wir die Busstation von Monaco. Über etliche Treppenstufen geht es hinauf nach Monaco Ville zum Palast (Palais du Prince) der Familie Grimaldi. Von hier hat man einen wunderschönen Blick über das Fürstentum. Die Tribünen des Formel-1 Grand Prix werden gerade abgebaut, und am neuen Kreuzfahrtpier liegt die (bereits umgebaute) Norwegian Crown von NCL. Wir erkunden die überschaubare Altstadt, vorbei am berühmten Meereskundemuseum und der Cathedrale von Monaco Ville, wo 1982 Fürstin Gracia Patrizia beerdigt wurde. Auch den Wachwechsel am Palast verpassen wir nicht, auch wenn man ihn keineswegs mit London vergleichen sollte. Der Wachwechsel ist so klein wie das Fürstentum selbst. Wir machen uns dann frühzeitig auf zur Bushaltestelle. Wir müssen ganze 45min warten, bis der erste Bus kommt. Der Streik der Lokführer läßt grüßen. Dann stürmt die Meute den Bus, um die wenigen verfügbaren Plätze zu ergattern. Der arme Busfahrer konnte einem nur leid tun. Es folgten aber sofort zwei weitere Busse, so dass alle rechtzeitig wieder in Villefranche sind. Während wir auf der Terrasse des Windjammer Cafes essen, legt die Brilliance of the Seas um 15 Uhr ab. Der Ausblick über die Küste reicht jetzt von Monaco bis weit hinter Nizza. Beim Abendessen werden die Trinkgelder verteilt (Empfehlung der Reederei: ca. 10 Dollar pro Tag), dann geht es ein letztes Mal in Theater. Es treten der Artist Steve Rawling und Sabrina und Blub von ersten Tag unserer Reise auf. Danach müssen wir leider unsere Sachen packen.

13. Tag: Ausschiffung in Barcelona, Spanien
Captain James hatte die Ankunft der Brilliance of the Seas in Barcelona für 3 Uhr in der Nacht angekündigt. Mitten in der Nacht wache ich dann auf. Verschwommen sehe ich durch meine verschlafenen Augen eine Wand aus Balkonkabinen ganz dicht neben uns. Ganz oben der Schriftzug Costa Mediterranea. Obwohl ich dieses Schiff, das ganz frisch aus der Werft kommt, noch nicht gesehen hatte, fallen meine Augen sofort wieder zu. Auch als es Zeit ist aufzustehen, liegt die Costa Mediterranea noch mit uns im Hafen, ebenso die AIDAvita und wie immer die aufgelegte Seawind Crown. Nach dem Frühstück verlassen wir das Schiff. Da unser Flug erst am Nachmittag geht, beschließen wir, die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen zu testen. Per Bus geht es vom Hafengelände in die Stadt (2 €). Man wird am unteren Ende der Einkaufsstraße La Rambla bei der U-Bahnstation Drassanes abgesetzt. Von hier fährt man ein paar Stationen mit der U-Bahn zum Placa de Catalunya mitten in die Innenstadt oder zum "Hauptbahnhof" Sants (1,05 €, egal wofür man sich entscheidet). Von dort fährt man dann in 20 Minuten mit der S-Bahn zum Flughafen (2,20 €). Die S-Bahnstation am Flughafen hat eine direkte Anbindung an die Terminalgebäude des Flughafens. Das ganze hört sich recht einfach an, ist mit schweren Koffern aber nicht sehr komfortabel. Ich würde daher die Fahrt mit dem Taxi empfehlen, was bei mehreren Personen nicht teurer sein muss als der Weg mit Bahn und Bus. Mit Lufthansa fliegen wir zurück nach Hamburg.

Die GTS Brilliance of the Seas
Die Brilliance of the Seas ist das zweite Schiff der Radiance-Klasse, gebaut bei der Meyer-Werft in Papenburg, Deutschland. Als erstes Schiff dieser Baureihe wurde im März 2001 die Radiance of the Seas abgeliefert. Als zweites folgte dann im Juli 2002 die Brilliance of the Seas. Zwei weitere Schwesterschiffe werden folgen. Die Brilliance of the Seas hat eine Länge von 293 Metern, eine Breite von 32,2 Metern und verfügt über 12 Passagierdecks. An Bord gibt es 1050 Kabinen für 2100 Passagiere bei Doppelbelegung. Davon haben 577 Kabinen einen eigenen Balkon. Douglas Ward bewertet die Brilliance of the Seas mit 4 Sternen. Bilder von Bord der Brilliance of the Seas.

Fazit:
Eine traumhafte Reise, auf einem traumhaften Schiff zu einem traumhaften Preis. Das Schiff läßt keine Wünsche offen. Das Entertainment war das Beste und Abwechselungsreichste, was wir bisher erlebt haben. Das Personal war durchweg sehr freundlich, wenn auch teilweise die Klasse fehlte. Der Kapitän und die Kreuzfahrtdirektorin bleiben uns im Gegensatz zu anderen Kreuzfahrten in Erinnerung, denn sie waren während der Reise ständig präsent. Aber es gibt wie immer auch Schlechtes zu berichten, wenn auch wenig. Die Landausflüge sind wie immer bei dieser Reederei sehr teuer. Außerdem sollte die Verteilung von Pooltüchern wieder wie frührer erfolgen (siehe oben Tag 6). Am meisten störten uns jedoch die spürbaren Einsparungen beim Essen. Nicht das wir nicht satt wurden oder es uns nicht schmeckte, aber im Vergleich zu anderen Kreuzfahrtschiffen und unserer letzten Reise mit der Splendour of the Seas läßt sich die abnehmende Tendenz nicht verschweigen.

Bewertung:

Schiff 1+
Kabine 1
Aktivitäten an Bord 1-
Unterhaltung 1+
Essen 3
Abendessen 2-
Service 2
Organisation 1
Landausflug 4
Gesamterlebnis 1



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© Frank Schönstedt, 2003