Kreuzfahrt mit der Ms AIDAblu im Juni 2004


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte

Metropolen der Ostsee - Reise mit der AIDA Blu
Reisezeit: 12.06. - 19.06.2004
Route: Kiel - Tallinn - St. Petersburg - Helsinki - Warnemünde/Rostock - Kiel
Preis: 1295 € in der Doppel-Außenkabine (Sichteinschränkung) Deck 8
Innenkabinen ab 895 € (Leute unter 27 Jahren reisen noch günstiger)
bei rechtzeitiger Buchung gab es 100 € Frühbucher-Rabatt
Altersdurchschnitt bei dieser Reise: 60 Jahre
gebucht über: Panopa Reisebüro Essen

Zunächst einmal zum Schiff: Die AIDA Blu ist ein 1990 für Princess Cruises (Crown Princess) gebautes Schiff, welches 2002 zur A’rosa und 2004 zur AIDA Blu umgebaut wurde. Das Schiff ist 245 m lang, 32 m breit und hat 14 Decks, 4 Restaurants, 1 Sushi-Bar, 1 Leysieffer-Cafe, 2 Snack-Bars (Asia Grill und California Grill), 1 großes Theater,  1300 m² Wellnessbereich (Fitness-Studio, diverse Saunen, Beauty-Salon), 2 Bars (Aida Bar und Blu Lounge), 1 kleine Bibliothek, Atrium mit Rezeption und Ausflugsschalter, Fotoshop, Parfümerie, Schmuckgeschäft, 3 Boutiquen, Casino (Roulette, Black Jack und „einarmige Banditen“), Eisdiele, Disko

Einschiffung: Wir sind selber mit dem PKW nach Kiel gefahren, weil wir Bekannte dort wohnen haben, bei denen wir unser Auto kostenlos abstellen konnten. Sonst hätte man sich für 1 Woche in einem Parkhaus einmieten müssen, was mit ca. 70 - 100 Euro (je nach Parkhaus) pro Woche zu Buche geschlagen wäre. In diesem Falle wäre eine Anreise mit der Bahn günstiger gewesen, zumal der Bahnhof direkt vis-a-vis dem Bollhörnkai liegt. Die Einschiffung ging zügig von statten; für jedes Deck stand ein separater Schalter zur Verfügung. Man erhält seine Bordkarte, mit der an Bord alles bezahlt werden kann. Vorher muß man seine Kreditkarte registrieren lassen, damit alles automatisch abgebucht werden kann. Jede Dame, die an Bord ging erhielt eine Rose (so war es auch früher auf der A’rosa üblich), die in der Kabine in eine dort befindliche Vase verbracht werden konnte. Der Zimmerschlüssel (bei diesem Schiff nicht identisch mit der Bordkarte) steckte in der Kabinentüre.

Kabine: Mit 17.5 m² sind die Kabinen üppig bemessen. Wir hatten eine Kabine mit sog. Sichtbehinderung, d. h. vor unserem Fenstern hing ein Rettungsboot, was 2/3 des Fensters einnahm. Es fiel jedoch trotzdem genug Licht in die Kabine. Die Kabinen sind ansprechend möbliert mit: großem Doppelbett, 2 Nachttischen, 1 Schreibtisch mit Telefon, Lampe, Spiegel, Haartrockner; ferner gibt es einen kleinen Tisch mit einem gemütlichen Cocktail-Sessel und ein TV-Gerät (einige deutsche Programme plus bordeigenes TV).  Im vorderen Teil der Kabine gibt es eine separate Ecke mit Schubladenschrank (im oberen Teil sind Schwimmwesten und Safe untergebracht) sowie eine lange Kleiderstange mit vielen Bügeln. Das Bad ist - wie auf allen Schiffen - klein und trotzdem praktisch durchdacht. Es gibt eine große Duschkabine (leider nur mit einem Duschvorhang, der einem bei Seegang immer am Körper klebt - ekelig), ein Waschbecken mit darüber befindlichem Spiegelschrank, in dem viel Stauraum ist. Unter dem Waschtisch ist noch mal eine Ablage. Jeden Tag gibt es 2 frische Handtücher sowie 2 frische Badetücher und eine Badematte. Bademäntel stehen ebenso wie 2 Strandlaken kostenlos zur Verfügung. In der Dusche und am Waschtisch gibt es Seifenspender.      

Kabinenservice: Man findet zwar auf dem Tisch ein Kärtchen, wer für diese Kabine zuständig ist, zu Gesicht bekommen haben wir die Dame aber nicht. Oftmals war die Kabine erst mittags aufgeräumt. Vermutlich muß eine Kabinenstewardess  zu viele Kabinen betreuen. Auf anderen Schiffen hatten wir Stewards die jeweils nur 2-3 Kabinen betreuen mussten und somit Zeit hatten für liebenswerten „Unsinn“ in Form von aus Handtüchern geformten Tieren oder zu Schmetterlingen dekorierten Schlafanzügen J

Essen & Trinken: Es gibt 2 große Buffetrestaurants sowie 2 kleinere Snack-Restaurants, in denen die Tischgetränke (Bier, Wein, Softdrinks) kostenlos gereicht werden. Im Bella Donna Restaurant ist eine Tischreservierung erforderlich. Auch hier sind die Speisen inklusive jedoch müssen die Tischgetränke gezahlt werden. Ferner gibt es noch das Rossini, in dem neben der Reservierung auch noch eine Zuzahlung für die Speisen in Höhe von 25 € pro Person fällig werden. Wir haben einmal das Bella Donna Restaurant aufgesucht. Wir hatten für 20.00 Uhr einen Tisch reserviert, mußten jedoch bis 20.30 Uhr warten, bis wir eingelassen wurden (die Belegschaft musste erst wieder eindecken, denn die erste Sitzung war wohl zu lange sitzen geblieben). Danach wurden die 4 Gänge im Stakkato serviert, was uns angenervt hat. Bei einem schönen Menu möchte ich doch auch ein bisschen Zeit zwischen den Gängen haben und nicht den einen Teller weggezogen bekommen und den anderen hingestellt bekommen. Bei den Buffet-Restaurants war das Problem, dass zuwenig Sitzplätze für zuviel Gäste vorhanden waren, was eine Schlange vor den Restaurants und ein Herumgesuche nach freien Plätzen in den Restaurants mit sich brachte. Nervig! Die Speisen in allen Restaurants waren vielfältig und lecker. Hier alles zu benennen würde den Rahmen absolut sprengen. Außerdem gibt es noch eine Eisdiele und eine Sushi-Bar, die wir aber beide nicht besucht haben.

Animation & Unterhaltung: Das Animationsteam war super nett und sehr bemüht (im Gegensatz zu unserer Aida-Reise im Juni 2003 auf der Cara). Nur leider spielte das Publikum nicht so mit, was wohl daran lag, dass der Altersdurchschnitt extrem hoch war. Die Aida wirbt ja immer mit Clubschiff-Atmospähre und jungen Leuten nur leider sieht die Realität ganz anders aus. Jede Menge alte Leute, die gar nix von Disko, Pool-Party, Animation oder duzen halten. Nur frage ich mich immer wieder: Warum gehen die dann auf ein solches Schiff. Das wäre genauso als wenn ich mit Twen Tours Reisen (bis 26 Jahre) verreise und mich dann frage, warum da nur junge Leute sind. Am ersten Abend gab es eine schöne Pool-Party, ansonsten jeden Abend eine Show, Bands in den Bars, Feten in der Disko, Tankzkurse, etc. Letztere war natürlich nicht so gut besucht, wie man sich das auf einem Clubschiff wünschen würde.

Wellness & Beauty: Den Wellnessbereich haben wir auch nicht genutzt, haben uns aber von Mitreisenden sagen lassen, dass er super sein soll. Die Beauty-Abteilung hätte ich gern frequentiert, aber nach einem Blick in die Preisliste war das Thema gleich wieder durch. Für spezielle Spezialmassagen (Dauer 1,5 h) zum Teil 130 €, das finde ich persönlich voll daneben. Andere Mitreisende wohl auch, denn es hat kaum einer das ausgesprochen umfangreiche Programm genutzt. Das ist eigentlich auf fast allen Schiffen das gleiche: Superhohe Preise und keiner geht hin. Auf einem einzigen Schiff (Sun Vista) hatten die mal vernünftige Preise, weshalb das Beauty-Studio extrem gut besucht war. Geht also doch. Warum das andere Reedereien noch nicht begriffen haben ist mir schleierhaft.

Ausflüge: Auch die sind - wie auf allen Schiffen - sehr teuer. Wir haben daher auch nur einen Ausflug gebucht und zwar den nach St. Petersburg. Es war ein Ganztagesausflug (94 €) der folgendes beinhaltete: Gruppenvisum (sonst wäre Einzelvisum in Höhe von 50 - 70 € nötig),  4-Gang-Mittagessen in einem schönen alten Palast, Fahrt nach Zarskoje Selo (25 km außerhalb von St. Petersburg) mit Besichtigung des Katharinenpalastes. In den Innenräumen des Katharinenpalastes befindet sich das so genannte achte Weltwunder, das rekonstruierte Bernsteinzimmer, welches wirklich so atemberaubend schön ist, wie immer gesagt wird. Ohnehin erschlägt einem die Pracht der Zaren. Weiter ging es durch den Schlosspark zurück zum Bus, der uns nach St. Petersburg zurückbrachte. Hier wurden wir am Winterpalast abgesetzt um nach einem kleinen Spaziergang zu einem wunderschönen Restaurant zu gelangen. Es handelt sich um das renovierte Gebäude des so genannten letzten Palastes, einem Palais, dass noch kurz vor dem Start der Oktoberrevolution fertig gestellt wurde. Nach einem festlichen Mittagessen mit Krimsekt und Wodka ging es zur Stadtrundfahrt. Vorbei an der Admiralität zur Blutkirche (Fotostop), weiter zum Panzerkreuzer Aurora (die Kanone gab den Startschuß zur Oktoberrevolution), Peter und Paul-Festung mit Peter und Paul-Kirche (Innenbesichtigung mit den Gräbern aller Zaren der Romanov-Dynastie seit Peter dem Großen), Isaakkathedrale (Fotostop), Newski-Prosepkt. Alles in allem war der Ausflug sein Geld mehr als wert, vor allem auch durch unsere kompetente russische Reiseleiterin Julia. Als wir von Petersburg Richtung Helsinki gefahren sind konnten wir uns von den sagenhaften „Weißen Nächten“ überzeugen. Um ein Uhr nachts war es noch taghell. Wir waren absolut fasziniert von dem Anblick. 

In Tallinn und Helsinki haben wir die Ausflüge selber organisiert. Wir haben die Ausflüge, die vom Schiff angeboten wurden einfach „nachgespielt“. In Tallinn sind wir zu Fuß vom Hafen in die historische  Altstadt und haben uns mit Hilfe des ADAC-Reiseführers durch die Gassen gewuselt. Wir haben alle Sehenswürdigkeiten abgegrast: Wehrturm Dicke Margarete, Turm Kiek in de Kök, Alexander-Newski-Kathedrale, Rathaus, Innenstadt.

In Helsinki sind wir mit dem Linienbus in die Innenstadt und haben diese total abgegrast: Uspenski-Kathedrale, Parlament, ehemalige Zarenresidenz, Meerjungfrauenbrunnen, Dom, Marktplatz. Danach sind wir mit der Fähre auf die Festungsinsel Suomenlinna, der weltgrößten Festungsinsel (UNESCO Kulturdenkmal) gefahren und haben diese teilweise umrundet. Hier kann man diverse Museen besichtigen und die Natur genießen. Der Ausflug in Helsinki hat uns in Summe 8 Euro gekostet (4 Euro Busticket und 4 Euro Fährticket). In Warnemünde (Ausweichhafen für die Insel Gotland, die wegen zu starker Dünung nicht angelaufen werden konnte) haben wir uns mit dem Ausflugsboot nach Rostock schippern lassen (Kosten: 9 €)  und dort mithilfe eines Faltblattes aus der Touristeninformation einen Stadtrundgang durch die alte Hansestadt gemacht. Wir haben den Turm der Nikolaikirche bestiegen (196 Stufen, ächz), haben die Marienkirche mit ihrer bombastischen Orgel besichtigt sowie die schönen Stadttore und Hansehäuser. Den Rostock-Besuch haben wir mit einem Besuch der historischen Gaststätte „Zur Kogge“ abgeschlossen, einer Fundgrube für maritimen Schnickschnack.

Ausschiffung: Die Ausschiffung ging ebenso problemlos von statten wie schon die Einschiffung. Wir konnten noch gemütlich frühstücken und sind dann um kurz nach zehn von Bord gegangen.

Unser Fazit: Ein runder und gelungener Urlaub mit 2 Wermutstropfen: Zum einen das ziemlich schlechte Juni-Wetter (hierfür ist Petrus allein verantwortlich) und zum anderen das extrem hohe Durchschnittsalter der Passagiere, welches man auf einem solchen Schiff nicht erwarten würde (hier muß sich Seetours was einfallen lassen).  

E-Mail: Sabine Schmarje



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