Ostsee-Kreuzfahrt mit der Ms AIDAcara im Juni 2005


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte

Lust auf Kreuzfahrten

Lust auf AIDA?

Im Juni 2005 mit der Cara auf der Ostsee

An erster Stelle, muß es wie auf den anderen Seiten auch, "Lust auf Kreuzfahrten" heißen. Aber die, so ist esjedenfalls bei mir, eigentlich immer vorhanden. Also musste wie sonst auch, eine Auswahl von Schiffen, über diegeplante, bzw. gewünschte Route erfolgen. Anders wie bei Mittelmeerkreuzfahrten, wo es sich lohnt, nach Schnäppchen, Restplätzen oder vergleichbarem Ausschau zu halten, wurden wir bei Ostseekreuzfahrten in dieser Richtung nicht fündig. Eine Zielvorgabe, die vielleicht, cirka-quasi 100 € p/P und Nacht mit 4 Sterne und Außenkabine vorsieht, konnten wir uns, dass wussten wir, von der Backe schmieren. 

Die AIDA nun, hätten wir im günstigsten Fall, im Mai für etwa 127,00 € p/P/Tag buchen können. Wir hatten den Juni gewählt und zahlten dafür nach Tarif "Vario", 144,00 p/P/Tag in einer Innenkabine. Das ist in der Realation gesehen, mit das günstigste Angebot überhaupt, wenn wir in Richtung 4-Sterne schauend, im Januar bekommen konnten, zumal Zwangstrinkgeld und die Kosten für Getränke zu den Hauptmalzeiten entfielen.

Ob bei uns am Ende, für die  AIDAcara,  die gleiche Begeisterung aufgekommen ist, wie bei einigen hunderttausend Gästen zuvor, versuche ich im folgenden Bericht zu beantworten. Dafür steht also das  ? hinter AIDA.

Reise- und Erfahrungsbericht

KREUZFAHRT mit der AIDAcara

Ostsee Route Cara 1

vom 14.06. bis 24.06.2005

FOTOALBUM

Themenaufzählung in meinem Bericht:

1. ANREISE zum HOTEL und weiter zum SCHIFF

2. EINSCHIFFUNG

3. KABINEN und SCHIFFSAUSSTATTUNG

4. RESTAURANTS

5. PREISE an BORD

6. ROUTE

7. SERVICE und ORGANISATION

8. KREUZFAHRTERLEBNIS / ZUSAMMENFASSUNG

1. ANREISE

Unsere Anreise begann mit einem 2-tägigem Aufenthalt im Hotel Godewind, per direkter Vorausbuchung, auch mit dem Ziel, unseren PKW dort zu einem annehmbarem Preis (8 Euro/Tag) über die Zeit der Kreuzfahrt, stehen lassen zu können. Für eine Vorausbuchung über AIDA, mit Entgegennahme des PKW´s am Cruise-Center Warnemünde, hätten wir 14 Euro/Tag aufbringen müssen. Wir hörten allerdings auch von Angeboten – Garagenplätze – mit 6 Euro/Tag. Gleichzeitig wollten wir uns damit gut auf unsere Kreuzfahrt einstimmen und hatten zudem auch richtig Lust auf Warnemünde.

Das geschmackvoll eingerichtete Hotel, war gut geführt und bot eine sehr gute Küche. Warnemünde war über 2 Buslinien bequem zu erreichen. Zu Fuß lohnte sich dieser Weg nicht, da die parallel zum Strand verlaufende Straße, wegen der Dünen keinen Meerblick bot und schließlich der Anblick vom militärischem Sperrgebiet auf der linken Seite, natürlich überhaupt nicht interessant war.

Unseren Koffertransport zum Cruise-Center erledigten wir klaglos mit Bus und Fähre, was ich allerdings meiner Frau nur zumuten konnte, weil es nicht geregnet hatte. Wir hatten alle Gepäckstücke mit den AIDA-Banderolen abgeklebt, und konnten uns somit unseres gesamten Gepäcks am Cruise-Centers entledigen. Um die verbleibende Zeit besser überbrücken zu können, machten wir eine große Hafenrundfahrt, Warnemünde – Rostock und genossen das Vorbeifahren an der Constellation, die einen Platz im Überseehafen bekam, da mit der AIDAcara und der SEVEN SEAS VOYAGER, die Liegemöglichkeiten in Warnemünde ausgeschöpft waren.

2. EINSCHIFFUNG

Nach Beendigung unserer Hafenrundfahrt um 16:10 h, begaben wir uns direkt zum Cruise-Center. Etwa 2/3 der Passagiere, hatten bereits eine wartende Schlange aufgebaut. Die Abfertigung für uns ergab eine Wartezeit von etwa 1 noch zumutbaren Stunde. Ich denke, dass es da aufgrund von Sicherheitsbestimmungen kaum Möglichkeiten gab, das schneller durchziehen zu können. Unser Gepäck war dann etwa ½ Stunde später an Bord. Diese Zeitspanne war deutlich besser als Durchschnitt, angesichts der Tatsache, dass die letzten Passagiere ihr Gepäck etwa um ca. 19:30 in Empfang nehmen konnten. Die Registrierung der Kreditkarte, hatten wir bereits beim Einchecken nebenbei erledigt, ebenso die Entgegennahme der Tickets für die im Voraus gebuchten Ausflüge (St. Petersburg und Danzig).

3. KABINEN und SCHIFFSAUSSTATTUNG

Über die Größe und Aufteilung der Kabinen waren wir über die verschiedenen Informationskanäle, gut vorinformiert. Wir hatten erstmalig eine Innenkabine gebucht. Das diese auch noch mit einer Verbindungstür zur Nachbarkabine versehen war, bereitete mir im Vorwege einiges Kopfzerbrechen. Da wir aber mit VARIO ein Blanko-Einverständnis für jede Kanine der C-Kat. abgegeben hatten, blieben unsere Änderungswünsche ungehört. Anders ausgedrückt: Man ließ uns abblitzen, es gab keinen kostenfreien Verhandlungsspielraum. Ich hatte das Gefühl, dass es für AIDA das Wichtigste war, uns genau dieses deutlich zu machen. Das Ganze hatte uns derart geärgert, dass wir am liebsten von der ganzen Reise zurückgetreten wären. Das aber hätte – auch wieder eine Besonderheit dieses Tarifes, uns mindestens 20% Rücktrittskosten eingebracht. So sind wir also zu unserer Kabine 5286 gekommen. Unabhängig von dieser ungeliebten Verbindungstür, konnte unsere gemeinsame Feststellung nur lauten: TOP – ohne jegliche Mängel. Die Bettanordnung – über Eck, war nicht ungewöhnlich, allerdings auch bei uns nicht sonderlich beliebt. Aber auch das wussten wir im Voraus. Die Kabine wies keinerlei Abnutzungserscheinung auf, hatte - wie bereits einige Male auch auf anderen modernen Schiffen erlebt, eine perfekte Raumaufteilung, mit maximierten Platzverhältnissen und guten Schranklösungen, mit einschließlich 2x10 Bügeln auf insgesamt 14,5 qm. Auch das Bad überraschte uns in der Aufteilung und Ansehnlichkeit, auf angenehme Art und Weise, wenn auch zunächst, uns nicht ganz unbekannte Gerüche entgegenschlugen.

Aufgrund dessen, das uns die Cara keinerlei Schiffsbewegungen in der Kabine spüren ließ, konnte uns die schöne Innenkabine, ein Schiffsgefühl jedoch nicht vermitteln. Geräusche, außer die von der Nachbarkabine, sowie jene die durch Klimaanlage erzeugt wurden, waren vom Schiffsantrieb her, nur selten zu vernehmen. Die Cara ist mit Baujahr 1996 die älteste und zugleich mit 38.000 BRZ, kleinste Einheit der AIDA-Flotte, die zurzeit aus 4 Schiffen besteht. Von dem Zustand der Cara innen und außen, vom Boden bis zur Decke waren wir recht angetan, befürchteten wir doch schon mehr oder weniger deutlich zu erkennende Abnutzungserscheinungen. Dem war aber nicht so. Mehr Unruhe, als die durchaus zu ertragenden Farben und dekorativen Elemente, bis hin zu künstlichen Palmen, ergab sich durch die ineinander gehenden  Flächen und dem überproportionalen Fitnesbereich. Da es aber zum Konzept gehört, ist es müßig, sich darüber auszulassen. Alles das hatten wir schließlich erahnt und billigend in Kauf genommen. So möchte ich aus unserer Sicht nur sagen dürfen, dass wir mit diesem Konzept, bis zum Schluss, nicht richtig warm werden konnten.

4. RESTAURANTS

Die Cara hat 2 Buffet Themen-Restaurants (Markt- und Calypso-Restaurant) und 1 Spezialitätenrestaurant (Rossini), dieses dann auf der Basis von Reservierung und Zuzahlung.

Über die Qualität der Frühstücks- Mittags- und Abendbufetts gibt es eigentlich nichts zu meckern. Vielleicht nur soviel, dass die geschnittenen Tomaten und Gurken, uns nicht stets frisch zubereitet vorkamen. Zum Frühstück noch heißen Kaffee zu bekommen war Glücksache. Die Kannen waren oft leer, oder der Inhalt der unisolierten Metallkannen, bereits deutlich abgekühlt.

In den Buffet-Restaurants taten wir uns tatsächlich teilweise noch schwerer wie befürchtet. Das Erlebnis schöner Abende beim dinieren konnte sich bei uns nicht einstellen. Am Anfang waren wir ziemlich verwirrt, aufgrund des hohen Gästeaufkommens in den Restaurants. Erst verwirrt und dann rumgeirrt, um irgendwo, oft weit weg vom Geschehen noch einen Platz zu bekommen. Längst vergessen waren die Tipps um welche Zeiten man das Restaurant eher meiden sollte, bis wir zum Schluss herausbekommen hatten, dass es das beste wohl gewesen wäre, vor dem Restaurant zu warten, um dann mit dem ersten Schwung, der etwa 250 wartenden Leute, hineinzukommen. Das wollten wir aber nicht. Meistens sind wir in das Calypso-Restaurant gegangen, nachdem wir gleich am Anfang mit dem Marktrestaurant die Platzprobleme zu spüren bekamen. Auf die Themen, nach denen die Buffets aufgebaut sein sollten, haben wir durch diese Entscheidung nicht mehr geachtet. Hier hätten wir unsere Freunde Norbert und Sabine gebraucht, die sich sehr gern ausgiebig, mit großer Kenntnis über leckere Buffets, stets mit großem Appetit, herzumachen imstande sind. Da hätten wir sicherlich, wie die vielen anderen vielen Grüppchen auch, schnell unsere Wunschplätze belegt. So hätten wir auch die ganze Unruhe um uns herum, in der Weise gar nicht so gespürt, als wie es jetzt der Fall war. Tatsache ist also, dass wir uns selten beim Essen richtig wohl fühlten und wir teils mit gedrückter Stimmung, unseren Restaurantplatz schnell wieder verließen.

Im Rossini hatten wir jeweils an den beiden Seetagen gespeist. Wir hatten gute Plätze, gutes Bedienungspersonal und konnten hier ausgedehnt und außergewöhnlich, sehr köstlich dinieren; Dauer der Sitzungen, etwa 3 ½ Std. Für die Menüs 11 Gänge bzw. 7 Gänge, war eine Zuzahlung von 18 Euro / Person zuzüglich Wein und Wasser + erwartetes Trinkgeld, aufzubringen. Das hatte sich aber wirklich gelohnt.

5. PREISE an BORD

Nepp hatte man an Bord der AIDAcara sicherlich nicht zu befürchten. Cola, Fanta 1,60; Bier 2,40; Cocktails schlugen dann aber doch schon anders zu Buche. Hier hatten wir Preise von 5,50 und 6,30 Euro ermittelt.
Fotos 13 x 18 6,00 Euro.


Das leidige Thema Ausflüge, geht wohl nie neppfrei ab, erst recht dann nicht, wenn man auf den Ausflug angewiesen ist, wie z.B. in Petersburg. Da darfst Du Dir nie vor Augen halten, was Du für die Teilnahme an den Ausflug bezahlen musstest.

6. ROUTE

Hafen

anlegen ablegen
Warnemünde Einschiffung Beginn 16:00 20:00
Seetag    
Tallinn / Estland 8:00 18:00
St. Petersburg / Russland 8:00  
St. Petersburg   20:00
Helsinki / Finnland 8:00 16:00
Stockholm / Schweden 9:00 16:00
Gotland /Schweden (auf Reede) 8:00 18:00
Gdynia / Polen 8:00 21:00
Seetag    
Warnemünde 8:00  



Meistens war es bei uns so, dass wir zunächst die Route offen ließen und uns erst bei der Durchsicht der Angebote, eine Route aussuchten. Dieses Mal war es anders herum. Die Route hatten wir im Vorwege, bis auf ein, zwei Positionen festgelegt und dann erst auf Preis und Schiff geschaut. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, hatten wir bereits im Januar gebucht. Das es später dann doch noch, z.B. von Costa, Celebrity u.a. zu Angeboten kommen könnte, war uns zu vage. So ist es also die Cara geworden.

Während der ganzen Reise war es trocken und wurde zunehmend wärmer. Das ließ natürlich alles in ein gutes Licht tauchen und machte jeden Landgang lohnenswert. Das gilt sicherlich auch für die von uns gebuchten Ausflüge, wenn man dieses unabhängig vom Preis beurteilt.

Tallinn war mit seiner gut erhaltenen und sauberen, mittelalterlichen Unter- und Oberstadt, die erste, in dieser Form doch unvermutete nette Überraschung. Wer gut zu Fuß ist, wird überhaupt nicht wieder weg wollen und bereit sein, in diesem gut erhaltenen Teil der Hauptstadt Estlands, noch mehr auszukundschaften. Wir haben uns dafür fast 5 Std. Zeit gelassen, hätten uns aber vielleicht doch noch eine Erfrischung in einer der vielen auf dem Rathausplatz befindlichen Restaurants gönnen sollen.

Auch wenn es sich nicht immer gelohnt hatte, war es für mich auf der AIDA unerlässlich, die Einfahrt in die Häfen mitzubekommen, egal wie früh es war und vor allem wie ungemütlich kalt es da noch war. Dazu aktivierte ich den automatischen telefonischen Weckdienst mit einer Zeit, die ich je nach Zielhafen neu einschätzte und so zwischen 04:30 und 07:30 lag. Manchmal war ich dann doch zu früh an Deck, da wurde die Zeit bis zum tatsächlichem Einlaufen, doch noch zu lang, erst recht, weil es so früh noch keinen heißen Kaffe gab.

St. Petersburg ist das Hauptziel der Kreuzfahrt mit dem natürlich auch Vorstellungen verknüpft sind. Diese konnten sich nur zum Teil über Ausflüge bestätigen, weil wir keine Möglichkeit hatten, den Charme der Stadt unter den Füßen zu spüren ( für eigene Ziele wäre ein eigenes Personenvisum erforderlich ).

Unsere Ausflugsziele:

1. Tag: Katharinenpalast / Puschkin (Bernsteinzimmer), Mittagessen, Fahrt auf der Newa. (99,00 Euro)

2. Tag: Peterhof (45,00 Euro)

Die Ausflüge, wurden beide von weiblichen, gut deutsch sprechenden Personen recht professionell geführt. Wer auf einen Blick in das Bernsteinzimmer verzichten kann, muss Puschkin nicht unbedingt gemacht haben. Der Peterhof schließt sozusagen vieles von dem mit ein, was der Katharinenpalast zu bieten hat. Dazu noch die fantastischen Außenanlagen, mit den in Funktion befindlichen unterschiedlich großen Wasserfontänen der Springbrunnen. Das Mittagessen mit etwas Folklore-Getue, war aus unserer Sicht völlig daneben und somit verzichtbar. Aber dieser ganze Schmu, hatte auch nur 40 Minuten angedauert. Die Schiffsfahrt auf der Newa hingegen war wieder reell; so hatte man mit etwas Erklärung und vielleicht noch einer Karte in der Faust, doch ganz gute Möglichkeiten sich zu orientieren und auch einiges zu sehen. Mit den Busfahrten zusammen genommen, die allerdings nicht die Stadtrundfahrt, auf die wir ja verzichtet hatten, ersetzen sollte und auch nicht konnte, haben wir uns durchaus eine ungefähre Vorstellung von dem erhalten, was diese Stadt ausmacht. Trotz des Aufenthalts von 2 praktisch vollen Tagen, war es nicht möglich, alle 3 Ausflugswünsche, terminlich unter einen Hut zu bringen. Die AIDA-Logik, hatte uns zwar Tickets ausgestellt, die aber leider nicht logisch zusammen passten. Das hatten wir zum Glück gemerkt und entsprechend um Rücknahme „ersucht“. Der Fehler liegt in den zwei online Buchungswegen. AIDA sagt, wenn ein zweiter Ausflug am gleichen Tag gewünscht wird, soll man diesen separat per eMail abgeben, um alles weitere würde sich dann AIDA kümmern, aber das hat ganz offensichtlich nicht funktioniert.

Vieles von dem was wir auf den Reisen gesehen haben, erscheint im Nachherein, weniger wichtig. Von daher verzichten wir inzwischen darauf, jedem Stein hinterher zu jagen. Ebenso sind wir niemanden Rechenschaft schuldig und müssen unser Geschichtswissen unter Beweis stellen. Gern vergessen wir dann auch auf irgendwelche ausgegebenen Marschbefehle, die uns dann in die eine oder andere Richtung geschickt hätten. So bleibt es manchmal Zufall, dass wir dann doch unter anderen, die meisten der vorgegebenen Ziele, wie auf Befehl, angelaufen haben.

An bestimmten Vorgaben für Helsinki, konnten wir uns überhaupt nicht erinnern, trotzdem hatten wir einen schönen Vormittag, bis in den Nachmittag hinein. Kleinere Spaziergänge innerhalb der Innenstadt, größere zum Yachthafen und durch Parkanlagen. Alles war machbar, dank dafür ausreichende Zeit und sehr warmen Wetters.

Dieses setzte sich auch in Stockholm fort. Früh morgens wieder die gleichen angespannten, natürlich auch nicht unbedingt ausgeschlafenen Gesichter; allesamt Jäger, die mit ihren Kameras bei 25 Bilder/sek., keines der bewegten oder unbewegten Ziele verfehlen wollten. Wie weit oder wie viel zu dem 20 fachen optischen, noch ein digitales Zoomen zum Heranholen abgerufen wurde, konnte ich nur erahnen, wenn Motive angegangen wurden, die eigentlich viel zu weit entfernt waren. Einen Großteil des Erlebnisses, nämlich das Durchfahren der Schären bis Stockholm, hatte sich auch meine Frau nicht entgehen lassen.

Dort angekommen, nutzten wir wieder das gute, sehr warme Wetter, um uns beim Spazierengehen, hauptsächlich in Wassernähe aufzuhalten. Um etwas Geld für Erfrischungen einzuwechseln, durchliefen wir schließlich doch noch einen Teil im Zentrum. Warum der Kapitän sich weigerte, wie geplant vor Visby (Gotland) auf Reede zu gehen, habe ich zwar akustisch, aber von der Logik her nicht verstanden. Er wollte Passagiere, Schiff und Besatzung (in welcher Reihenfolge auch immer) nicht in Gefahr bringen und steuerte bei ruhiger See und Windstärke 2, deshalb nach entsprechender Vorankündigung, Katthammersvik an.

Wir ließen uns also ausbooten und trödelten ohne Ziel, mit festem Tritt in der dünn besiedelten Landschaft herum, vorbei an blühenden Feldern und Ferienhausbebauungen. Auf dem Rückweg zog es uns zum Strandabschnitt, wo wir junge Leute beobachteten, wie sie sich bei Wassertemparaturen bei etwa 14° ins Wasser wagten.

Gdynia war schließlich das letzte Ziel unserer Reise. Gdynia wird für den Kreuzfahrer als Vorort für Gdansk (Danzig) gesehen. Eigentlich wäre genug Zeit gewesen, um öffentliche Nahverkersverbindungen nutzen zu können. Wir hatten aber auf dieser Reise, von diesen Möglichkeiten, überhaupt keinen Gebrauch davon gemacht und sind so per Ausflugsbus nach Danzig gekommen.

Zum Ausflug gehörte eine etwa 1 stündige Stadtführung, für die es aber keine Notwendigkeit gibt, wenn wir auf eigene Faust Danzig besucht hätten. Wenn es heißt, dass von Danzig, bzw. der Altstadt 90% in Schutt und Asche gelegen haben, ist der geleistete Wiederaufbau mit der Wiederherstellung des historischen Zentrums, schon als eine Glanzleistung polnischer Restauratoren anzusehen. Die Rückfahrt führte uns vorbei an Sopot, einem der beliebtesten Seebäder Polens, mit dem langsam wieder zurückkehrenden Luxus, vergangener Tage. Ein Zwischenstop war uns hierfür leider nicht vergönnt. Trotz genügender Zeit, war das im Preis von 39 Euro nicht mehr enthalten.

7. SERVICE und ORGANISATION

Über Service muss man hier nicht viel reden. Die Kabinen wurden 1 x täglich in Ordnung gebracht. Der Wasserspender scheint einigen Leuten sehr wichtig zu sein; wir haben dieses Angebot nur höchst selten benutzt. Dafür gab es keinen Bereitschaftsdienst für Kaffee rund um die Uhr. Das wäre mehr so unser Ding gewesen. Der Abräumservice im Restaurant funktionierte recht gut. Einmal täglich gab es Durchsagen von der Brücke, über Standort Wetter und Ziel.

An der Organisation insgesamt gab es nichts zu meckern. Schon an der Rettungsübung am Seetag war gut erkennbar, dass jeder auf seinen „Posten“ war.

8. KREUZFAHRTERLEBNIS / ZUSAMMENFASSUNG

Wie was auf den AIDA-Schiffen abläuft ist kein Geheimnis – entweder man mag es oder man mag es nicht. Wir dachten da eher an ein Kompromiss und meinten, dass wir uns sicherlich damit gut arrangieren könnten. Tatsache ist aber, dass wir sehr lange brauchten, um die Kleinigkeiten, die uns doch zunächst störten, als weniger störend zu empfinden. Das war hauptsächlich die Form, in der das Abendessen eingenommen wird. Zuviel Unruhe, zuviel Gewusel, da blieb die Lust auf der Strecke. Da fehlte uns die Vorfreude auf einen netten Abend im Restaurant, mit gemütlichem Ambiente und teils sogar festlicher Stimmung.

Das Rossini als Spezialitätenrestaurant kann übrigens das Gewünschte nicht voll ersetzen, hilft aber und sorgt für Abwechslung. Ein großer Fehler, dürfte aber auch die Wahl einer Innenkabine gewesen sein. Da hatte meine Frau ihre Unzufriedenheit schon von zu Hause mitgebracht und brauchte nur noch die Bestätigung, dass sie Recht hatte. Ich gebe ihr da auch Recht, dass damit auf eine ganze Menge Kreuzfahrtgefühl verzichtet wurde.

Von den Bordveranstaltungen auf dem Pooldeck, fühlten wir uns auch nicht unbedingt angesprochen, blieben da meistens als Zuschauer im Hintergrund. Da hatten uns die Weißen Nächte von Petersburg gut gefallen. Das vielseitige Show-Ensemble versuchte ihrer Rolle gerecht zu werden und bot ein ideenreiches, vielseitiges Spektrum, mit Richtungen von Klamauk nach Gesang, bis hin zu musicalähnlichen Auftritten. Mit dem Barbetrieb der AIDA-Bar, konnten wir wenig, eigentlich überhaupt nichts anfangen. Wir empfanden es als wenig gemütlich und oft laut. Auch fehlte uns da der Salon, mit vielseitiger Tanzmusik, wie wir ihn von Kreuzfahrtschiffen oft kennen lernen konnten. Für uns war da eher die Lambada-Bar geeignet, in der wir stets einen angenehmen Platz fanden, von dem wir dann aus einen Blick auf die vielleicht gerade untergehenden Sonne und zugleich auch noch das spielende Trio „The Schmonk“ beobachten konnten.

Das Publikum an Bord war gemischt und wie wir herausfanden, durchaus nicht total auf AIDA fixiert. Für viele Firstcruiser auch aus den neuen Bundesländern, hat der Begriff Kreuzfahrt, mit AIDA allerdings überhaupt erst ein Profil bekommen, eben ohne die vermeintlichen Nachteile der traditionellen Kreuzfahrt auf sich nehmen zu müssen.

Die Altersgruppen wage ich wie folgt einzustufen:

Kinderanteil bis 12 Jahre: verschwindend gering bei vielleicht 1,5 %

Jugendliche bis 21 Jahre: ebenfalls sehr gering, bei vielleicht 3,0 %

Erw.: 21 bis 30 Jahre 12,0 %

Erw.: 30 bis 45 Jahre 22,0 %

Erw.: 45 bis 60 Jahre 37,0 %

Senioren 60 + 24,5 %

Mit meinem Bericht möchte ich auf jeden Fall eine Lanze für die traditionelle Kreuzfahrt brechen, weil wir uns einen Unterschied zum Hotelurlaub wünschen, der beim AIDA-Konzept weniger spürbar war.

Rainer Buch rainbu@yahoo.de     

Rainbu´s Hamburger Kreuzfahrt Community "Kreuzfahrtterminal"    http://de.groups.yahoo.com/group/Kreuzfahrtterminal/

erstellt am 13.07.2005

Meine Homepage:
Lust auf Kreuzfahrten
http://www.rainbu.beep.de

 



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