Reisebericht „Mittelamerika, der Panamakanal und die Karibik“ auf der „MS Delphin“ vom 21.2. – 8.3.2008
Donnerstag 21.2.
Unser Startort ist Stuttgart. Wir – das ist meine Frau Uli und ich – finden uns rechtzeitig am Flughafen ein, werden vom Personal der Hansa-Kreuzfahrten freundlich empfangen und zum Check-in geleitet, der schnell und problemlos abgewickelt wird. Dann geht es in den Warteraum fürs Boarding. Die vorgesehene Startzeit des LTU-Fluges in Vollcharter ist 22:45 Uhr. Der aus Düsseldorf gekommene Airbus A 330-200 steht bereits draußen auf dem Vorfeld und soll bei dieser Zwischenlandung noch betankt werden. Die „Düsseldorfer“ sitzen als Transitgäste mit uns im Boardingroom.
Nachdem die Boarding-time mit wenig aussagekräftigen Lautsprecherdurchsagen bereits um über eine Stunde überzogen ist, der Flughafen sich weitgehend in die Nachtruhe verabschiedet hat – wir sollten der letzte Start sein – drängen einige Passagiere das Flughafenpersonal endlich zu sagen was Sache ist. Nun erfahren wir, dass es erhebliche Probleme beim Betankungsvorgang gibt. Anschlüsse an Flugzeug und Tankfahrzeug sind offensichtlich nicht kompatibel.
Später wird dann wohl eine Lösung gefunden, die den Vorgang aber erheblich verlangsamt. Der Kapitän lässt uns nun doch – obwohl das Betanken noch nicht beendet ist – an Bord gehen. Normalerweise nicht üblich.
Ich habe einen Fensterplatz vor der rechten Tragfläche an der noch die Tankschläuche hängen. Nun sehe ich, wie sich unter dieser ein Flüssigkeitssee bildet der größer wird – offensichtlich Kerosin. Profi-Personal hat dies natürlich vor mir bemerkt und schon rauschen mit blinkendem Blaulicht 5 Feuerwehrfahrzeuge heran, postieren sich um den Flieger. Einige ganz wenige Passagiere kriegen nun Probleme mit ihren Nerven und wollen aussteigen, werden aber von der Kabinenbesatzung wieder beruhigt. Sicherheit kommt halt vor „in die Luft gehen“ !
Nun wird ca. 30 Minuten lang von der Flughafenfeuerwehr Bindemittel gestreut, gefegt, gesaugt und gewischt bis die Flächen wieder sauber sind. Vorher geht gar nichts. Jetzt endlich rollen wir mit vollen Tanks zum Start.
Freitag 22.2.
Abflug in Stuttgart um 0:30 Uhr. In 9 Stunden über Frankreich, Spanien und den Atlantik nach Punta Cana/Dom.Rep. Dort Tankstop und Crewwechsel. Die Besatzung ist ja seit D`dorf lang genug im Dienst. Wir dürfen – oder müssen ? –während des Tankens wieder im Flieger bleiben, der Kapitän will offensichtlich Verspätung aufholen. Es ist immer noch tiefste Nacht. Man schleppt ja bei Flügen nach Westen die Dunkelheit mit sich. 1 ½ Stunden später in weiteren 4 ½ Stunden nach Acapulco. Mittlerweile ist es hell geworden. Landung um 8:15 Ortszeit. 30minütiger Transfer mit guter Vorinformation in gepflegten Bussen zur „MS Delphin“ und Einschiffung.
Wir beide sind zum ersten Mal auf einem Hochsee-Kreuzfahrtschiff. Nach dem ersten guten Mittagessen an Bord den Rest des Tages zum Kennenlernen des Schiffes verbracht. Die nun unter der Flagge der Bahamas mit Heimathafen Nassau fahrende „Delphin“ ist unter Berücksichtigung ihres Alters von über 30 Jahren optisch – und wir denken auch technisch – in hervorragendem Zustand. Man spürt, der Eigner gibt sich Mühe sein Lieblingsschiff als mobilen Urlaubsaufenthalt attraktiv zu halten. Die Größe ist mit ca. 450 – meist älteren – Passagieren gut überschaubar.
Die Größe und Ausstattung unserer Kabine 2044 auf Deck 2 mit zu öffnendem Fenster (kein Bullauge) war vollkommen ausreichend und sie wurde stets sauber gehalten. Störend war allerdings die stark hörbare Geräuschbelästigung durch die direkt daneben liegenden Versorgungsaggregate der Schiffsklimatik. Wir werden uns daran gewöhnen.
Sonnabend 23.2.
40.Hochzeitstag (Anlass der Reise). Sie hat es tatsächlich vier Jahrzehnte mit mir ausgehalten ! Vormittags erster Ausflug mit dem Bus durch Acapulco, der „Diva“ der mexikanischen Seebäder. Beeindruckend schöne Gebäude in herrlicher Hanglage über dem Pazifik. Weiter in eine Silberschmuckwerkstatt, die natürlich einen riesengroßen Laden betreibt. Wer soll das alles kaufen ? Dann zum Höhepunkt in Acapulco, den Felsenspringern von La Quebrada. Mittlerweile eine gut organisierte „Firma“. Spektakuläre Sprünge der „clavadistas“ aus bis zu 35 m Höhe gesehen.
Nach dem Essen an Bord den Nachmittag an Deck relaxt. 19:00 Uhr Auslaufen aus der Bucht von Acapulco. Auf dem obersten Deck die herrliche Sicht auf die Stadt im Glanz ihrer Lichter genossen. Sicher, die Stadt hat schon bessere Zeiten gesehen als eine ganze Reihe bekannter Weltstars hier noch ihr Feriendomizil hatten. Aber nach wie vor ist alles doch sehr beeindruckend.
20:00 Uhr Kapitänsdinner (elegante Garderobe), vorher Vorstellung der Schiffsführung und Bordreiseleitung. Danach Willkommensshow mit verschiedenen Künstlern im Hansa Grand Salon, anschl. Tanz. Noch kurze Stippvisite am Pooldeck, um 24:00 ins Bett. Schöner Abschluss „unseres“ Feiertages.
Sonntag 24.2.
Vormittags an der Pazifikküste entlang nach Huatulco, immer noch in Mexiko. Während der Fahrt auf dem Brückendeck relaxt. Um 12:00 Uhr Anlegen an der Pier in einer sehr schönen Bucht. Huatulco, die neue aufstrebende Ferienadresse reicher Mexikaner. Nachmittags von Bord und Baden am herrlichen Sandstrand. Wetter an den Tagen bisher einmalig schön, Luft 25 – 30°, Wasser im Pazifik 27°. Am Abend an der Poolbar. Von Land ist eine 6köpfige Mariacci-Band an Bord gekommen. Deren Musik hat alle restlos begeistert. Um 24:00 Uhr Auslaufen in Richtung El Salvador
Montag 25.2.
Den ganzen Tag und die folgende Nacht auf See. Es ist Seegang Stärke 5 aufgekommen, ein wenig „Schaukelei“, aber die „Delphin“ steckt das locker weg – wir auch. Fahrt Richtung Osten, weit vor der Küste Guatemalas. Vormittags beim Vortrag des Lektorenehepaars Tippmann-Böge über Nicaragua, El Salvador und den Panamakanal. Danach geht Uli zur Modenschau aufs Pooldeck. Ich gehe nicht mit, sonst kann ich mir heute Abend kein Bier mehr leisten. Nachmittags an Deck relaxt. Sektempfang beim Kreuzfahrtdirektor im Sky-Club. Vorher noch Gruppenfoto von den 31 Teilnehmern der Esslinger Zeitung, dem Sub-Veranstalter, bei dem wir gebucht hatten. Abends in Kabine. Müde.
Dienstag 26.2.
Zur Frühstückszeit laufen wir ein in den Hafen von Acajutla/El Salvador. Dies ist Neuland für die „Delphin“, hier war sie noch nie. Mit entsprechendem „Pomp“ werden wir empfangen. Auf der Pier marschieren musizierende Kapellen vor dem Schiff auf und ab, hübsche Mädchen schwingen zu fetziger Musik ihre Beine, viele Souvenirstände werden aufgebaut und selbst das El Salvadorianische Fernsehen ist mit von der Partie.
Uli nimmt am Ausflug zu den Kaffeeplantagen ins Landesinnere dieses mittelamerikanischen Zwergstaates teil – begleitet von einer Polizeieskorte. Ich nenne dies flapsig „Kaffeefahrt“ mit “Behördenschutz“ und habe die Lacher auf meiner Seite. Selbst mache ich einen Landgang im nicht sehr schönen Hafengebiet, gehe wieder an Bord und schwimme ein paar Mal im Pool.
Dieser konnte übrigens nach Entleerung abgedeckt und umgebaut werden zu einer Veranstaltungs- bzw. Tanzfläche. Nicht ganz nachzuvollziehen war, dass an manchen Tagen, an denen abends diese Fläche nicht für einen Event gebraucht wurde, in Folge völliger Leere kein Schwimmen möglich war – selbst an einem reinen Seetag, wo doch alle Passagiere an Bord sind.
Nachmittags relaxen an Deck. 19:00 Uhr Auslaufen Richtung Nicaragua. „Vielkreuzfahrer“ werden darüber lachen aber wir „Neulinge“ beobachten das An- und Ablegen und das Ein- und Auslaufen noch häufig vom Brückendeck aus, weil es doch viel Interessantes zu sehen gibt. Nach dem wie immer guten Essen am Abend noch einige Runden Scrabble in der Bibliothek. Hier genießt man eine ruhige Atmosphäre.
Mittwoch 27.2.
7:00 Einlaufen in Corinto/Nicaragua. Noch vor dem Frühstück Tischtennis am Pooldeck gespielt. Kurzer einstündiger Landgang durch den Ort. Nichts Besonderes, viele Verkaufsstände. Für nur ½ $ an unsere Tochter Mascha in Kambodscha mailen können. Nachmittags relaxt an Deck – mal wieder. Abends Scrabble. Nachts noch einen „Blue Ocean“ als „Absacker“ an der Poolbar. EZ-Reiseleiterin Storkenmeier setzt sich zu uns.
Donnerstag 28.2.
Nach wie vor allerbestes Wetter. Wir sitzen seit Beginn der Reise an einem 6er Tisch am Fenster. Die anderen Vier sind aus Denkendorf und Esslingen. Die Mahlzeiten werden immer in einer Sitzung am Tisch serviert. Sehr gut ! Keine Büffetabfertigung.
Heute und die folgende Nacht sind wir nur auf See und schippern mit 36 km/h an der Küste von Costa Rica entlang. Vormittags Schwimmen und Tischtennis, nachmittags relaxen an Deck und Vortrag über das bevorstehende Highlight der Reise, den Kanal. Wir erreichen die Hoheitsgewässer von Panama. Abends noch zu einem Drink an der Poolbar. 30° warm.
Freitag 29.2.
Nach 1250 km seit Corinto gehen wir um 7:00 Uhr früh auf Reede, direkt vor Panama City. Austenderung – dauert nur ein paar Minuten - nach Fort Amador, einer Insel, von der aus ein Damm zum Festland führt. Uli bleibt auf der sehr schönen Pieranlage, ich mache einen Busausflug zu den Miraflores-Schleusen mit einem Deutschen als örtlichem Reiseleiter, der lange schon in Panama lebt, viel weiß und uns alles sehr gut erklärt. Die Schleusenanlagen sind eindrucksvoll und erst recht die spektakulären Schleusungen der Riesenschiffe, die gerade noch so in die Kammern passen und von den daneben fahrenden Lokomotiven mit Stahltrossen so fixiert werden, dass sie nicht an die Kaimauern schrammen. Heute gegen Abend sollen wir das ja alles auf und mit unserem Schiff erleben.
Nachmittags sind wir beide wieder an Bord. Für 15:00 Uhr zugesagtes Einlaufen in den Kanal verzögert sich um fast drei Stunden, da partout kein Lotse auftaucht und ohne den geht gar nichts in diesen Gewässern. Nun wird wie befürchtet genau das Highlight – die 8stündige Kanalpassage – total zu einer Nachtdurchfahrt. Sehr schade und sehr ärgerlich! Dazu kommt noch, dass es Uli schlecht wird, sie muss sich übergeben und schafft es in der Kabine gerade noch bis zum Waschbecken. Auf das Schiff wurde ein Virus eingeschleppt, viele Leute liegen – allerdings nur für maximal zwei Tage – krank im Bett.
Beide genießen wir aber doch das gut ausgeleuchtete Spektakel der Miraflores-Schleusung unserer „Delphin“ vom Brückendeck aus. Zur sog. Kanalparty gehen wir nicht.
Sonnabend 1.3.
Über Nacht in Cristobal angekommen. Gattun-Schleusen verschlafen. Nun sind wir in der Karibik. Uli geht es nicht gut. Infektion! Sie kann nicht mit zum Tagesausflug nach Panama City. Ich mache diesen Ausflug, eine Fahrt mit dem Bus vom Atlantik wieder zurück quer durch Panama erneut an den Pazifik. Dank unseres guten Reiseleiters von gestern alles Wichtige in dieser Stadt besichtigt, in der nun auch ein „Wolkenkratzer“ neben dem anderen in die Höhe schießt. Sehr gutes Mittagessen in Fort Amador (da war ich doch schon gestern) bekommen. Auf der Rückfahrt noch an den Gattun-Schleusen. Dort fährt gerade die „Island Princess“ in eine der Schleusenkammern. Ein von unseren Offizieren verächtlich als „Schuhkarton“ bezeichnetes riesengroßes Kreuzfahrtschiff, das gerade noch so rein passt und für die Durchfahrt des 80 km langen Kanals an Gebühr 240 000 $ bezahlt hat. Unser Schiff etwa 80 000 $. Wieder auf der „Delphin“ zurück, gehen wir heute bald schlafen.
Sonntag 2.3.
Um 7:00 Uhr laufen wir ein in den Hafen von Puerto Limon/Costa Rica. Uli hat jetzt noch eine Muskelzerrung in der Wade (vermutlich vom Tischtennis), lässt sich vom Bordarzt behandeln, u.a. mit einer Spritze in den „Allerwertesten“. Ich mache einen Landgang in dem recht hübschen, an einem Hang hochgezogenen Ort. Polizei fährt mich nach einer Wegbefragung freundlicherweise im Streifenwagen auf den höchsten Hügel, damit ich ein gutes Foto schießen kann. Ein wenig perplex bin ich schon. Uli geht es nachmittags wieder besser. Wir machen den Ausflug mit Bus und Anhänger hinter Traktor in den Regenwald von Costa Rica. War eigentlich weniger eindrucksvoll, als wir uns das vorgestellt hatten. Durch den Krach des Traktors kaum Tiere gesehen. Bananenplantage und
-verpackungsanlage besichtigt.
Das Problem der Landausflüge ist wohl, dass der Veranstalter diese im Vorfeld von Deutschland aus bei örtlichen Agenturen einkaufen muss. Die Bordreiseleitung weiß dann oft nicht, welche Qualität einen am nächsten Tag erwartet. Dafür sind sie nach meiner Einschätzung zu teuer.
Um 18:00 Uhr wieder an Bord. Der am Tag neben uns liegende „Schuhkarton“ „Costal Princess“ war schon wieder auf dem Weg nach Jamaika. 19:00 Uhr Auslaufen wieder Richtung Panama. Am Abend mit Martin und Reni aus Backnang – unseren neuen Bekannten – noch bei Swing-Musik an der Poolbar zu einem Absacker.
Montag 3.3.
Vormittags noch auf See. Ich spiele Tischtennis mit einigen anderen Passagieren in der durch Netze gut abgeschirmten und windsicheren Box auf dem Bootsdeck. Gegen 13:00 Uhr treffen wir vor den zu Panama gehörenden San-Blas Inseln der Indianer vom Stamme der Kuna ein und gehen zum zweiten und letzten Mal bei dieser Reise auf Reede. Der Häuptling lässt sich von einem unserer Boote abholen um mit dem Kapitän zu verhandeln, für wie viel „Bakschisch“ er gnädig erlaubt, dass dieser seine Passagiere auf zwei seiner vielen, meist unbewohnten Inseln ausbooten darf. Es sind wirklich paradiesische Eilande. Wir werden mit den Tendern zunächst auf die Insel Nalunega gebracht, auf der viele Kunas leben. So wunderschön hier alles ist, man wird leider auch hier draußen vom Kommerz nicht verschont. Für jedes Foto von sich wollen die Indianer 1 $. Ich nenne dieses Archipel nur noch die $-Inseln. Dann geht es auf eine zweite kleinere Insel in der Nähe zum Baden. Wir schwimmen mehrmals im herrlich warmen Karibikwasser. Gegen Abend wieder zum Schiff getendert worden. Ablegen von Reede um 18:00 Uhr.
Nach dem Essen beim Showtime-Event der Schiffsbesatzung. Für Amateure sehr gut kreiert und äußerst unterhaltsam vorgetragen. Viel ukrainische Folklore.
Uli geht es Gott sei Dank besser.
Dienstag 4.3.
8:00 Uhr Einlaufen in den Hafen von Cartagena/Kolumbien. Weit in die Stadt, unschöne Hafengegend, wir werden vor vielen trickreichen Taschendieben gewarnt. Es wird das einzige Mal bleiben, wo wir uns entschließen, nicht von Bord zu gehen. Wir waren dann halt nicht in Südamerika an Land, spielen Tischtennis und Scrabble. Abends im Hansa Grand Salon zur Show von Hill Gutt „Ich bin ein Vamp“. Sehr gut ! Danach noch zum Auslaufen um 23:00 Uhr am Pool-Deck. Noch eine Runde TT mit Martin, dann ins Bett.
Mittwoch 5.3.
Reiner Seetag. Wir laufen weit vor der kolumbianischen Küste nach Nordosten Richtung Niederländische Antillen.
Donnerstag 6.3.
Gegen 8:00 Uhr laufen wir durch einen engen Naturkanal ein in den wunderschönen Hafen von Willemstad auf Curacao/Niederländische Antillen. Vormittags Bummel in beiden Stadtteilen. Erste Querung des Kanals mit der Freetax-Fähre, die zweite auf der Schwenkbrücke. Man glaubt in Holland zu sein. Nachmittags Ausflug zum Schnorcheln an die Bluebeach. War sehr schön. Herrlich farbige Fische aus allernächster Nähe besichtigen können. Erster warmer Regenschauer seit Beginn der Reise. Vor dem Abschiedsdinner mit der Schiffsführung (zum zweiten Mal elegante Garderobe obligatorisch) noch den Reisefilm des Bordfotografen Jorge gesehen. Letzter Abend an Bord. Zum Abschiedstrunk an der Poolbar. 24:00 Uhr Auslaufen.
Freitag 7.3.
8:00 Uhr Einlaufen in Oranjestad auf Aruba/Niederländische Antillen. Letzter Tag in der Karibik vor der Küste von Venezuela. Packen ist angesagt. Vor dem Mittagessen machen wir noch einen längeren Bummel durch das geschäftige Oranjestad. Ich habe noch nie so viele hochkarätige Juwelierläden und so viele japanische Autos im Verkehr auf so wenigen Quadratkilometern gesehen. Uli lässt sich beim Figaro noch schöner stylen. Nachmittags ein letztes Mal an Deck relaxt.
Die Ausschiffung verzögert sich erheblich, da an diesem Nachmittag der Zoll auf Aruba streikt. Dann 20minütige Fahrt zum Flughafen. Um 21:00 Uhr – eine Stunde verspätet – Start wieder in einem Airbus A 330-200 der LTU mit 323 Plätzen vollbesetzt zum 10stündigen Nonstopflug nach Stuttgart.
Sonnabend 8.3.
Über Europa angekommen Umleitung nach Düsseldorf, da Treibstoff für eine evtl. Ausweichlandung (Stuttgart hat schlechtes Wetter) nicht ausreicht. Relativ schneller Transit in D`dorf. LTU organisiert für die Stuttgart-Leute einen Sonderflug. Mit einem Airbus der AIR BERLIN gegen 15:30 Uhr Landung in Stuttgart.
Fazit:
Wir haben eine wunderschöne Schiffsreise auf der gepflegten „MS Delphin“ in einer für diese Gegend genau richtigen Jahreszeit (Winter in Europa) machen können. Haben viel Interessantes gesehen und erlebt, haben nette Leute kennen gelernt und viel Spaß gehabt.
Der Besuch in den sieben mittelamerikanischen Ländern Mexiko, El Salvador, Nicaragua, Panama, Costa Rica, Kolumbien und Niederländische Antillen konnte nur eine kleine Stippvisite sein. Manchmal hat man ja nur einen Tag zur Verfügung, da ist ein „Eintauchen“ in ein Land natürlich nicht möglich. Zumal man ja nicht jeden Landausflug mitmachen kann oder möchte.
An Bord war die Hansa-Reiseleitung unter ihrem Kreuzfahrtdirektor Hermann
und auch die überwiegend ukrainische Besatzung mit ausreichend Deutschkenntnissen (ich wäre froh, so gut russisch zu können) stets freundlich und hilfsbereit.
Der Veranstalter Hansa-Kreuzfahrten sollte sich für die Zukunft aber doch ein klein wenig Kritik zu Herzen nehmen. Dinge in der Leistungsbeschreibung, die gerade uns zur Buchung veranlasst haben, wurden nicht verwirklicht. Einige Beispiele:
Aus der angebotenen Tagesanreise von Deutschland nach Mexiko wurde ein reiner Nachtflug.
Der Helikopterflug über den Panamakanal fand nicht statt.
Die Fahrt über den Regenwald in Costa Rica mit der AERIAL-Tram fand nicht statt.
Aus der angekündigten Tagespassage durch den Kanal wurde eine reine 8stündige Nachtdurchfahrt. Gerade dies hat eine Reihe der überwiegend deutschen Gäste verärgert, da ja die Durchfahrt am Tag mit den spektakulären Schleusungen das große Highlight sein sollte.
Sicher muss sich der Veranstalter verständlicherweise Änderungen vorbehalten. Aber alle Änderungen waren halt negativ – auch die später noch zu zahlenden Flug- und Bunkerkostenzuschläge - und haben nicht gerade Freudentränen ausgelöst, sondern waren eher Wermutstropfen.
Dies alles wird uns aber nicht abhalten, über eine weitere Reise auf der „Delphin“ nachzudenken. Wir haben „Blut geleckt“.
P.W. Gröner, Esslingen
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