Lust auf ein schönes Schiff
Partynacht
auf der Delphin Renaissance
vom
30.04.05 auf den 01.05.2005
von
Hamburg nach Kiel
Ingrid und Rainer
Buch Horst
und Jutta Steinbrecher
weitere 50 Bilder hier im Bilderalbum
Schiffdaten:
Schiffsname:
|
Delphin
Renaissance ( 2003 ) |
Vormals: |
Renaissance
R Seven |
Baujahr: |
2000 |
Werft: |
Chantier
de l´ Atlantique, St Naziere |
Flagge : |
Marshall
Inseln |
Heimathafen : |
Majuro |
GT : |
30.277 |
Länge : |
180,45
m |
Breite: |
25,46
m |
Tiefgang: |
5,83
m |
Geschwindigkeit: |
21,5
Kn (17 Kn Reisegeschwindigkeit ) |
Kabinenzahl: |
358
davon 258 Balkonkabinen |
Einschiffung
Um ca.
14:00 trafen meine Frau und ich, fußläufig von der
U-Bahn Haltestelle Baumwall kommend, mit unserem Trolly
und einem prall gefülltem Beautycase, an der Einfahrt
des Cruise Center Hamburg-Grasbrook ein. Eine
Aufsichtsperson fragte uns überraschend: Wohin
wollen Sie? Ich fragte mich, was das soll und
ob es zu dem Schiff noch Alternativen gab. Da mir
nichts dergleichen einfiel, antwortete ich: Na
also, wohin sollen wir wohl wollen, und deutete mit
einer Handbewegung, in die Richtung, wo das
Cruise-Center in voller Größe zu sehen war. Wo
Sie hinwollen, habe ich Sie gefragt, raunzte mich
nun dieser Mann an, oder soll ich Sie melden!
Während andere Leute wortlos, kopfschüttelnd an uns
vorbeizogen, blaffte ich zurück: zum Schiff
natürlich, auf eine weitere Überraschung wartend.
Mit dieser Antwort gab er sich kopfnickend nun zufrieden,
so dass wir unseren Weg fortsetzen konnten. Zum Schiff
ging es natürlich noch nicht, sondern durch die
Kontrollschleuse innerhalb des Cruise-Centers, der von
mir gern aber auch noch als
Kreuzfahrtterminal bezeichnet wird (siehe
auch Yahoo-Group). Danach erledigten wir die
Formalitäten und ließen uns die Bordkarte (Schlüssel)
aushändigen. Wir sollten noch genügend Zeit
haben, denn die ganze Einschiffung dauerte von 15:00 an,
mit großer Schlangenbildung bis 16:15.
Wir selbst waren um 16:00 an Bord und ließen uns den Weg
zu unserer Außenkabine auf Deck 4 weisen. Für unseren
Geschmack, dauerte diese Prozedur viel zu lang und wäre
sicherlich vermeidbar gewesen.
Beurteilung: Vorfall war beschwerdereif. Über das Timing der
Einschiffung sollte man sich Gedanken machen!
Die
Kabine
Die
Außenkabine ( 4048 ) mit insgesamt ca. 19 qm war so, wie
wir es von der Schiffsbesichtigung her kannten. Das
Fenster hatte eine Größe von ca. 80 X 80 cm. Die
Möbelierung war absolut raum- und platzoptimiert,
ähnlich anderer moderner Kreuzfahrtschiffe. Die
Beleuchtung war, wie überall auf dem Schiff, den dunklen
Hölzern optimal angepasst und ließ sehr gutes
Wohlfühlklima aufkommen. Die Matratzen im
Doppelbett wiesen für unsere Liegegewohnheit, eine sehr
hohe Härte auf. Ein großer Spiegel gegenüber dem Bett,
ein weiterer gegenüber dem Sofa, ließen die Kabine
breiter wirken. Das Bad mit Dusche und gut
funktionierenden Grohe Armaturen, war zwar
flächenmäßig klein, ließ uns aber absolut nichts
vermissen. Eine Minibar gab es in dieser Kategorie nicht,
was uns aber auch nicht störte. Der in einem Schrankfach
eingesetzte Fernseher hatte eine 55er Triniton-Bildröhre
über den wir, für die Momente des Kabinenaufenthalts am
Tage, z. B. Bilder der Außenbordkamera laufen ließen.
Der Schranktresor, in dem wir unsere paar Habseligkeiten
verstauten, ließ sich einfach bedienen.
Beurteilung:
Für uns war alles bestens
Die
D.R. legt ab
Nach
dem Auspacken unseres Koffers, musste es nun endlich auf
Deck 9 gehen, wenn wir vor dem Ablegen der
D.R. noch Kaffee und Kuchen zu uns
nehmen wollten.
Mit
Rücksicht auf das bevorstehende Willkommens-Gala-Dinner
um 19:00, hielten wir uns dabei aber deutlich zurück.
Das Ablegen schließlich, beobachteten wir von Deck 10,
zunächst von achtern, da die D.R. ohnehin rückwärts
rausdrehen musste. Nach Beendigung des
Manövers, wechselten wir zwischen der
Steuerbord- und Backbordseite aus, in Richtung Bug.
Zum ersten Mal nutzten wir für uns, eine bisher
nie da gewesene Möglichkeit, aus dieser Perspektive, bei
einer Höhe von über 20 m, unsere Blicke über den
Hamburger Hafen und den Stadteilen von St. Pauli bis
Blankenese, schweifen zu lassen. Auch wenn es
wettermäßig inzwischen ziemlich trübe wurde, waren wir
glücklich, dass wir uns für diese Reise
entschieden hatten. Die Begrüßung durch
das Willkommen-Höft von Schulau ( Wedel ), konnten
wir auf die Zeit schauend, leider nicht mehr abwarten, da
wir uns für das Dinner fertigmachen wollten.
Beurteilung:
Das Auslaufen aus Hamburg ist schon ein tolles Erlebnis,
die Zeit dafür war allerdings etwas knapp.
Das
Willkommens Gala Dinner
Beim
Blick auf unsere Tischreservierungskarten war uns klar,
dass wir und die Steinbrechers nicht zusammensitzen
würden. Diese Wünsche wurden wohl weitgehend außer
Acht gelassen, da auch andere Passagiere sich ebenfalls
damit abfinden mussten. Mit der Zusammensetzung am 6er
Tisch, waren wir auf jeden Fall zufrieden. Ob die zwei
jungen Damen aus Rostock, die nicht in ihrer Gruppe
bleiben konnten, das auch
so sahen, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ein
Gala-Dinner hält manchmal nicht das, was man sich
davon verspricht. Entsprechend setze ich die Messlatte
auch nicht besonders hoch, um damit Enttäuschungen
weitgehend zu vermeiden. Das allerdings das Personal bei
der Ausübung von alltäglichen Abläufen derart
überfordert war, konnte ich nicht nachvollziehen.
Getränkebestellungen wurden teils ignoriert und der zum
Menü gehörende Tischwein offenbar mit Absicht
zurückgehalten. Immerhin ließ sich irgendwann,
allerdings viel zu spät, ein deutschsprachiger
Oberkellner blicken, der die Missstände, teils von
selbst erkannte und diese dann nach
Beschwerdereihenfolge, abarbeitete. Danach ward er nicht
mehr gesehen. Etwas verwirrt, war ich allerdings auch
über die Speisekarte. Wie war es zu verstehen
Kaffee und Tee waren Alternativmöglichkeiten zum
Dessert. Ich nehme gewohnheitsmäßig gern beides. Aber
wen hätte ich fragen sollen? Gesprochen - hat mit uns
niemand.
Beurteilung: Hier war der Wurm drin. Die Leistungen
des Personals waren ungenügend
und
übertrafen alle bisher gemachten Erfahrungen, im
negativen Sinne. Das sollte, eine Beschwerde
nach sich ziehen. Die Qualität der
Speisen hingegen, geben uns zwar keinen Anlass zur
Beschwerde, hat aber auch kein besonders Lob verdient.
Die
Konzerte
Trotz
alledem waren wir nach etwas über zwei Stunden mit dem
Dinner durch und begaben wieder in die Show-Lounge, wo unsere Freunde
bereits zwei Plätze für meine Frau und mich
verteidigten. Deren rechtzeitigem Eintreffen und
Beharrlichkeit, hatten wir es zu verdanken, dass wir für
die nächsten 80 Minuten immerhin ein Getränk bestellen
konnten. Erwartungsgemäß war die Lounge überfüllt,
ohne aber dass durch herumstehende Leute, eine
Sichtmöglichkeit hoffnungslos war. Die Versperrung der
Sicht stellte sich dann aber doch ein, weil insbesondere
die Video-Filmer glaubten, dass Sie alle Rechte für sich
reserviert haben. Die Horizont-Bar, ist eigentlich
nicht für Auftritte geeignet, da ihr dafür der freie
Frontblick fehlt. Während die Undercover Band, Boney M.
und die Abba Cover Band, in der Show-Lounge auftraten,
mussten sich Harpo, Baccara und die Goomby Dance Band
ihre Auftritte in der Horizont Bar absolvieren. Der
Stimmung machte es bei dem Publikum keinen Abbruch. In
der ganzen Zeit, bis etwa 24:00 sind wir auch jeweils nur
auf 1 Getränk gekommen. Das ist nicht wahrlich viel,
aber besser als gar nichts. Nach dem Galabuffet haben wir
es in der darauf folgenden Stunde auf zwei weitere
Getränke gebracht.
Beurteilung: Natürlich sind Schiffsdecks kein Garant
für optimale Akustik. Dennoch konnte dieser Part der
Fahrt, mit den zur Verfügung stehenden Flächen und
Möglichkeiten, nicht wirklich besser gelöst
werden. Insofern, entsprach die Partynacht in diesem
Bereich durchaus meinen Vorstellungen.
Das
Mitternachts-Gala-Buffet
Das
Mitternachtsbuffet hatte noch einmal alle Passagiere
mobilisiert. Nicht nur diejenigen, die vom Gala-Dinner
nicht satt geworden sind, sondern auch jene, die
vorgaben, nur mal schauen zu wollen. Daraus ergab sich
eine massive, wohl unvermeidbare Schlangenbildung.
Während unsere Freunde bei den Langusten zuschlugen,
beschied ich mich mit ein paar süßen Sachen, meine Frau
verzichtete gänzlich. Auf eine Getränkeversorgung,
brauchten wir hier nicht zu hoffen. Hierzu fehlte jedes
System.
Beurteilung: Mein Interesse gilt mehr den dekorativen
Leistungen, als den Gaumenfreuden. Das Mitternachtsbuffet
ist sicherlich gut gewesen, aber für uns verzichtbar.
Diese Investition hätte ich lieber dem Konto Gala-Dinner
zugeschrieben
. . .
. der Schluss und das Frühstück
Wir
setzten unsere Party-Nacht noch bis 02:00 in der
Horizont-Bar fort, die sich nach dem Gala-Buffet schnell
wieder füllte. Wir verabredeten uns zum Frühstück um
07:00 und gingen auf unsere Wohlfühlkabinen. Für das
Frühstück, welches wir im Panorama-Buffet-Restaurant
einnahmen, hatten wir also noch reichlich Zeit.
Beurteilung:
Das Frühstück war gut, wenn auch ohne besondere
Auffälligkeiten. Das Restaurant war angenehm, der
Service war zumindest zu dieser Zeit gut.
Diese
und andere Schönheiten auf den
Decks
Gestellte, genehmigte Aufnahme, dieser Schönen
Mein
Eindruck vom Schiff
Grundsätzlich freue ich mich zunächst auf jedes Schiff,
was ich betreten darf. Hier aber wusste ich es schon:
Dieses Schiff ist eines der besonderen Art. Bei einer
Schiffsbesichtigung am 20.07.2003, hatten meine Frau und
ich es schon kennen gelernt und es dabei schon fast zu
unserem Lieblingsschiff gekürt. Auch wenn es auf dieser
Fahrt recht wenig Zeit zum Genießen dieses Schiffes gab,
ließ ich es mir nicht nehmen, aus unterschiedlichen
Perspektiven, die architektonisch künstlerisch
gestalteten Meisterleistungen zu bewundern, die durch
hervorragende, unaufdringliche Beleuchtungstechnik,
bestens zur Geltung gebracht wurden. Auch die
Restaurants waren gemütlich und versprechen einen
angenehmen Aufenthalt. Für uns war die Helligkeit im
Italien-Restaurant etwas gewöhnungsbedürftig, was aber
sicherlich reine Geschmacksache bleibt. Durch den
Verzicht eines Casinos, ist das Angebot an
Aufenthaltsmöglichkeiten mit Bars großzügig ausgelegt,
was sicherlich zur Entzerrung des Gästeaufkommens im
Normalfall beitragen wird.
Die Show-Lounge (Cabaret) ist und bleibt aber für nicht
wiederholbare Darbietungen, zu klein. Die Discos auf
modernen Kreuzfahrtschiffen, sind häufig eher technisch
unterkühlt und damit selten gemütlich ausgelegt. Diesen
Eindruck hatten wir auf der D.R. nicht. Hier ist die
Horizont-Bar eine weitere Alternative, die einen
gemütlichen Aufenthalt ermöglicht. Der Außenbereich
hebt sich nicht von dem anderer modernen Schiffe
ab. Während uns im Innenbereich die hochwertige
Möblierung und Ausstattung angenehm aufgefallen ist,
muss man im Außenbereich, nach wie vor, mit
Plastikteilen Vorlieb nehmen.
Preise
Insgesamt wurden die
Getränkepreise als moderat angesehen, was auch wir stets
begrüßen. Hier ein Auszug aus der Preisliste (
Inklusiv-Preise ) in Euro:
Flaschenweine 0,75l
|
ab
19,50 |
Mineralwasser
Fl. groß |
2,20 |
Bier
vom Fass (Köpi) 0,3 |
2,30 |
Cola,
Fanta usw. 0,33 |
1,60 |
Bier
vom Fass (Köpi) 0,5 |
3,00 |
Heiße
Getränke |
ab
1,50 |
Flasche
Bier 0,33 |
2,90 |
Cocktails |
ab 3,50 |
Flasche
Bier 0,5 |
3,80 |
Longdrinks |
ab
3,80 |
Spirituosen |
ab 2,40 |
Rum
Cocktails & Coladas |
ab
5,50 |
Gesamteindruck,
persönliche Beurteilung
Das
Schiff ist optisch im besten Zustand, verdient aber eine
hochwertigere Möblierung im Außenbereich. Das vornehmlich
russisch-ukrainische Personal fiel uns besonders durch
Wortkargheit und unprofessionellem Verhalten auf. Im
Erfahrungsaustausch zu anderen Gästen, nebst unseren mitgereisten
Freunden, die im Restaurant nicht wie gewünscht, mit uns
zusammen sitzen konnten, waren die zu Beschwerde Anlass
gebenden Feststellungen, sehr ähnlich. Wenn wir nur zu
zweit diese Fahrt gemacht hätten, wären die kritischen
Punkte sicherlich noch stärker ins Gewicht gefallen, da
der Partyrummel für uns eigentlich nur eine
untergeordnete Rolle spielte. Zu viert und noch anderen
Bekannten, die wir an Bord trafen, ließ es sich
dank einer guten Stimmung, die sich niemand verderben
lassen wollte, aber doch gut aushalten. Wir sind
gespannt, welche Erfahrung die Steinbrechers nach ihrer
Fahrt ( Island, Spitzbergen & Norwegen vom 11.06.2005
bis 27.06.2005 ) mitbringen werden. Die Passagiere, im
sehr gutem Mischungsverhältnis zwischen jung und älter,
haben sich überwiegend an eine galamäßige
Kleidungsempfehlung gehalten. Außnahmen gibt es - wenn
auch unverständlich bekanntlich immer.
Um kurz nach 9:00 verließen wir das Schiff und hatten,
während wir auf unseren Bus warteten, ausreichend
Gesprächsstoff, bei dem es leider in erster Linie, um
die negativen Erfahrungen ging.
Während
es die Steinbrechers belastet, da sie in wenigen Wochen
Ihre gebuchte Kreuzfahrt antreten werden, halten wir uns
zunächst mit Lobeshymnen, für dieses sonst sehr schöne
Schiff zurück, da wir uns kaum vorstellen können, dass
das Personal sonst ganz anderen, nämlich gekonnten
Service bieten kann.
Oft
liegen gut und weniger gut, so dicht beieinander, dass
man geneigt ist, sich mit Kritik zurückzuhalten..
Aber
hier liegt es doch etwas anders. Ein Schiff, welches sich
deutschsprachig nennt, mit Anspruch auf eine gute
Klassifizierung, muß dem - auch personalmäßig,
erkennbar Rechnung tragen. "Ich nix
verstehen", darf hier nicht gelten.
Rainer
Buch Hamburg, 04./ 05.05.2005 rainbu@yahoo.de
Meine Homepage:
Lust auf Kreuzfahrten
http://www.rainbu.beep.de
|