Ostsee-Kreuzfahrt
Route: Kopenhagen - Nynäshamn (Stockholm) - Helsinki -
St. Petersburg - Tallinn - Gydnia (Danzig) - Warnemünde
- Helsingör - KopenhagenDas Schiff
Die Grand Princess ist das größte Kreuzfahrtschiff, das
die Ostsee befährt. Bei der Indienststellung des
Schiffes im Jahre 1998 war es das größte
Passagierschiff der Welt, und es ist eines der wenigen
Post-Panmax-Schiffe (d.h. es ist zu groß, um den
Panama-Kanal zu passieren). Bei einem Schiff dieser
Größe wird es auch mit mehr als 2600 Passagiere an Bord
niemals beengt. Ganz im Gegenteil, abends sind die
öffentlichen Räume meist viel zu leer. Nur das Casino
ist immer gut besucht.
Die Ms Grand Princess in Warnemünde |
Technische Daten der Grand
Princess: Reederei: Princess Cruises (Carnival)
Gebaut 1998 bei Fincantieri, Italien
BRZ: 108806
Länge: 289 Meter
Breite: 36 Meter
Tiefgang: 8 Meter
Passagiere: 2600
Kabinen: 1300
davon mit Balkon: 881
Besatzung: 1100
Öffentliche Decks: 14
Pools: 4
Geschwindigkeit: 22,5 Knoten
|
Bilder
von Bord der Ms Grand Princess
Die Grand Princess verfügt über 18 Decks. Auf dem
untersten, öffentlich zugänglichen Deck (Deck 5)
befindet sich mit dem Michelangelo Dining Room eines der
drei Hauptrestaurants an Bord (mit Anytime-Dinning, mehr
dazu weiter unten unter "Das Essen"), das
Internet-Center, die Bibliothek, die zweite Rezeption
(nur zeitweise geöffnet), die Bildergalerie (für
Versteigerungen) und einige Kabinen. Außerdem ist auf
diesem Deck die unterste Ebene der Atrium-Lobby mit Bar.
Zu verschiedene Tageszeiten gibt es hier auch Live-Musik.
Vorn auf Deck 6 ist die untere Ebene des großen Princess
Theater mit 747 Sitzen über zwei Decks. Dahinter folgt
die kleine, etwas dunkle Sport-Kneipe Shooters. Gleich
danach folgt das große Casino. Im Atrium ist die
Rezeption (24 Stunden geöffnet), ein allgemeiner
Souvenirladen und ein Juwelier. Hinter dem Atrium liegt
der Da Vinci Dining Room (ebenfalls Anytime Dining), das
zweite Hauptrestaurant an Bord. Achtern liegt der
Botticelli Dining Room, das dritte Hauptrestaurant an
Bord mit traditionelle Essenssitzungen. Dieses Restaurant
ist vom restlichen Deck 6 durch die Küche abgetrennt und
nur umständlich über Deck 7 zu erreichen.
Panorama-Aufnahme des Princess Theaters, Deck 6/7
Deck 7 verfügt über eine Promenade, die das ganze
Deck umläuft. Im vorderen Bereich verläuft die
Promenade über zwei Balkone, die über den Schiffsrumpf
hinausragen und somit tolle Blickwinkel ermöglichen. Im
Bugbereich verläuft die Promenade auf Deck 8. Jogger
müssen pro Runde also zweimal Treppen steigen. Innen
beginnt Deck 7 vorn mit der oberen Ebene des Princess
Theater. Gefolgt vom Restaurant Painted Desert
(Zusatzkosten: 6 Dollar). Hier gibt es mexikanische
Küche mit Live-Musik. Vor dem Atrium in der Mitte des
Schiffes liegen dann noch die Hochzeitskapelle und ein
weiterer Laden mit Schmuck und Uhren. Auf der
Backbordseite des Atriums befindet sich ein Laden mit
zumeist teurer Abendgadrobe. Auf der Steuerbordseite ist
die Promenade Lounge. Hier tritt abends ein singender und
klavierspielender Alleinunterhalter auf. Sehr beliebt,
was es schwer macht einen Sitzplatz zu bekommen. Nach dem
Atrium folgt die große Explorers Lounge mit 352
Sitzplätzen. Hier gibt es neben Live-Tanzmusik auch
Veranstaltungen wie "Wer wird Millionär" oder
Karaoke. Ich habe die Lounge während der ganzen Reise
kein einziges Mal halbwegs gefüllt gesehen. Hinter der
Explorers Lounge folgt die kleinere, maritim
eingerichtete Wheelhouse Bar. Hier gibt es abends oft
Live-Jazz. Vor der Wheelhouse Bar und dem angrenzenden
Restaurant Sabatini Trattoria befindet sich die
Fotogalerie. Für ein Essen im Sabatini Trattoria muß
ein Extra-Trinkgeld bezahlt werden. Ich glaube die Höhe
lag bei 20 oder 25 Dollar pro Person. Angesichts des
guten Essens im Hauptrestaurant sehen wir es jedoch als
pure Verschwendung an hier zu essen und haben das
Restaurant dem entsprechend nicht ausprobiert. Am Heck
von Deck 7 liegt die Vista Lounge, das zweite Theater der
Grand Princess mit 456 Sitzplätzen. Auf den Decks 8 bis
12 folgen ausschließlich Kabinen. Auf dem Achterdeck von
Deck 12 und unterhalb des Heckspoilers der Grand Princess
befindet sich ein Swimmingpool mit Blick aufs Meer. Ein
Achterdeck mit Pool ist auf modernen Schiffen eine
Seltenheit. Auf älteren Schiffen war dies meist der
einzige Pool an Bord.
Auf Deck 14 (Deck 13 gibt es nicht!) achtern liegt das
große Buffetrestaurant Horizon Court / Terrace mit 704
Sitzplätzen. Hier kann man rund um die Uhr essen (siehe
"Das Essen"). In der Mitte von Deck 14 liegen
die zwei Hauptpools der Grand Princess. Als erstes der
Calypso Pool mit 2 Whirlpools unter einem einfahrbaren
Glasdach. Das Dach war während unserer Reise die gesamte
Zeit geschlossen, weshalb dieser Pool wohl als
einziger annehmbare Temperaturen hatte. Weiter vorn liegt
der Neptun Pool mit Sonnendeck und ebenfalls 2
Whirlpools. Ganz vorn auf Deck 14 sind dann nochmal ein
paar Kabinen. Vorn auf Deck 15 liegt der Fitness und
Spa-Bereich mit großem Friseursalon. In der Mitte dieser
Einrichtungen liegt in einem nach oben offenen Innenhof
der Lap-Pool. Durch den Innenhof ist er sehr abgeschieden
und bietet mit den Teakholz-Liegestühlen einen schönen
Ort zum dösen am Pool. Der Pool verfügt über eine
Gegenstromanlage, dazu 2 Whirlpools sowie Dampf- und
normale Sauna (nach Geschlechtern getrennt). Leider waren
die Pools (bis auf den überdachten Pool) während der
gesamten Reise sehr kalt. Ich bin bisher immer davon
ausgegangen, daß man diese beheizen kann. Davon bin ich
nach dieser Reise nicht mehr überzeugt. Das
Fitness-Center ist nicht so groß wie auf den neusten
Einheiten von Royal Caribbean oder Celebrity-Cruises,
aber immer noch groß genung, dass uns genügend freie
Geräte zur Verfügung stehen. Die Wellness-Anwendungen
haben wir nicht getestet. Diese waren wie immer extrem
teuer. Vor dem Calypso-Pool und dem Schornstein liegt der
9-Loch Minigolfplatz (kostenlos) sowie der Golfsimulator
(gebührenpflichtig). Am Ende von Deck 15 liegt die Cyber
Zone, bestehend aus einer Tenniedisco und einer riesigen
Ansammlung von Spielgeräten und Automaten. Die Geräte
sind alle gebührenpflichtig und ich habe nie jemanden
gesehen, der sie benutzt. Vielleicht ist dies abends zur
Tenniedisco anders. Diese Einrichtung mit den
Spieleautomaten erscheint völlig überdemensioniert, was
auch Princess Cruises mittlerweile wohl so sieht, fehlt
doch die Einrichtung in dieser Form auf dem neusten
Schiffen dieser Klasse (Caribbean Princess).
Auf dem Achterdeck von Deck 16 gibt es nochmal zwei
Whirlpools, genannt The Oasis. Die Whirlpools liegen
höher als das Deck, wodurch man einen wunderbaren Blick
hat, während man im Whirlpool sitzt. Dies ist wohl der
angenehmste Platz den man sich denken kann, um das
Auslaufen aus einem Hafen zu beobachten. Vorn auf Deck 16
liegt der Bereich mit Kinder- / Tenniebetreuung samt
eingenem Pool und Whirlpool. Direkt oberhalb der Brücke
liegt noch ein Paddel-Tennisplatz mit schöner Aussicht.
Das wohl markanteste Erkennungsmerkmal der Grand Princess
folgt ganz oben auf Deck 18. Der Skywalkers Nightclub
liegt in einer Art überdemensionalem Heckspoiler,
erreichbar von Deck 17 über einen gläseren Gehweg samt
Rolltreppe. Tagsüber bietet die Lounge atemberaubende
Aussichten. Schaut man nach vorne, erscheint es so, als
würde man die Grand Princess aus einer etwas
höherliegenden Position, wie z.B. mit ein tieffliegendes
Flugzeug, verfolgen. Nachts dient die Lounge als Disco.
Während unserer Reise war die Disco nie gut besucht, was
wohl auch an der anstengenden Abfolge von Auslaufhäfen
und dem etwas älteren Publikum lag. Das Schiff ist mit
einem Alter von 6 Jahren das älteste Kreuzfahrtschiff
mit dem wir bisher gefahren sind. Während der gesamten
Reise wurde ständig an vielen Orten gestrichen, selbst
die Holzzierleisten in unserem Kabinengang waren während
der Reise einmal an der Reihe. Rost oder ähnliches wird
man an Bord vergeblich suchen. Trotzdem gab auch immer
wieder Stellen, an denen sich die Abnutzungserscheinung
des Schiffes nicht verbergen ließen. Hier scheint mal
wieder ein kurzer Werftaufenthalt fällig zu sein. Als
wir mit der 5 Jahre alten Splendour of the Seas unterwegs
waren, haben wir derartige Mängel nicht feststellen
können. Aber vielleicht schaut man mittlerweile einfach
etwas genauer hin.
Die Passagiere
Das Schiff war ausgebucht, was wohl der Regelfall ist. Es
waren 2716 Passagiere an Bord. Die genaue Zusammensetzung
der Passagiere nach Nationalitäten wollte man mir nicht
verraten. Es waren jedoch fast ausschließlich Amerikaner
und Engländer an Bord. Die Passagiere waren alt, aber
immer noch jünger als von uns angesichts der Route
erwartet. Ich würde den Durchschnitt auf 55 Jahre
schätzen. Für eine Ostsee-Kreuzfahrt ist das noch jung.
Die Mitreisenden an Bord waren die angenehmsten, die wir
bisher auf unseren Kreuzfahrten hatten. Große
Reisegruppen waren nicht an Bord. Alle waren sehr
freundlich und rücksichtsvoll. Insbesondere beim Essen
haben wir sehr viele nette Leute kennengelernt.
Das Essen
An Bord der Grand Princess gibt es drei Hauptrestaurants.
Eines davon bietet zwei feste Essenssitzungen, wie sie
auf vielen anderen Schiffen üblich sind. Die beiden
anderen Restaurants bieten "Anytime Dining",
was auch wir gewählt hatten. Hierbei kann man irgendwann
zwischen 17:30 und 22:00 Uhr im Restaurant erscheinen,
und bekommt dann den nächsten freien Tisch zugewiesen.
Hierbei kann man wählen, ob man an einen Tisch für zwei
Personen oder an einen größeren Tisch will. Egal was
wir gewählt haben, wir mußten während der ganzen Reise
kein einziges Mal warten. Nur einen Tisch am Fenster
haben wir nie bekommen, dafür kommt man an einer
Reservierung wohl nicht vorbei. Durch Anytime Dining ist
man sehr flexibel und verpasst z.B. nie mehr eine
Hafenausfahrt. Außerdem hat man ständig wechselnde
Tischpartner, wodurch man viele Leute kennenlernen kann.
Will man zusammen mit bestimmten Leuten essen, trifft man
sich bereits vor dem Restaurant oder reserviert sich
einen gemeinsamen Tisch. Das Essen am Abend war sehr gut,
sowohl was Geschmack als auch Qualität der Speisen und
Präsentation ansgeht. Wir hatten dies aufgrund unserer
schlechten Erfahrungen mit Royal Caribbean im letzten
Jahr keinenfalls erwartet und waren dann umso positiver
überrascht. Während unserer letzten Reise servierte uns
Royal Caribbean an Bord der Brilliance of the Seas, ganz
abgesehen von Geschmack und Qualität, noch einen Hummer,
der eigentlich die Bezeichnung Baby-Lobster verdient
hätte. Und weil davon niemand satt werden kann, gab es
gleich noch ein Steak dazu. Ganz anderes auf der Grand
Princess. Hier stand Hummer während der Reise gleich
zweimal auf der Speisekarte. Serviert wurden am
Lobster-Tag dann keine Miniexemplare, sondern gleich 2
ausgewachsene Lobster als eine Portion. Was für ein
Unterschied. Leider hatten wir bereits am Vortag etwas
ähnliches wie Krebs-Beine (man weiß machmal nicht genau
was man ißt, wenn die Karte auf englisch ist) gegessen,
und konnten keine Schalentiere mehr sehen. Das Essen am
Mittag ist ebenso lecker wie am Abend. Leider ist das
Hauptrestaurant zum Mittag nur von 12 bis 14 Uhr
geöffnet, was einem im Vergleich zum Buffetrestaurant
zeitlich unflexibel macht. Wir haben es deshalb während
der Reise nur ein einziges Mal genutzt. Das Frühstück
im Hauptrestaurant haben wir überhaupt nicht genutzt.
Wir sind immer ins Horizon Restaurant, ein
24-Stunden-Buffet-Restaurant, gegangen. Das mit den 24
Stunden ist kein Scherz, und ich habe hier wirklich zu
jeder Uhrzeit Leute essen gesehen. Nachts ist ein kleiner
Teil des Restaurants mit Bedienung am Tisch, so dass man
sich um 3 Uhr nachts noch ein Steak servieren lassen
kann. Die Auswahl beim Frühstück ist auf den
amerikanischen/englischen Geschmack ausgerichtet. Somit
ist die Auswahl für deutsche Bedürfnisse eher mässig.
Z.B. gibt es nur 1, max. 2 Sorten Wurstaufschnitt, dafür
aber warme Würstchen, Baconstreifen und verschiedene
Sorten Rührei. Etwas Anderes darf man auf einem
amerikanischen Schiff aber auch nicht erwarten. Auch die
Abwechslung beim Mittags- und Abendbuffet könnte
größer sein. Dafür ist aber auch die Qualität des
Buffetessen sehr gut. Am Hauptpool (Neptun Pool) gibt es
zwei weitere Essensstationen. An der einen wird direkt
vor den Gästen leckere frische Pizza gebacken. An der
anderen gibt es weiteres Fast-Food wie Hamburger und
Pommes, aber auch deutsche "Spezialitäten" wie
Knack- und Bratwurst mit Sauerkraut. Sie tragen übrigens
auch an Bord dieses amerikanischen Schiffes die gleichen
deutschen Bezeichnungen.
Der Service
Princess Cruises gehört zu den Reedereien, die das
Trinkgeld automatisch vom Bordkonto des Gastes abbuchen.
Man kann den Betrag, jedenfalls
zur Zeit, noch ändern oder ganz streichen, um das
Trinkgeld wie früher üblich in bar zu verteilen. Die
automatische Abbuchung hat auch Auswirkungen auf den
Service, wenn auch etwas andere, als man erwarten würde.
Der Service war nämlich keinesfalls schlechter als auf
unseren bisherigen Schiffen. Die Kabine wurde immer
ordentlich gereinigt und auch Sonderwünsche, soweit
möglich, alle erfüllt. Auch die Bedienung im Restaurant
war immer zur Stelle und servierte nie das falsche
Gericht. Das gesamte Personal an Bord war sehr
freundlich. Der Unterschied zu Schiffen ohne automatsiche
Abbuchung des Trinkgeldes war jedoch, daß das Personal
nicht versuchte, eine persönliche Beziehung zum Gast
aufzubauen, sondern sich auf seine Arbeit beschränkte.
Üblicherweise fragt einem der Kellner während des
Essens Löcher in den Bauch und erzählt einem unter
Umständen auch noch seine eigene Lebensgeschichte. Ob
man dies als Vor- oder Nachteil ansieht, wird wohl jeder
anderes beantworten. Ich empfand es als angenehm, war
doch die Kommunikation mit den Passagieren mehr als
ausreichend und bei unseren nicht perfekten
Englischkenntnissen Herausforderung genug. Die Mehrzahl
der Besatzung an Bord kam übrigens aus dem asiatischen
Raum. Die höheren Positionen waren wie immer mit
Europäern und Nordamerikanern besetzt.
Die Abendunterhaltung
An Bord der Grand Princess gibt es zwei Theater. Jeden
Abend gibt es in beiden Theater Unterhaltungsprogramme,
fast immer zwei Aufführungen pro Abend und Theater.
Machmal werden die Shows am nächsten Tag wiederholt,
damit jeder die Chance hat sich jede Show anzusehen.
Aufgrund der Anzahl an Sitzplätzen und der Zahl der
Passagiere ist dies aber auch notwendig. Im Gegensatz zum
System mit festen Sitzungen für Restaurant und Theater
hat man somit viel Freiraum bei der Gestaltung des
Abends. Will man keine der Shows verpassen, bedarf es
aber schon einer ordentlichen Planung. Verpasst man doch
mal etwas, kann man sich damit trösten, dass die
Abendunterhaltung an Bord der Grand Princess nicht mit
der an Bord der neusten Royal Caribbean Schiffe mithalten
kann. Nicht daß es an der Quantität gefällt hätte,
und auch an der Qualität dürfte es nicht gelegen haben.
Problem war wohl, daß die Abendunterhaltung auf ein
älteres amerikanisch/englisches Publikum abgestimmt ist.
Und damit konnte ich in den meisten Fällen nicht viel
anfangen. Royal Caribbean ist hier wesentlich mehr auf
einen jüngeren, internationalen Geschmack ausgerichtet.
Details zu einzelnen Veranstaltungen finden sich in der
Beschreibung der einzelnen Tage.
28.06.2004 - Anreise nach Kopenhagen, Dänemark
Fahrt von Hamburg nach Kopenhagen in einem sehr
komfortablen IC-Zug der Dänischen Bahn. Fahrzeit 4,5
Stunden inkl. 45 Minuten Fährfahrt Puttgarten - Rödby.
Preis: 98 Euro für 2 Personen hin- und zurück im
Sparpreis 50 ohne Bahncard. Vom Hauptbahnhof mit dem Taxi
zum Terminal (Freeport Terminal) für 135 Dänische
Kronen (ca. 18 Euro).
Neben der Grand Princess liegt die Costa Marina am Free
Port Terminal. Die Marco Polo und die Delphin Renaissance
liegen am benachbarten Langelandkai. Die Einschiffung
geht sehr schnell, so dass wir gegen 13 Uhr unsere Kabine
an Bord der Grand Princess beziehen können. Der erste
Weg führt uns natürlich erstmal zum Essen ins
Buffet-Restaurant Horizon Court (Deck 14). Hier erwerben
wir auch gleich für 25 Dollar (ca. 21 Euro) ein
Soda-Package mit dem man während der gesamten Reise
kostenlos Softgetränke (Cola, Sprite, Ginger Ale) in
allen Bars und Restaurants bekommt. Gegen 18 Uhr
verlässt die Marco Polo als erstes Schiff den Hafen. Wir
haben für diese Reise keine feste Essenssitzung, sondern
können jederzeit in einem der beiden Restaurants für
"Anytime Dinning" auftauchen und bekommen dann
einen Tisch zugewiesen. Dadurch ist man sehr flexibel. So
können wir vor der Ausfahrt im Restaurant Essen gehen.
Nach der Ausfahrt aus Kopenhagen (21 Uhr) geht es dann
zur Begrüßungsshow ins Theater. Der erste Teil ist eine
ansprechende Musical-Show, danach folgt ein Sänger.
Dieser strapaziert aber unsere Ohren, weshalb wir das
Theater lieber verlassen.
29.06.2004 - Auf See
Der zweite Tag war der einzige richtige Seetag unserer
Reise. Am Morgen passierten wir die stark frequentierten
Wasserwege zwischen Deutschland und Dänemark sowie
Schweden. Schon beim Frühstück kam uns die gerade
umgebaute Finnjet entgegen "gebraust", weitere
Fähren sollten folgen. Nach dem Frühstück ist unser
erster Anlaufpunkt das Casino. Hier wird das Spiel Craps
erklärt, ein in amerikanischen Casions weit verbreitetes
Würfelspiel. Es ist viel einfacher, als man beim Anblick
der vielen verwirrenden Felder auf dem Spieltisch denkt.
Beim anschließenden Testspiel fahre ich ordentliche
Gewinne ein, leider nur in wertlosen Spielchips. Danach
wird das Fitness-Center getestet. Zur Erholung geht es
zum Schwimmen in den Calypso Pool, ein Innenpool unter
einen einfahrbaren Glasdach. Hier ist es schön warm,
genau der richtige Platz bei dem noch etwas wolkigen
Wetter. Später kommt die Sonne heraus, so dass wir bei
tollen Sonnenschein am hinteren Pool (Terrace Pool)
dösen können. Es folgt der erste von zwei formellen
Abenden dieser Kreuzfahrt. Der Gala-Empfang mit dem
Kapitän findet in der dreistöckigen Lobby der Grand
Princess statt. Der Kapitän Nicolo Bommarco (Italiener)
und die anderen Offiziere mischen sich unter die
Passagiere und stehen zu allen Fragen Rede und Antwort.
Dafür hätte die anschließende Rede des Kapitäns nicht
kürzer sein können. Nach dem Essen geht es dann ins
Theater. Es wird die Musical-Show "Curtain Up"
aufgeführt. Es werden nicht die üblichen
Musical-Stücke á la "Memories" gespielt,
sondern eher traditionelle Musicals wie
"Oklahoma". Ein anscheinender Musical-Fan neben
mir ist sichtlich begeistert, und am Ende gibt es viel
stehenden Applaus. Trotz der Abwechslung, meinen
Geschmack treffen diese traditionelle Musicals nicht. Die
anschließende Karaoke-Veranstaltung in der Explorer´s
Lounge und der Live-Jazz in der Wheelhouse-Bar sind
schlecht besucht. Es scheinen schon alle an Bord zu
schlafen.
30.06.2004 - Nynäshamn (Stockholm), Schweden
Am nächsten Morgen liegt die Grand Princess in schöner
Schären-Landschaft vor Nynäshamn vor Anker. Die meisten
Schiffe legen direkt in Stockholm
an. Der Grand Princess bleibt dieses, wohl aufgrund ihrer
Größe, verwehrt. Mit dem Tenderboot geht es an Land.
Ohne Wartezeit, wir sind allerdings auch spät dran.
Stockholm kennen wir schon, so wollten wir uns nur
Nynäshamn ansehen. Doch Nynäshamn stellt sich als viel
kleiner als erwartet und ziemlich verschlafen heraus. So
fahren wir dann kurz entschlossen doch lieber mit dem Zug
nach Stockholm. Die Fahrt mit der Bahn dauert 1 Stunde
und kostet pro Person 80 Kronen (ca. 8,70 Euro) für Hin-
und Rückfahrt. Es gibt auch ein Tagesticket für 95
Kronen (10,35 Euro) mit dem man auch alle öffentlichen
Verkehrsmittel in Stockholm benutzen kann. Weil wir erst
so spät losgefahren sind, bleibt uns in Stockholm nur
Zeit für einen Rundgang durch Gamla Stan (Altstadt) und
ein wenig Shopping in der Innenstadt. In Stockholm liegen
an diesem Tag auch die Kreuzfahrtschiffe Costa Marina,
Mona Lisa, Seabourn Pride und das Fährschiff Gabriella
von Viking Line. Zurück an Bord geht es in den Whirlpool
achtern auf Deck 16. Von hier oben kann man wunderbar die
Ausfahrt beobachten, während man sich im heißen Wasser
kochen läßt. Am Abend geht es in die Snookers Sports
Bar. Die ansonsten ausgestorbene Bar ist zum
EM-Fussballspiel Portugal - Holland bis auf den letzten
Platz besetzt. Gezeigt wird eine Übertragung aus dem
finnischen Fernsehen. Besser als nichts.
01.07.2004 - Helsinki, Finnland
Wir liegen an einem Terminal in der Nähe der Kvaerner
Masa Yards, dahinter die gewohnte Begleitung in Form der
Costa Marina. Die Strecke von der Innenstadt zum Terminal
habe ich auf einer früheren Reise schon einmal
zurückgelegt. Beim Blick vom obersten Deck in Richtung
Innenstadt erscheint die Strecke aber viel weiter als in
meiner Erinnerung. Wir nehmen daher den Shuttle-Bus in
die Innenstadt (4 Dollar je Richtung). Ein gute Wahl,
denn wir sollten an diesem Tag noch genug laufen. Keine
Sehnswürdigkeit wird ausgelassen: Kauppatori Marktplatz,
Esplanadi-Straße, Felsenkirche, Senatsplatz und die
orthodoxe Uspenski-Kathedrale. Architektonisch ist
Helsinki eine eintönige Stadt, die meiner Meinung einen
Charme vergleichbar dem des Ruhrgebietes hat. Zum
Einkaufen eignet sich Helsinki auch nicht, es ist die
teuerste Stadt der ganzen Reise. Für
Fährschiff-Interessierte ist Helsinki aber immer eine
Reise wert. Am Abend sehen wir uns in der Vista-Lounge
(2. Theater) die Show des kanadischen Comedy-Zauberers
Jean Boucher an. Comedy und Zauberei, eine typische
Kombination für Abendunterhaltung auf amerikanischen
Schiffen. Etwas, was es in Deutschland nicht zu geben
scheint.
02.07.2004 - St. Petersburg, Russland
Alle großen Kreuzfahrtschiffe laufen den Handelshafen
von St. Petersburg an, der ca. 20 Minuten Busfahrt vom
Zentrum entfernt ist. Kleine Kreuzfahrtschiffe legen
direkt an der Neva im Zentrum an. Mit uns im Handelshafen
liegen heute die Crystal Symphony und Marco Polo. Später
kommt noch - wie immer - die Costa Marina dazu. An der
Neva liegen die Island Sky und Island Sun, Nautica (TMR)
und die Black Prince. In St. Petersburg darf man als
Kreuzfahrtpassagier nur an Land, wenn man einen
organisierten Landausflug bucht oder ein Visum für
Russland hat. Eigentlich wollten wir uns für unseren
Aufenthalt in St. Petersburg ein solches Visum holen, um
uns in St. Petersburg frei und nach belieben bewegen zu
können. Da wir die Reise kurzfristig gebucht haben,
wäre ein Visum aber mit erheblichen Kosten und
Umständen verbunden gewesen. Wir haben deshalb auf das
Visum verzichtet und notgedrungen 3 Landausflüge
gebucht. Im Nachhinein muß aber gesagt werden, dass wir
ohne organisierte Landausflüge sicher weitaus weniger
von St. Petersburg gesehen hätten. Am ersten Tag haben
wir einen Ganztagsausflug mit Katherinenpalast und
Stadtrundfahrt St. Petersburg gebucht. Beim Frühstück
sind wir noch etwas verschlafen, bevor es morgens um 7:30
Uhr losgeht. Unserer Neugier auf Russland und der
Fahrstil unseres Busfahrers (eine rote Ampel bedeutet
nicht zwangsläufig, dass man anhalten muß) sorgen aber
dafür, dass wir schnell ganz wach sind. Laut unserer
Reiseführerin haben wir einen der wenigen sonnigen Tage
des ganzes Jahres erwischt. Gegen 8:30 Uhr erreichen wir
den Katherinen-Palast in Puschkin, einem kleinen Ort in
der Nähe von St. Petersburg. Ein riesiges Schloss in
traumhaften blau, weiss und gold. Die frühe Öffnung ist
exklusiv für Kreuzfahrer und wir sind heute die erste
Gäste. Auch im Inneren ist der Palast sehr orpulent mit
Gold ausgeschmückt. Allerdings bieten die
Inneneinrichtung der verschiedenen Räume wenig
Abwechslung. Höhepunkt der Besichtigungstour ist das
Bernsteinzimmer. Der Anblick ist etwas ernüchternt.
Angesichts der vielen Legenden hätte ich mir dieses
Zimmer überwältigender vorgestellt. Es liegt wohl
daran, dass Bernstein ein eher mattes Material ist und
nicht so schön glänzt wie Gold. Nach der Besichtigung
geht es mit einem kleinen Rundgang durch den Schlosspark
zum Busparkplatz. Hier, und überall sonst, wo Touristen
sich aufzuhalten pflegen, wimmelt es von
Souvenirverkäufern. Angesichts der, für westliche
Verhältnisse, günstigen Preise verfällt die Mehrzahl
der Reisenden in einen regelrechten Kaufrausch. Danach
geht es zum Essen in das Restaurant Russian House,
ebenfalls in Puschkin. Zum leckeren Essen tanzt eine
russische Folklore-Tanzgruppe zu schöner russischer
Musik. Dank unbegrenzt ausgeschenkten Sekt und Wodka ist
die Stimmung im Bus während der anschließen Fahrt
zurück ins Zentrum von St. Petersburg sehr ausgelassen.
Erstes Ziel ist hier das Smolny-Kloster. Leider ist die
von außen sehenswerte Kirche wegen Renovierungsarbeiten
mit einem Gerüst umbaut. Innen ist die Kirche schlicht
weiß. Ein Chor tritt auf und singt drei russische
Lieder. Weiter geht die Stadtrundfahrt vorbei an Newa und
Eremitage. Nächster Halt ist die Isaaks-Kathedrale, die
größte Kirche Russlands. Wir nutzen die Zeit um uns ein
wenig in den Seitenstraßen umzusehen. Der letzter Halt
ist bei der Auferstehungskirche (Khram Voskresenya
Khristova). Sie hat endlich die vom Touristen erwarteten
typisch russischen Zwiebeltürme und ist mit ihren
leuchtenden Farben fast so kitschig, daß sie auch in
Disneyland stehen könnte. Neben der Auferstehungskirche
befindet sich der wohl größte Souvenir-Flohmarkt der
Stadt. Wir begeben uns erstmal auf einen Spaziergang
entlang des Gribojedow-Kanals, wird doch die
Auferstehungskirche von fast jedem Landausflug
angefahren. Um 16 Uhr sind wir wieder an Bord. Sehr
müde, aber fasziniert von St. Petersburg. Am Abend gibt
es im Haupttheater eine Folklore-Show. Die Kostüme sind
einfach, die Tänzer durchschnittlich und die
Heimorgel-Musik eine Zumutung. Vielleicht wollte man
nicht mehr bieten, weil man auch für viel Geld einen
Landausflug zu einer Folklore-Show an Land buchen konnte,
aber dann hätte man sich die Folklore-Show an Bord
lieber sparen sollen. Wir verlassen die Show nach kurzer
Zeit. Die Grand Princess bleibt über Nacht am Pier in
St. Petersburg liegen. Während der Weißen Nächte wird
es hier oben im Sommer nie richtig dunkel. Ein
beeindruckendes Schauspiel, daß man aber auf einer
anstrengenden Kreuzfahrt nie richtig auskosten kann.
03.07.2004 - St. Petersburg, Russland
An unserem zweiten Tag in St. Petersburg hatten wir für
den Morgen eine halbtags "Walking-Tour"
gebucht. Als erstes geht es mit dem Bus zur U-Bahn
Station Kirowskij Sawod im Süd-Westen von St.
Petersburg. Bevor es über eine extrem hohe und schnelle
Rolltreppe hinunter zur Metro
geht, bekommt unsere Reisegruppe noch den Leibwächter
Igor zur Seite gestellt, der eine frappierende
Ähnlichkeit mit den Klitschko-Brüdern hat. Ob dies Not
tat, bleibt zweifelhaft. Wir haben uns in St. Petersburg
zu keiner Zeit unsicher gefüllt. Mit der Metro (die alle
2 Minuten fährt) geht es zum fünf Stationen entfernten
Bahnhof Wladimirskaja. In direkter Nähe liegt der
Kusnetschnyi-Markt. In dieser Markthalle wird eine
Vielzahl von frischen Waren angeboten. In einer
Qualität, von der man im deutschen Supermarkt nur
träumen kann. Die Preise sind nur für uns als Touristen
günstig, durchschnittliche Russen können es sich laut
unserer Reiseführerin nicht leisten, dort einzukaufen.
Nach dem Bummel über den Markt geht es mit dem Bus
weiter zum Puschkin-Theater am Newskij Prospekt. Man
hätte diese Strecke zu Fuß locker in 10 Minuten
zurücklegen können. Aber Amerikaner scheinen ein
anderes Verständnis von einer "Walking-Tour"
zu haben. Nachdem wir uns nun beim Laufen bereits so
"überanstengt" haben, geht es für einen
kleinen Erholungs-Snack erstmal in ein Straßen-Cafe
gegenüber vom Puschkin-Theater. Anschließend in einen
kleinen, alten, aber sehnswerten Lebensmittelladen.
Danach geht es zu Fuß (!) entlang des Newskij Prospekt
über den Platz der Künste zur Auferstehungskirche, die
wir schon vom Vortag kennen. Diesmal erkunden wir den
großen Flohmarkt bevor es zum Essen zurück an Bord
geht. Ein sehr interessanter Landausflug, der aber für
meine Begriffe nicht viel mit einer "Walking Tour"
zu tun hatte. Als zweiten Ausflug haben wir uns für eine
Bootsfahrt durch das "Venedig des Nordens"
(Reedereiprospekt) entschieden. Die Ausflugsdampfer sind
nicht die neusten, aber mehr kann man in Russland wohl
kaum erwarten. Von der Anlegestelle am Fontanka-Kanal
geht es hinaus auf die Newa hinüber zum Panzerkreuzer
Aurora, vorbei an der Peter-Paul-Festung und der
Eremitage zurück in den Fontanka-Kanal bis zur
Anitschkow-Brücke. Während wir nun die meiste Zeit auf
der Newa unterwegs waren, wäre mir eine Fahrt durch die
engen Kanäle der Innenstadt lieber gewesen. Der Prospekt
hat uns dies nicht versprochen, und Alternativen gab es
für uns ohne Visum nicht. Es war also besser als keine
Bootsfahrt in St. Petersburg gemacht zu haben. Nach einem
kleinen Rundgang durch den Michaels-Park haben wir zum
dritten und letzten Mal etwas freie Zeit an der
Auferstehungskirche. Auf dem Rückweg zum Schiff wird
noch ein kurzer Halt an der Nikolaus Marine Kathedrale
eingelegt, wohl eine der schönsten Kirchen der Stadt.
Die orthodoxe Kirche wird aktiv von Gläubigen genutzt,
deren Frömigkeit beeindruckend ist. Um 18 Uhr verläßt
die Grand Princess St. Petersburg. Sehr langsam und mit
Hilfe einiger Schlepper geht es durch den St.
Petersburg-Kanal hinaus auf die Ostsee. Für so ein
großes Schiff wie die Grand Princess scheint die Fahrt
durch den Kanal sehr schwierig zu sein. Noch größere
Schiffe könnten die Stadt wohl nicht mehr anlaufen. Am
Abend gibt es im Haupttheater eine Variety Show mit dem
englischen Komiker Rikki Jay, den man aber wohl nur als
Engländer versteht, und einen erneuten Auftritt des
"Comedy-Zauberers" Jean Boucher. Im zweiten
Theater lief Musical-Show "Shake, Rattle &
Roll", die wir uns aber nicht angesehen haben,
obwohl sie samt Folgetag insgesamt viermal aufgeführt
wurde.
04.07.2004 - Tallinn, Estland
Tallinn verfügt über einen großen Hafen für Fähr-
und Kreuzfahrtschiffe, der sich nur wenige Schritte vom
Beginn der Altstadt befindet. Wir liegen zusammen mit der
Noordam von Holland America Line an einem neuen
Kreuzfahrtpier. Ebenfalls im Hafen liegen die Costa
Marina, Black Prince, Black Watch und die Birka Princess
sowie die Fährschiffe Romantika, Victoria I, Meloodia
und Nordlandia. Wir erkunden die Altstadt zu Fuß.
Man sollte zum Erkunden der Altstadt mit den vielen
Gassen schon eine Karte mitnehmen (eine schöne 3D-Karte
gibt es kostenlos am Kreuzfahrtpier), dann aber lässt
sich die Altstadt in 2 bis 3 Stunden locker abgehen. Die
gesamte Altstadt ist hervorragend renoviert, ganz anderes
als wir es in einer ehemaligen Sowjet-Republik erwartet
hätten. Hier muß in den letzten Jahren enorm viel
geleistet worden sein. Trotz der schönen Renovierung
gibt es aber andere Städte im Ostsee-Raum, die mehr
Mittelalter-Feeling aufkommen lassen als Tallinn. Aber
nicht nur der Zustand der Altstadt überrascht uns. Die
Preise sind selbst für westliche Verhältnisse hoch.
Touristische Höhepunkte der Altstadt sind die (wenigen)
Überreste der Altstadtmauer, das Rathaus mit
Drachenköpfen und die Orthodoxe Kirche. Wieder an Bord,
wollen wir uns nach dem Essen eine Kochvorführung mit
anschließender Küchenführung ansehen. Eigentlich
interessiert uns nur die Küchenführung. Leider ist die
Kochvorführung so langweilig, daß wir es vorziehen,
auch auf den Küchenrundgang lieber zu verzichten. Es ist
der zweite (und letzte) formelle Abend der Reise.
Außerdem ist es auch noch der Amerikanische
Unabhänigkeitstag, der auf einem amerikanischen Schiff
natürlich groß gefeiert wird. Viel wichtiger für uns
ist jedoch, daß an diesem Abend das Finale der
Fußball-Europameisterschaft ist. Ich hatte mir daher am
Vortag noch zusichern lassen, daß das Spiel in der
Snookers Sports Bar übertragen wird. Nun soll das Spiel
losgehen und die Bar ist voll (mit Europäern). Aber es
gibt weder Bild noch Ton vom Spiel. Ich bin sauer, und
nicht nur ich, die Meute in der Bar tobt. Es handelt sich
hierbei keineswegs um ein technisches Problem. Den
europäischen Astra-Sender Eurosport kann man empfangen,
nur hier läuft leider kein Fußball. Man hätte das
Spiel also mit ARD/ZDF empfangen können (ein finnischer
Sender hat es beim Halbfinale ja auch getan). Hier
bestand entweder Desinteresse seitens der Schiffsleitung
oder technische Unkenntnis. Beides ist für die Reederei
kein Ruhmesblatt. Nach 30 Minuten gibt es dann eine
Tonübertragung des Spiels. Hiermit kann ich wenig
anfangen und verlasse der Bar. Der Kapitän hatte sich
während der gesamten Reise nur zur Empfangs-Gala
gezeigt. Aber wie es der Zufall so will, genau in diesem
Moment läuft mir der Kapitän über den Weg. Ich lasse
es mir nicht nehmen, ihn mit meiner Beschwerde zu
belästigen. Er verweist nur auf seinen Techniker,
nachdem der Empfang angeblich nicht möglich sei. Lehre
daraus: Man buche kein amerikanisches Schiff während
einer Fussball-Europa- oder Weltmeisterschaft. Nachdem
wir uns zwangsläufig die Comedy und Jonglier Show mit
Reid Belstock angesehen haben, gehen wir zum Ende des
Fussballspiels zurück zur Radioübertragung in die
Snookers Sports Bar. Otto Rehhagel und Griechenland
werden mit 1:0 Europameister. Außer uns sind aber nur
Portugal-Anhänger in der Bar. Wir verschwinden daher
schnell zur Champagner-Pyramiden-Party in die Lobby. Die
Freude über den Sieg und ein paar Gläser kostenloser
Champagner lassen den Ärger des Abends schnell wieder
vergessen.
05.07.2004 - Gdynia (Danzig), Polen
Die Grand Princess ist heute das einzige Kreuzfahrtschiff
im Hafen von Gdynia. Schon vor der Abreise war die
Aufenthaltszeit in Gydnia verkürzt worden. Das Schiff
legt um 9:30 Uhr an und verläßt den Hafen um 15:00 Uhr
schon wieder. Da bleibt einem nicht viel Zeit, das 1
Stunde entfernt liegende Danzig zu erkunden. Dafür ist
der Landausflug/Transfer nach Danzig (2 Stunden Fahrt, 2
Stunden Aufenthalt) mit 12 Dollar (ca. 9,70 Euro)
wenigstens sehr günstig. Wir werden direkt an einem der
Stadttore zur Altstadt (Grünes Tor) abgesetzt. In der
Altstadt gibt es viele sehnswerte alte Gebäude wie das
Krantor, die Marienkirche oder das Rathaus am Langen
Markt. Das Preisniveau in Danzig ist sagenhaft niedrig.
Für 2 Eis vom Typ Magnum zahlen wir 2,70 Zloty (ca. 0,60
Euro). Auch Bernstein gibt es sehr günstig. Bei einem
kurzem Bummel durch einen Supermarkt im historischen
Zeughaus müssen wir feststellen, daß selbst Produkte
aus Deutschland ca. 50 % günstiger sind als bei uns, von
den polnischen Produkten ganz zu schweigen. Bei 2 Stunden
Aufenthalt bleibt auch nicht mehr Zeit als für einen
schnellen Rundgang durch die Altstadt, schon sitzen wir
wieder im Bus. Auf dem Rückweg wird noch ein kurzer Halt
am Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter eingelegt.
Während der Busfahrt regnet es erstmals auf dieser
Reise. Es sollte das einzige Mal bleiben. Wir hatten viel
Glück mit dem Wetter, in Deutschland soll es während
dessen die meiste Zeit geregnet haben. Am Abend tritt im
Haupttheater der Pianist Mac Frampton, der eine Mischung
aus Klassik- und Gospelstücken spielt. Auch bei diesem
Künstler will bei mir der Funke nicht so recht
überspringen. Im zweiten Theater tritt der emglische
Komiker Rikki Jay mit einer anderen Show auf, den wir
bereits bei der ersten Show nicht verstanden hatten, und
daher keinen zweiten Anlauf starten.
06.07.2004 - Warnemünde, Deutschland
Die Grand Princess liegt im Rostocker Seehafen. Nach
Warnemünde gibt es einen kostenlosen Shuttle-Bus. Mit
dem Auto brauchen wir von Zuhause kaum mehr als 2 Stunden
nach Warnemünde. Als Kreuzfahrtziel ist Warnemünde
daher von wenig Interesse für uns und damit wir dieser
Tag kurzerhand zum Seetag erklärt. Wir hatten mit einem
völlig leeren Schiff gerechnet. Aber zum Frühstück ist
es noch voller als von uns erwartet, erst gegen Mittag
wird es seelenruhig auf dem Schiff. Ideal um Fotos zu
schießen. Als ich für ein paar Außenaufnahmen an Land
gehen will, läßt mich die Polizei nur vom Pier, als ich
meinen Reisepass aus der Kabine hole, dabei bin ich hier
doch Zuhause. In Deutschland nimmt man es mit den
Vorschriften mal wieder sehr genau. Am Abend gibt es im
Haupttheater die Musical-Show Rhythms of the City, eine
flotte, junge Aufführung, die auch endlich mal meinen
Geschmack trifft. Um 22 Uhr verläßt die Grand Princess
Warnemünde bei einem schönen Sonnenuntergang. An der
Promenade haben sich etliche Leute eingefunden, um unser
Schiff zu verabschieden. Das erste und einzige Mal auf
dieser Reise, daß wir so verabschiedet werden.
07.07.2004 - Helsingör / Kopenhagen, Dänemark
Am Morgen liegt die Grand Princess ankernt vor
Helsingör. Beim Frühstück haben wir einen schönen
Blick auf das Schloß und die pendelnden Fähren von
Scandlines und HH-Ferries. In Helsingör werden nur
Passagiere ausgebootet, die einen Landausflug gebucht
haben. Danach geht es weiter
nach Kopenhagen. Wir genießen diese kurze Fahrt vom
Liegestuhl aus und verpassen natürlich nicht die letzte
Chance, noch im Shop einkaufen zu gehen. Den Zielhafen
der Reise bereits einen Tag vorher anzulaufen, halte ich
für eine schlechte Einrichtung. Hier läßt sich das
nahe Ende der Reise schlechter verdrängen als auf See.
Vor dem unvermeindlichen Packen der Koffer nutzen wir
nochmal alle Sportmöglichkeiten an Bord der Grand
Princess aus. Abends machen wir dann noch die Straßen
von Kopenhagen unsicher. Apropos sicher. In Kopenhagen
hat man gleich das gesamte Hafengelände abgesperrt und
mit einer Eingangskontrolle versehen. Ich glaube aber,
daß diese tagsüber nicht besetzt war, sondern nur
nachts.
08.07.2004 - Abreise von Kopenhagen, Dänemark
Eigentlich wollten wir nicht so früh aufstehen, aber
gegen 6:00 Uhr beginnen die Durchsagen, welche Farbe (die
Passagiere werden für eine geordnete Ausschiffung in
verschiedene Farb-Gruppen unterteilt) das Schiff
verlassen darf (muß). Die Ansagen erfolgen zwar nur
durch die Lautsprecher der Kabinengänge und nicht durch
die Lautsprecher auf der Kabine, aber es ist laut genug,
daß ich nicht mehr schlafen kann. Also ab zum
Frühstück. Erstaunlicherweise ist es auch nicht viel
voller als sonst während der Reise. Um 8:45 Uhr wird
unsere Farbe aufgerufen und wir verlassen das Schiff. Im
Bordprogramm hatte man die letzten Tage schon
angekündigt, daß man für ein Taxi wohl mehr als 1
Stunde warten muß. Doch was nützt uns diese Warnung,
wenn es nur einen Shuttle zum Flughafen gibt, wir aber
zum Hauptbahnhof müssen. Nun stehen wir am Ende einer
riesigen Schlange am Taxistand. Zum Glück wissen wir vom
Vortag bereits, daß der S-Bahnhof (Nordhavn Station) nur
wenige Schritte vom Hafentor entfernt ist. Wir machen uns
also lieber zu Fuß mit unseren Koffern auf den Weg. Am
Hauptbahnhof bringen wir unsere Koffer zur
Gepäckaufbewahrung. Wir haben nun noch viel Zeit
Kopenhagen zu erkunden, denn unser Zug nach Hamburg
fährt erst am späten Nachmittag. Wir laufen durch die
lange Einkaufsstraße vom Rathausplatz zum Nyhavn. Von
dort machen wir eine Kanalfahrt (je nach Anbieter 25 bis
30 Kronen, ca. 3,35 bis 6,70 Euro), die sich kein
Kopenhagen-Besucher entgehen lassen sollte. War ich bei
meinem ersten Kopenhagenbesuch noch enttäuscht über die
geringe Größe der Meerjungfrau, so bin ich nun
erstaunt, daß sie plötzlich wieder viel größer ist
als in meiner Erinnerung. Über das königliche Schloß
Amalienborg und weitere Einkaufsstraßen wie die Kobmager
geht es zurück zum Hauptbahnhof. Mit dem Zug und der Ms
Deutschland auf der Stecke Puttgarten -Rödby geht es
zurück nach Hamburg.
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