Mittelmeerkreuzfahrt
mit der Legend of the Seas
Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte
Rund um Italien mit der Legend
of the Seas 13.04. 26.04.2008 Die An- und Abreise, die
Organisation Für unsere achte Kreuzfahrt
wählten meine Frau und ich (beide Mitte Vierzig) wie
auch schon bei den meisten unserer bisherigen Reisen das
von der Reederei, Royal Caribbean Cruiseline (RCCL)
angebotene An- und Abreisepaket per Flugzeug, und
diesmal wurden wir bereits beim Eintreffen der
Reisepapiere sehr angenehm überrascht: RCCL hatte uns
nämlich Flugtickets ausgestellt, die nicht die üblichen
20 kg Freigepäck pro Person beinhalteten, sondern 30 kg.
So konnten wir zum ersten Mal unsere Koffer richtig
großzügig packen, ohne die sonst bei jedem Stück
übliche Abwägung Brauchen wir das wirklich?
In der Folge hatten wir diesmal auch tatsächlich 55 kg
im Gepäck und damit sogar noch Luft für den
einen oder anderen Einkauf während der Reise. Danke,
RCCL! Die Einschiffung verlief
genau so, wie man sich das immer wünschen würde: Nach
einem kurzen und angenehmen Flug nach Rom-Fiumincino
wurden wir am Flughafen noch am Gepäckausgabeband von
einem RCCL-Mitarbeiter in Empfang genommen und konnten
unser Gepäck praktisch vom Band zu einem großen Haufen
anderer Koffer verfrachten, die ebenfalls für die Legend
of the Seas bestimmt waren. Der Transferbus zum Hafen
in Civitavecchia stand schon zur Abfahrt bereit und
lieferte uns nach knapp einstündiger, flotter Fahrt
direkt vor dem Schiff ab. Da wir unsere Daten bereits vorab
per Internet an RCCL übermittelt und uns so genannte
Set-Sail-Pässe ausgedruckt hatten, konnten
wir nach der Ankunft sofort an den entsprechenden
Express-Schalter vorrücken, wo sich die einzige
Verzögerung im ganzen Ablauf ergab: Das Lesegerät für
die Reisepässe und die Kreditkarte verweigerte zunächst
den Dienst, was uns eine schier unerträgliche Wartezeit
von immerhin fünf Minuten bescherte, die wir uns an
einem Mini-Büffet mit Kaltgetränken und Keksen
vertrieben. Nach dem Einlesen der Karten und dem
obligatorischen Einschiffungsfoto durften wir sofort an
Bord, obwohl die Einschiffung offiziell erst zwei Stunden
später beginnen sollte. Insgesamt brauchten wir damit vom
Verlassen des Flugzeugs bis zum Betreten des Schiffs nur
etwas mehr als neunzig Minuten, und wenn man
berücksichtigt, dass davon zwanzig Minuten auf das
Warten auf unser Gepäck und sechzig Minuten auf die
Busfahrt entfielen, dann kann man mit Fug und Recht
feststellen, dass dies die schnellste und
unproblematischste Anreise war, die wir jemals hatten. Eine kleinere Panne ein Abzug
in der B-Note gewissermaßen leistete sich RCCL
allerdings bei der Auslieferung des Gepäcks: Es
tauchte zunächst einfach nicht auf. Auf Nachfragen
erhielten wir nur die kurze Auskunft, es würde
irgendwann noch kommen. Kurz vor dem Dinner teilte uns
unsere Kabinenstewardess, die sich freundlicherweise mit
einer Beschreibung unserer Gepäckstücke auf die Suche
begeben hatte, mit, sie habe zumindest einen der Koffer
in einem großen Gepäckhaufen gesichtet. Erst nach dem
Dinner, nach 20 Uhr, traf das Gepäck dann tatsächlich
auf unserer Kabine ein. Meiner Meinung nach zu spät,
immerhin hätte ich gerne die Reisekleidung, die ich
zudem den ganzen Tag getragen hatte, spätestens vor dem
Abendessen gewechselt. Die Durchführung der Landausflüge
während unserer Reise entsprach dem hohen Standard, den
RCCL bei der Anreise gesetzt hatte. Da wir die Ausflüge
vorab per Internet gebucht hatten, erhielten wir bereits
am ersten Tag (lange vor unserem Gepäck) die Tickets,
auf denen Treffpunkt und Startzeit schon vermerkt waren.
Alle Ausflüge starteten pünktlich, stets standen die
Busse bzw. Boote rechtzeitig bereit. Umfasste der Ausflug
mehrere Gruppen, waren Ablauf und Abfahrten so
organisiert, dass sich die Gruppen praktisch nie zum
gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort befanden, was bei
manchen Ausflügen mit mehr als hundert Teilnehmern
durchaus eine logistische Meisterleistung darstellt. Für Gäste, die auf eigene Faust an
Land gingen, standen gegen Gebühr in allen Anlaufhäfen
Shuttlebusse bzw. in Venedig Shuttleboote zur Verfügung.
Die Karten dafür konnte man vorab am Ausflugsschalter
erhalten, aber auch kurzfristig am Bus bekommen. Auch die Abreise war perfekt
durchorganisiert. Die Ausschiffung erfolgte in kleinen
Gruppen in Abständen von ca. zehn Minuten, ein
besonderer Treffpunkt war nicht erforderlich, da die
Aufrufe auf dem ganzen Schiff durchgesagt wurden. Durch
die kleinen Gruppen war auch an Land die Gepäckausgabe
sehr übersichtlich, da nicht wie sonst Unmengen von
Koffern aufgestellt werden mussten. Die Rückfahrt zum Flughafen
erfolgte ebenso flott und angenehm wie die Anreise, und
Mitarbeiter von RCCL sorgten am Flughafen sogar dafür,
dass genügend Gepäckkarren bereit standen und wiesen
den Weg zu den richtigen Schaltern. Insgesamt ist damit festzuhalten,
dass RCCL die organisatorische Seite fast perfekt im
Griff hat. Weiter so! Die Route Der Titel Rund um
Italien beschreibt im Grunde genommen schon sehr
schön den Schwerpunkt unserer Reise, die in ihrer
Gesamtheit deutlich auf amerikanisches Publikum
zugeschnitten war und einen schönen Gesamteindruck von
der Vielfalt Italiens vermittelte. Im Einzelnen nahm die Reise
folgenden Verlauf: 13.04.: Anreise nach
Civitavecchia und Einschiffung. Da wir schon sehr früh
an Bord durften, nutzten wir die Gelegenheit, die Legend
of the Seas zu erkunden, solange noch wenig andere
Gäste an Bord waren, und zum Ausruhen. 14.04.: Im Reiseplan
vorgesehen war der Besuch des malerischen Dörfchens
Portofino. Noch beim Frühstück erfolgte allerdings eine
Durchsage des Kapitäns, dass aufgrund der
Wetterbedingungen kein Tendern möglich sei und wir daher
ohne Aufenthalt nach Livorno, der nächsten Station,
weiterfahren würden. Dies wunderte uns zunächst sehr, da
draußen ruhige See herrschte, wie uns ein Blick aus dem
Fenster zeigte. Nach weniger als zwei Stunden verstanden
wir aber die Entscheidung der Schiffsführung: In dieser
kurzen Zeit war ein Unwetter aufgezogen, das neben Regen
so starken Wind und so schwere See brachte, dass
zeitweise sogar der Zugang zu den Promenaden auf Deck 4
gesperrt wurde. So verbrachten wir diesen unfreiwilligen
Seetag damit, uns zu erholen und uns auf das Gala-Dinner
vorzubereiten. 15. + 16.04.: In Livorno
hatte RCCL einen zweitägigen Aufenthalt eingeplant, um
seinen Gästen den Besuch von Florenz und Pisa zu
ermöglichen. Da wir Pisa allerdings schon kennen und uns
Florenz zu anstrengend erschien, nutzten wir den ersten
Tag zu einer Panorama-Fahrt durch die Toskana mit einem
Besuch eines der dort zahlreich vorhandenen Weingüter
und einer Verkostung der dort produzierten Weine. Am zweiten Tag nahmen wir an einer
Bootstour durch das venezianische Viertel Livornos und
der Besichtigung der alten Festungsanlagen teil, eine
Tour, die etwas abseits der üblichen Touristenströme
verlief und uns auch weniger bekannte Seiten der Stadt
zeigte. 17.04.: Seetag 18.04.: In Messina nutzen wir
den Vormittag für einen kurzen Bummel durch die Altstadt
und eine Besichtigung des Doms, in dessen Turm das
angeblich größte Glockenspiel der Welt untergebracht
ist. Eigentlich ist der komplette Turm nichts anderes als
eine gigantische Spieluhr. Außerdem sahen wir die
herrlichen Preziosen des Domschatzes an. Am Nachmittag nahmen wir an einer
halbtägigen Tour auf den Ätna teil. Auch wenn wir
aufgrund der widrigen Wetterbedingungen nicht ganz bis
auf den Gipfel kamen (die Seilbahn hatte den Betrieb
eingestellt) und der Vulkan zu unserer Enttäuschung
nicht mal ein kleines bißchen ausbrechen wollte, so bot
die Fahrt trotzdem atemberaubende Ausblicke über die
Ostküste Siziliens und eine einzigartige Landschaft. 19.04.: Seetag 20.04.: In Split (hier wurde
getendert) besuchten wir im Rahmen einer Halbtagestour
den berühmten Diokletianspalast, ein eindrucksvolles
Beispiel römischer Architektur, und bummelten danach
durch die sonntägliche Stadt mit ihrer schönen, von
Palmen bewachsenen Promenade. 21. + 22.04.: Für die
meisten der amerikanischen Gäste bedeutete Venedig den
Höhepunkt der Reise. Da wir die Stadt schon mehrfach
besucht haben, nahmen wir am ersten der beiden Tage
lediglich an einer Führung durch den Dogenpalast teil,
der wunderbar die einstige Macht und den Reichtum der
Stadt widerspiegelt. Die Besichtigung des Markusdoms, die
eigentlich bei der Führung inbegriffen war, musste
allerdings ausfallen, da der für Reisegruppen
reservierte Eingang in das Gotteshaus überflutet war und
allen Teilnehmern der Tour eine zweistündige Wartezeit
auf den Flutstegen für einen auf zwei Minuten (!)
begrenzten Aufenthalt im Inneren als zu lange erschien.
Statt dessen besuchten wir ein Glasmuseum,
das sich allerdings zum Entzücken der Amerikaner und zu
unserem Missvergnügen nicht als Museum, sondern als
Geschäft für heillos überteuertes Murano-Glas
entpuppte. Den zweiten Tag nutzen wir, um
abseits der touristischen Trampelpfade Venedig auf eigene
Faust zu erkunden und um abseits der überteuerten
Touristenbasare einige Einkäufe zu erledigen. 23.04.: Dubrovnik kannten wir
bereits durch einen Besuch mit der Splendour of the
Seas und machten daher auf eigene Faust einen
ausgiebigen Spaziergang durch die schöne Altstadt. Seit
unserem letzten Besuch, als die Stadt noch deutlich durch
die Narben des Bürgerkriegs gezeichnet war, wurde sehr
viel Aufbauarbeit geleistet, und so präsentierte sich
Dubrovnik diesmal von seiner schönsten Seite. Sehr
empfehlenswert ist der Rundgang über die jetzt
vollständig restaurierte Stadtmauer, die einige
atemberaubende Ausblicke über die Stadt und das Meer
bietet. 24.04.: Seetag 25.04.: In Neapel scheiterten
wir mit dem Versuch, Capri auf eigene Faust zu besuchen,
da dieser Tag in Italien ein Feiertag ist (Tag der
Befreiung) und deswegen praktisch die ganze Stadt nach
Capri wollte. So hätten wir zwar noch Karten für die
Fahrt nach Capri bekommen können, aber keine mehr für
eine rechtzeitige Rückfahrt. Deswegen kauften wir uns
Fahrkarten für die Hop-on Hop-off-Busse und ließen uns
bequem und mit Kommentaren in deutscher Sprache die Stadt
und den Golf von Neapel zeigen. 26.04.: Ankunft in
Civitavecchia und Heimreise. Insgesamt hat uns diese Route sehr
gut gefallen, auch wenn wir einige der Anlaufhäfen
bereits kannten. Wir können sie durchaus empfehlen und
hätten auch keine Einwände, sie erneut zu befahren. Das Wetter, die Seebedingungen In seinem Buch Machts gut und
Danke für den Fisch! lässt der Autor Douglas
Adams eine sehr amüsante Nebenfigur auftreten, nämlich
den Lastwagenfahrer Rob McKenna. McKenna ist, ohne dies
zu ahnen, ein Regengott, und er kennt nicht weniger als
231 verschiedene Arten von Regen. Seit unserer Reise auf
der Legend of the Seas bin ich davon überzeugt,
dass Adams diese Figur nicht erfunden hat. McKenna gibt
es wirklich. Er war nämlich mit uns auf der Legend.
So kamen wir während der Reise in
den Genuss der meisten der 231 Regenarten von Nr.
33 (leichtes Nieseln) in Dubrovnik über Nr. 47 (leichtes
vertikales Tröpfeln) in der Toskana bis hin zu Nr. 17
(schweres, hartes Plätschern) am ersten Tag in Venedig.
Von den 14 Tagen unserer Reise hatten wir nur drei
sonnige Tage, nämlich in Split sowie zwei Tage nach dem
Auslaufen aus Dubrovnik (vermutlich hat McKenna dort das
Schiff verpasst). Die Temperaturen waren entsprechend
niedrig und bewegten sich meist zwischen 10 und
höchstens 15 Grad, abgesehen von Split und Neapel, wo im
Sonnenschein tatsächlich 20 Grad erreicht wurden. Den
niedrigsten Wert verzeichneten wir in Venedig, wo der
zweite Tag laut Schiffsthermometer mit ausgesprochen
frischen vier Grad (!) begann. Dazu herrschte meist
leichter bis mäßiger Wind, der die niedrigen
Temperaturen noch unterstrich. Ein Aufenthalt auf den
offenen Decks oder Schwimmen im Pool war daher meist
unmöglich, zumindest aber außerordentlich unangenehm. Die See war dem Wetter entsprechend
zwar nicht ausgesprochen rau (abgesehen vom ersten Tag
bei Portofino), aber auch nicht besonders ruhig. Meist
herrschten Wellenhöhen um die drei bis vier Meter, so
dass die Legend fast immer leicht stampfte oder
rollte. Das Schiff Die Legend of the Seas ist
das erste Schiff der so genannten Vision-Baureihe und
wurde 1995 in Dienst gestellt. Sie gehört somit zwar
nicht unbedingt zu den neuesten Schiffen, wirkt aber
dennoch nicht veraltet oder altmodisch. Wenn man sie zum ersten Mal sieht,
bietet sich der Anblick eines typischen
Kreuzfahrtschiffes: Rein weiß bemalt erhebt sich der
Rumpf elf Decks über das Meer, unterbrochen nur durch
das Orange der Rettungsboote, die über den
Promenadendecks ungefähr in der Mitte des Schiffes
aufgehängt sind, und durch die gut integrierten Balkone
auf den Decks 7 und 8. Auf den zweiten Blick kann man drei
Besonderheiten ausmachen: ·
Die Crown-and-Anchor-Lounge verleiht der
ansonsten eher anspruchslosen Silhouette einen markanten,
wenn auch nicht unbedingt sehr ästhetischen Bezugspunkt.
Die Lounge ist halbkreisförmig um den Schornstein herum
gebaut und erweckt den Eindruck, als habe das Schiff
soeben eine schwere Kollision mit einem Ufo überstanden. ·
Eine hohe Kletterwand, ebenfalls eine RCCL-Spezialität,
wurde nachträglich am Heck des Schiffes aufgebaut und
stört den Gesamteindruck erheblich sie ist und
bleibt ein Fremdkörper. Da die Wand außerdem noch in
einem häßlichen Braun gestrichen wurde, vermittelt die
Heckansicht der Legend den Eindruck, man habe dort
einen überdimensionalen, total verrotteten Teppich zum
Trocknen aufgehängt. ·
Damit das Schiff durch den Panamakanal passt, aber
trotzdem genügend Fläche auf dem Sonnendeck bietet,
kragt Deck 9 an beiden Seiten ca. zwei Meter vor und
bietet damit großzügig Platzverhältnisse. Insgesamt ist die Legend of the
Seas von außen betrachtet damit nicht unbedingt eine
Schönheit, wirkt aber abgesehen von der
Kletterwand stimmig und aufgrund des lang
gestreckten Bugs und der verhältnismäßigen niedrigen
Aufbauten aus manchen Perspektiven sogar kraftvoll und
bullig. Da Balkone nicht in dem Ausmaß vorhanden sind
wie auf neueren Schiffen, fehlt ihr auch der unangenehme
Touch einer schwimmenden Bettenburg. Die Gestaltung der Innenräume
ist gefällig und großzügig, und da wir bereits schon
mit der baugleichen Splendour of the Seas gereist
sind, fühlten wir uns schon beim Betreten mit dem Schiff
vertraut. In den öffentlichen Räumen
dominieren die Farben creme-weiß und braun, akzentuiert
durch den großzügigen Einsatz von Messing und Chrom.
Die Legend of the Seas kann damit ihre
amerikanische Herkunft nicht leugnen, wirkt aber bei
weitem nicht so bunt und aufdringlich wie manche neuere,
italienische Schiffe. Die gesamte Einrichtung macht einen
hochwertigen Eindruck, was durch den guten
Erhaltungszustand noch verstärkt wird man sieht
der Legend ihr Alter nicht an, und dank einer
Renovierung im Jahr 2005, die offensichtlich überwiegend
die Teppiche und etliche der Deckflächen beinhaltete,
mutet das Schiff insgesamt frisch, wenn auch nicht neu
an. Einige Alterungsspuren tragen aus unserer Sicht sogar
zum angenehmen Ambiente bei, wie zum Beispiel die
Teakholz-Flächen, die mittlerweile die schöne,
silbergraue Patina aufweisen, die für diese Holzart so
charakteristisch ist. Ausnahmen bilden nur einige
Einrichtungsgegenstände und der überdachte Poolbereich
(siehe unten). Zu den für uns wichtigsten
öffentlichen Räumen zählt zunächst das Centrum,
das zweifelsfrei das Herz und den Mittelpunkt des
Schiffes bildet. Es erstreckt sich über die gesamte
Schiffsbreite und erhebt sich von Deck 4 bis auf Deck 10,
wo es von der Crown-and-Anchor-Lounge und einer
halbkreisförmigen Lichtkuppel abgeschlossen wird. Durch
die großen Seitenfenster und die Lichtkuppel ist das
Centrum immer hell und freundlich. Die Decks 4, 5 und 6
sind mit geschwungenen Freitreppen aus weißem Marmor
verbunden, die Brüstungen aus Glas lassen den Raum
leicht erscheinen. Das Zentrum verfügt über zwei
besondere Hingucker: Nämlich zwei Glas-Aufzüge, die von
Deck 4 bis hoch auf Deck 11 fahren und einen großartigen
Ausblick auf den Raum bieten, und (wie bei allen anderen
Vision-Schiffen) ein großes, sich über mehrere Decks
erstreckendes Kunstwerk, das auf der Legend allerdings
aus einer Ansammlung von verschiedenen Blechen besteht
und das wir nicht besonders ansprechend fanden. Im
Centrum finden sich auf Deck 4 die Champagner-Bar, auf
Deck 5 das Ausflugsbüro und die Rezeption, auf Deck 6
der Fotograf und ein zuzahlpflichtiges, aber gut
besuchtes Cafe. Überall sind bequeme Sitzgruppen
verteilt, und so ist das Centrum ein angenehmer Ort, um
bequem seine Mitreisenden zu beobachten und der
Live-Musik zuzuhören, die eigentlich fast immer vor der
Champagner-Bar gespielt wird. Mit creme-farbenen
Verkleidungen, viel Holz und verschwenderischem Einsatz
von Messing (beide Aufzüge sind beispielsweise komplett
messingfarben) und Chrom bietet das Centrum aus heutiger
Sicht das Bild von etwas altmodischer Eleganz
wobei das Wort altmodisch in diesem
Zusammenhang für uns einen freundlichen und durchaus
angenehmen Unterton besitzt. Auf den Decks 4 und 5 befindet sich
der Speisesaal des Schiffes, der Romeo and
Juliet-Dining Room. Auch dieser Raum erstreckt
sich über die gesamte Schiffsbreite und ist ebenfalls
mit zwei Decks hohen Fenstern ausgestattet, wirkt aber
nicht so hell wie das Centrum, da der Balkon auf Deck 5
einen großen Teil des Lichts schluckt. Eingerichtet ist
das Romeo and Juliet mit bequemen Stühlen, die auf Deck
4 rot, auf Deck 5 blau gepolstert sind und die
angenehmerweise Armlehnen besitzen. Am vorderen Abschluss des Saals
schwingt sich eine Freitreppe elegant mit einem Absatz,
auf dem ein Flügel steht (und wo während der Mahlzeiten
tatsächlich auch leichte Live-Musik geboten wird) von
Deck 5 auf Deck 4. Bedauerlicherweise sind allerdings
die Tische zu eng gestellt, und insbesondere auf Deck 5
wirkt das Restaurant durch die dort recht niedrige Decke
beengt. Wenn möglich, sollte man versuchen, einen Tisch
auf Deck 4 zu bekommen. Das Theater That´s
Entertainment! liegt im Bug des Schiffes auf den
Decks 3 und 4, mit Eingängen auf Deck 4. Es verzichtet
auf große architektonische Effekte, sondern es handelt
sich um einen großen Raum ohne Balkone oder Logen, der
fast komplett ohne störende Säulen auskommt und damit
von fast allen Plätzen gute Sicht bietet. Eingerichtet
ist das Theater mit bequemen Polsterbänken mit breiten
Armlehnen, in die aber auch die Abstellflächen für die
Drinks integriert sind, Tischchen gibt es leider nicht.
Die Beinfreiheit ist bei den Sitzreihen in der Mitte des
Theaters gut, bei den leicht schräg gestellten Reihen an
den Seiten für meine Größenklasse zu knapp bemessen. Über dem Theater auf Deck 5 liegt
die Anchor Aweigh Lounge. Eingerichtet mit
ähnlichen Bänken wie das Theater sowie passenden
Sesseln und Tischchen ist sie ein eleganter Raum, der
sich sich gut für Anlässe wie den Willkommens-Empfang
des Kapitäns oder die Welcome-Back-Party eignet. Auf Deck 9 vorne ist das Windjammer
Cafe untergebracht, das Büffet-Restaurant des
Schiffes. Das Windjammer ist ein angenehmer Raum und
bietet vor allem einen sehr schönen Ausblick nach vorne
über den Bug des Schiffes. Eingerichtet ist es
überweigend mit kleinen 2er- und 4er-Tischen und
grün-braunen Stühlen, Sesseln und einigen Bänken.
Diese Stühle und Sessel gehören zu den wenigen
Gegenständen an Bord, die etwas herunter gekommen
aussehen: Bei den Sesseln, bei denen die Stoffbespannung
bis zum Boden reicht, ist diese Bespannung zum Teil stark
verschmutzt und verfleckt, bei den Stühlen sind die
Chrom-Sprossen stark verrostet. Die Ausgabe der Speisen erfolgt
nicht mehr wie bei der Splendour of the Seas
noch vor einigen Jahren über zwei Ausgabelinien,
sondern man hat diese Linien bei der Renovierung durch
Inseln ersetzt, die im Hintergrund des Raums verteilt
sind. Diese Anordnung vermeidet die Bildung von Schlangen
und nimmt damit dem Restaurant den Kantinen-Touch,
braucht aber auch mehr Platz, so dass den Inseln etliche
Tische zum Opfer fielen. Entsprechend war das Windjammer
immer recht voll, und es war nicht immer möglich, einen
Platz zu finden. Eine Anmerkung ist das verwendete
Geschirr und das Besteck wert: Das Geschirr ist aus
Kunststoff, zwar hochwertiger Kunststoff, aber eben doch
Kunststoff. Auch wenn wir uns daran gewöhnt haben,
schön finden wir es nicht. Tabletts gibt es überhaupt
keine mehr, was wir als ausgesprochen unpraktisch
empfanden, da dadurch immer mehrere Gänge erforderlich
wurden. Das Besteck stammt ganz offensichtlich noch aus
den Pioniertagen von RCCL und erweckt den Eindruck, dass
man hier so ziemlich alle Restbestände von sämtlichen
Schiffen aufbraucht. Viele Teile passten nicht
zueinander, und so war es immer ein klein wenig spannend,
da man nie wusste, was man finden würde, wenn man die
Servierte (in geschmackvollem Grün gehalten, wie es
überwiegend in den chirurgischen Abteilungen von
Krankenhäusern verwendet wird) auseinander schlug. Ich
persönlich war immer für ein Steak-Messer dankbar, das
war nämlich meist auch noch scharf. Insgesamt sollte
RCCL hier ein paar Dollar investieren. Hinter dem Windjammer befindet sich
der große Pool-Bereich. Die Legend of the Seas
verfügt über einen großen Pool, der von zwei kleinen
Whirlpools flankiert wird. Um den Pool finden sich
mehrere Reihen von Sonnenliegen (Stahlrohr mit
Kunststoffbespannung), an den den beiden Seiten unter der
Joggingbahn auf Deck 10 sind Deck-Chairs aufgestellt
(Stahlrohr mit Kunststoffgeflecht), die sich zwar nicht
verstellen lassen, aber trotzdem sehr bequem sind. Die
Sonnenliegen haben ebenfalls ihre Verschleißgrenze weit
überschritten, das Stahlrohr ist bei etlichen dieser
Veteranen mindestens genauso dick mit Farbe überpinselt
wie der Schiffsrumpf, was sie aber nicht daran hindert,
weiter munter vor sich hin zu rosten. Auch hier wäre ein
Ersatz sicherlich kein Luxus. Der Boden um den Pool ist mit dickem
blau-grünem Kunstrasen ausgelegt unserer Meinung
nach nicht besonders schön, aber dafür absolut
rutschsicher. Die äußeren Bereich verfügen über einen
sehr schönen Teakholz-Belag. Das Solarium hinter
dem Hauptpool und dem Schornstein gelegen ist der
zweite Pool der Legend. Es ist durch ein Glasdach
geschützt, das man öffnen kann, was allerdings auf
unserer Reise aufgrund des schlechten Wetters nie
erfolgte. Das Solarium verfügt über einen kleineren
Pool und ebenfalls zwei Whirlspools, deren Temperatur
immer einige Grad höher gehalten wird als die des
Hauptpools. Um den Pool stehen mehrere Reihen
von Sonnenliegen, auch hier Stahlrohr mit
Kunststoffgeflecht, aber zusätzlich mit Polsterauflagen
ausgestattet, wodurch sie sehr bequem waren. Verziert ist das Solarium mit
römischen Säulen und einem Gesims im römischen Stil,
was in unseren Augen eher etwas kitschig wirkt. Es gibt
außerdem einige sehr schöne Inseln mit echten Pflanzen,
die aber leider dadurch etwas in den Hintergrund treten,
dass die römischen Säulen mit Weinranken aus Plastik
verziert sind. Diese Plastikweinranken sind teilweise so
stark verblichen und verfärbt, dass sie wohl
tatsächlich noch aus römischer Zeit stammen könnten.
Ein Tipp, liebe RCCL-Leute: Werft den Plunder einfach
weg! Das Solarium ist nämlich auch dieses Zeug ein sehr
schön proportionierter Raum. Da das Solarium auch immer sehr
angenehm warm war, hätte es in Anbetracht des Wetters
auf unserer Reise unser Lieblingsplatz an Bord werden
können. Dass es das nicht wurde, liegt am Glasdach: Es
leckte nämlich wie ein Sieb. Sobald Regen einsetzte,
wiederholte sich jedes mal das selbe Drama. Zunächst
fielen große Tropfen am Rand des Daches auf die
Verstrebungen und das römische Gesims, zerstieben dort
und hüllten die darunter Sitzenden in einen feinen,
ausgesprochen erfrischenden Feuchtigkeitsnebel. Wer sich
dadurch nicht vertreiben ließ, wurde der
Eskalationsstufe 2 ausgesetzt: In der Mitte des Daches
setzten zum Teil unvermittelt Wassergüsse ein, die die
Gäste am Rande des Pools richtig gemein aus ihrem
Schläfchen schreckten. Und zu guter Letzt wurden auch
die Reisenden an den Rändern des Solariums an das Wetter
erinnert: Die Wassermassen, die in die Zwischendecke am
Rand gelaufen waren (die das Dach also gewissermaßen
aufgespart hatte), gingen, manchmal auch nach dem Ende
des Regens, in großen traurigen Tropfen auf die dorthin
Geflüchteten nieder. Wir fanden den Zustand des Solarium
sehr ärgerlich, nicht nur, da es angesichts der
Wetterbedingungen dringend gebraucht wurde, sondern auch,
da dieser Missstand nach den Spuren an den Decken zu
urteilen schon länger auftritt. Allerdings wäre RCCL natürlich
nicht RCCL gewesen, wenn man nicht sofort, umgehend und
energisch Schritte eingeleitet hätte. Bei jedem Regen
schwärmten Stewards aus und verteilten strategisch
geschickt große gelbe Schilder mit der Aufschrift
Caution! Wet Deck! im Raum, um auch die
wenigen trocken Gebliebenen zu informieren. Solchermaßen
vor den auf uns lauernden Gefahren gewarnt fühlten wir
uns natürlich gleich viel besser, wenn auch nicht
wesentlich trockener. Unsere Kabine (Deck 3,
außen, mittschiffs) entsprach von der Größe her mit
ca.14 m² knapp dem Branchenstandard. Die dominierenden
Farben waren Creme (Wandpanele, Schranktüren,
Schubladen) und Grün (Teppichboden, Tagesdecke und
Zierkissen). Ausgestattet war unsere Kabine
branchenüblich mit einer Nasszelle, einem Schrank, einem
Schminktisch mit Spiegel, einem schmalen Schränkchen mit
Schubladen, das auch den Safe enthielt, und einem breiten
Sofa mit einem kleinen, runden Glastischchen. Eine
Minibar gab es nicht, und wir haben sie auch nicht
vermisst. Worauf wir ebenfalls gerne
verzichtet hätten, war ein kleiner, brauner Vorhang, der
als Raumteiler zwischen den Betten und der Sitzgruppe an
einer Messingschiene aufgehängt war. Dieser Vorhang war
nicht funktional, ließ aber den Raum kleiner wirken. Zu
allem Überfluss war die Messingschiene auch der einzige
Gegenstand, der nachhaltig und ununterbrochen klapperte. Die Betten waren die besten, die wir
jemals auf einer Kreuzfahrt hatten: Absolut bequem, nicht
zu weich, nicht durchgelegen. Gerade wenn man an
Rückenbeschwerden leidet, wären diese Betten allein
schon fast ausreichend, um wieder mit der Legend
zu fahren. Der Stauraum war für zwei Personen
und zwei Wochen mehr als nur ausreichend, obwohl unser
Schrank nur teilweise nutzbar war, da ein Schacht
(möglicherweise ein Abgasschacht von der direkt unter
uns liegenden Maschine?) hindurch führte. Die Verarbeitung der Kabine war gut
(mit Ausnahme der erwähnten Vorhangschiene), ebenso die
Schallisolierung, von unseren Nachbarn hörten wir nur
das Zuschlagen der Schranktüren. Die Klimaanlage arbeitete leise und
zugfrei, hielt aber die Temperatur zuerst unabhängig von
der Einstellung des Thermostats auf einem Niveau, bei dem
man problemlos Weißwein hätte lagern können. Ein
Techniker beseitigte diesen Missstand am dritten Tag der
Reise. Die Maschine war immer leise im
Hintergrund zu hören, was uns aber nicht störte, ebenso
wie die leichten Vibrationen das gleichmäßige
Brummen wirkte im Gegenteil eher schlaffördernd, ganz im
Gegensatz zur Gangwaypforte, die sich schräg unter
unserer Kabine befand. Bei jedem Anlaufhafen weckte uns
das Getöse, mit dem die Gangway ausgefahren wurde, und
selbst an Seetagen wurden offenbar durch diese Luke mit
großem Krawall Abfälle entsorgt, natürlich stets in
den frühen Morgenstunden. Insgesamt waren wir mit unserer
Kabine zufrieden, werden uns aber um eine Kabine im
Bugbereich bemühen, wenn wir wieder mit der Legend
oder einer ihrer Schwestern fahren dort ist
nämlich nur das Bugstrahlruder zu hören. Die Verpflegung Für Frühstück und Mittagessen
bevorzugten wir das Büffet im Windjammer Cafe. Die Auswahl zum Frühstück war dort
reichhaltig und umfasste neben Eierspeisen und gebratenem
Speck das übliche Spektrum an Wurst, Marmeladen und
Fisch sowie Gebäckteile, Brot und Brötchen. Die
Präsentation war liebevoll, die Qualität gut, lediglich
die Temperatur der warmen Speisen ließ meist zu
wünschen übrig. An Getränken gab es Orangen- und
Apfelsaft aus Automaten zum Selbstzapfen,
erfreulicherweise nicht nur in kleinen 0,1 l-Bechern wie
bei anderen Reedereien, sondern in großen 0,3 l-Gläsern
(leider aus Plastik). Die Auswahl an Beuteltee war groß,
das heiße Wasser aber leider häufig nur warm, was der
Qualität des Tees nicht bekam. Als Ausgleich war der
Kaffee auf der Legend erfreulich gut zum
ersten Mal auf einem Kreuzfahrtschiff war er tatsächlich
trinkbar. Angeboten wurde auch Obst, allerdings meist nur
drei Melonensorten und Ananas. Papayas, die zunächst
ebenfalls verfügbar waren, verschwanden nach einigen
Tagen, und wir vermuten, dass man die Restbestände
aufgebraucht hat, die man aus der Karibik mitbrachte. Auch die Qualität des Mittagessens
war gut, allerdings die Auswahl eher begrenzt. Es gab
regelmäßig zwei Salate, zwei Fleisch-, ein Fisch- und
ein vegetarisches Gericht, meist Pasta, wobei sich die
Gerichte nach drei oder vier Tagen in verschiedenen
Kombinationen wiederholten. Zum Mittagessen war neben
Eistee auch Limonade kostenfrei verfügbar. Zum Dinner gingen wir meist in den
Speisesaal, wurden aber auch hier von der Auswahl
enttäuscht. RCCL hat nämlich die verschiedenen
Vorspeisen Appetizer, Suppen, Salate zu
einem Gang zusammengefasst und dabei die Angebotsbreite
deutlich reduziert, was um so schwerer wiegt, als knapp
die Hälfte der Vorspeisen unverändert jeden Tag auf der
Speisekarte standen. So gerne wir Shrimp-Cocktail oder
Melone mit Prosciutto essen nach dem dritten oder
vierten Tag wird das einfach langweilig. Und zwei Wochen
lang immerzu Cesar-Salad ist auch nicht unbedingt
berauschend, und da half es auch nicht, dass die
Qualität und der Geschmack gut waren. Die Hauptgänge waren von Auswahl
und Qualität her gut. Die Desserts waren häufig zu
süß, auch hier haben wir schon besser gegessen. An zwei Seetagen bot RCCL einen so
genannten Gala-Brunch an, was wir für eine
sehr gute Idee halten, da man an Seetagen im Allgemeinen
ja länger schläft und so meist zum Frühstück zu spät
kommt. Für diese Gala-Brunchs wurden im Speisesaal
reichhaltige und aufwändig verzierte Büffets aufgebaut,
die sowohl Frühstücksspeisen wie auch Mittagsgerichte
umfassten. Getränke, insbesondere Tee, Kaffee und Säfte
wurden von Kellnern am Platz serviert, und so waren diese
Brunchs durchaus besondere Anlässe. Bedauerlicherweise
versteht RCCL diese Brunchs allerdings als Ersatz für
das früher übliche, prachtvolle Mitternachtsbüffet,
das es daher nicht mehr gibt. Schade, sehr schade! Insgesamt ist festzuhalten, dass
RCCL bei der Verpflegung gerade im Vergleich zu
unserer ersten Reise mit dieser Gesellschaft vor einigen
Jahren stark nachgelassen hat und nur noch knapp
vor Costa liegt. Das Personal Wie in der Kreuzfahrtbranche üblich
war das Personal auf der Legend of the Seas sehr
international und setzte sich aus Angehörigen von 66
Nationen zusammen, wobei im Servicebereich sehr viele
Besatzungsmitglieder aus Südamerika und Osteuropa
stammten. Alle waren hervorragend geschult,
alle Arbeiten wurden flott und freundlich erledigt. Die Legend
hat in 2007 zum zweiten Mal nach 2002 den Titel
RCCL-Crew of the Year erhalten, und man merkt
deutlich, dass man sich dieser Auszeichnung verpflichtet
fühlt. Die Dienstleistungsorientierung ging so weit,
dass unsere Kabinenstewardess selbständig einen
Techniker zur Reparatur der Klimaanlage anforderte, nur
weil sie bemerkt hatte, dass wir den Thermostaten bis zum
Anschlag auf Warm gedreht hatten. Auch bei den Gelegenheiten, zu denen
wir unser Frühstück auf der Kabine servieren ließen,
wurden wir gleich mit zwei Anrufen überrascht: Der
Kabinenservice kündigte das Frühstück nicht nur an,
sondern fragte danach jedes Mal auch noch an, ob wir
zufrieden gewesen waren. Das Personal ist damit zweifelsfrei
eine der größten Ressourcen der Legend, und das
Trinkgeld zum Ende der Reise haben wir auch hier wirklich
gerne bezahlt. Das Publikum Die Legend of the Seas wird
überwiegend auf dem amerikanischen Markt angeboten, und
entsprechend war die große Mehrzahl der Gäste aus den
USA und Kanada, abgerundet durch Reisende aus weiteren
englischsprachigen Nationen wie Australien und
Großbritannien. Die zweitgrößte Gruppe stellten
spanischsprachige Gäste, insbesondere aus Südamerika,
die mit der Legend während einer
Transatlantik-Reise mit nach Europa gekommen waren.
Weitere Nationen waren nur sparsam vertreten, und
deutsche Reisende trafen wir nur vereinzelt. Die
Durchsagen wurden daher nur auf Englisch und Spanisch
durchgegeben. Der Altersdurchschnitt war hoch, ich
würde ihn auf 55 + schätzen, Kinder waren kaum an Bord.
Insgesamt war das Publikum damit im
Großen und Ganzen angenehm, Entgleisungen wie wir sie
schon auf italienischen Schiffen erlebten, konnten wir
nicht beobachten. Die Unterhaltung, die
Information Auch bei der Unterhaltung merkte man
die Sparbemühungen deutlich, vor allem bei der Abendunterhaltung
im Theater. Die Gastkünstler waren mit zwei
Ausnahmen (ein Geigenvirtuose und ein Komiker) eher
schwach, zwei sogar so schwach, dass wir nach der Hälfte
der Vorstellung gingen. Ein Komiker trat sogar ganz
offensichtlich angetrunken auf. Auch die Production-Shows mit den
Royal Caribbean Singers und Dancers
erreichten nicht mehr das Niveau, das wir von früher
kennen. Zwar zeigten die Tänzer sehr gute Leistungen,
aber man hatte deutlich an Bühnenbild, Kostümen und
Choreografie gespart. Die Legend leistet
sich erfreulicherweise (noch?) ein kleines, sehr gutes
Orchester, so dass die musikalische Begleitung nicht vom
Band kam und dadurch einiges rettete. Auf dem Schiff sorgten darüber
hinaus Gastsänger und Musiker über den ganzen Tag
hinweg für Live-Musik. Diese Musiker waren vom Niveau
her recht gut, so dass es immer wieder Spaß machte, bei
diesen Darbietungen zuzuhören. Die Unterhaltung unter Tags
war ebenfalls eher dürftig. Es gab einige halbherzige
Italienisch-Kurse sowie einige Lesungen zu den
Anlaufhäfen, die sich allerdings als reine
Einkaufsführer entpuppten. Wir nahmen an einer Weinprobe teil,
die für uns als Mitglieder der
Crown-and-Anchor-Society kostenfrei war, und
bei der wir uns geärgert hätten, hätten wir etwas
dafür bezahlen müssen, denn die fünf Weine, die zur
Verkostung kamen, lagen alle auf dem Niveau, wie man es
hier in Deutschland für fünf Euro beim Discounter
erhält. Für uns unverständlich war der Abschluss der
Probe: Hier erklärte der Kellermeister zwanzig Minuten
lang, wie man einen Sekt entkorkt, schwenkte fröhlich
die offene Flasche und das wars, serviert wurde
der Sekt nicht. Wie immer sehr schön war eine
Vorführung im Eisschnitzen und eine Flaggenparade am
Pool. Die Fernsehprogramme waren
ausschließlich auf die amerikanischen Gäste
ausgerichtet. Für deutsche Gäste gab es nur zwei
Kanäle, einer übertrug Deutsche-Welle-TV
mit Nachrichtensendungen, ein Kanal war für (recht
aktuelle) Spielfilme vorgesehen. Leider wurden aber
dieselben vier Filme die ganzen zwei Wochen lang
wiederholt. Verfügbar waren über den Fernseher
Informationen zum Wetter, zur Schiffsposition etc., was
wir als sehr angenehm empfanden. Vermisst haben wir einen
Radiokanal. Das Tagesprogramm wurde nur
auf Englisch gedruckt, netterweise aber mit einer
Zusammenfassung in deutscher Sprache auf die Kabine
geliefert. Diese Zusammenfassung war aber leider zum Teil
fehlerhaft (bis zum dem Punkt, dass ein Gala-Abend in der
deutschen Version als Leger ausgewiesen
wurde), und die Übersetzungen waren teilweise schlicht
und einfach unverständlich. Eine deutschsprachige Tageszeitung,
die Deutsche Rundschau, eine vierseitige
Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten, war täglich
ab 10.00 Uhr im Cafe auf Deck 7 erhältlich. Insgesamt muss man feststellen, dass
RCCL auch bei der Unterhaltung kräftig spart und nur
noch das Bordorchester einen kleinen Vorsprung vor der
Konkurrenz gewährleistet. Die Nebenkosten Einen der größten Posten machten
bei den Nebenkosten wie fast immer die Trinkgelder
aus. Empfohlen werden knapp 10 $ pro Tag und Person, was
wir angesichts der Leistungen des Personals als zu
niedrig einschätzten. Macht aber nichts, man darf ja
natürlich auch mehr geben. Erfreulicherweise hat sich RCCL
nicht dem Trend zur Zwangsabbuchung angeschlossen. Man
bietet zwar die Möglichkeit der Abbuchung an, liefert
dann aber Gutscheine zur Verteilung an das Personal auf
die Kabine, so dass sich uns der Vorteil dieses
Verfahrens nicht so recht erschließen mag. Wir haben
daher das Trinkgeld auf die übliche Art am letzten Abend
in bar gegeben. Die Landausflüge waren bei
RCCL, vermutlich durch den günstigen Dollar-Kurs,
erfreulich preisgünstig. Wir zahlten für
Halbtagesausflüge, vorab im Internet gebucht, zwischen
25 und knapp 50 pro Person. Bei der
Internetbuchung sollte man aber beachten, dass RCCL den
Preis sofort, lange vor der Reise, der Kreditkarte
belastet. Ein von uns genutztes Angebot war
ein so genanntes Beverage Paket, das erlaubte,
für 6 $ pro Tag und Person alle offenen,
nicht-alkoholischen Getränke an allen Bars zu trinken.
So etwas sollten alle Reedereien anbieten. Zu den Kosten für alkoholische
Getränke können wir leider keine Angaben machen.
Wie alle Reedereien hat RCCL ein Verbot, alkoholische
Getränke an Bord zu bringen, setzt aber anders als die
Konkurrenz dieses Verbot mittlerweile brutal durch; wir
haben den Eindruck, dass die Kontrollen bei der Rückkehr
an Bord mittlerweile nur noch diesem Zweck dienen. Auch
uns wurde unsere einsame Flasche Toskana-Wein, die wir
vom RCCL-organisierten Ausflug mitbrachten, prompt
abgeknöpft, was wir so kleinlich fanden, das wir uns
spontan entschlossen, dass wir diesmal entgegen unseren
sonstigen Gepflogenheiten auch keinen Alkohol an Bord
kaufen würden. Unserer Gesundheit war dies sicherlich
nicht abträglich, und die Nebenkostenabrechnung am
letzten Tag fiel so erfreulich niedrig aus. Anzumerken ist in diesem
Zusammenhang, dass diese Praxis der Gesellschaft bei
einigen Gästen für einen regelrechten Wettkampf beim
Einschmuggeln von Alkoholika führte, der schon fast
Unterhaltungswert hatte. Liebe RCCL-Leute, schaut Euch
doch mal die Erfahrungen an, die die USA mit der
Prohibition machten. Könnte lehrreich für Euch sein! Die Kosten für Shuttle-Busse und
-Boote bewegten sich um ca. 6 $ pro Fahrt und Person
und waren damit wiederum sehr günstig. Dies gilt auch für die Aufnahmen
der Bordfotografen, die sich je nach Format zwischen 10
und 20 $ bewegten. Fazit Schönes, übersichtliches und im
Allgemeinen gut gepflegtes Schiff. Gute Verpflegung, der
es aber etwas an Auswahl fehlte. Hervorragendes Personal.
Schöne Route. Günstige Nebenkosten. Durch den
günstigen Dollar-Kurs ein hervorragendes
Preis-Leistungsverhältnis. Insgesamt kann man daher die Legend
of the Seas jedem empfehlen, der genug Englisch
spricht. © Stefan Schöner April 2008 fam-schoener@freenet.de |