Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der Msc Musica


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte


MSC MUSICA

29.07.2006 bis 05.08.2006

Route: Venedig ­ Bari ­ Katakolon ­ Izmir ­ Istambul ­ See-Tag ­ Dubrovnik ­ Venedig

Das Schiff ist sehr schön. Sehr groß. Regulär passen hier 2500 Passagiere drauf. Durch die kostenlose Kindermitnahme waren es auf unserer Reise über 3000 Passagiere. Das Schiff hat 16 Decks.
Das Pool-Deck ist Ballermann pur. Radau und Chaos ohne Ende. 100 Dezibel ist die Regel. Also Gehöhrschutz einpacken ! In die viel zu kleinen Pools (2 an der Zahl, je ca. 40qm,  springen Kinder von allen Seiten hinein, trotz Verbot, kreuz und quer. Badeaufsicht ist überfordert oder erst gar nicht vorhanden. Keinen schert das. Außer die im Pool befindlichen, welche die Sprünge in das Kreuz bekommen. An Baden ist nicht zu denken.
Das darunter liegende Restaurant ist wie eine Flughafenhalle. Eben wie eben in einer Bahnhofshalle. Es hallt und schallt aus 1500 Kehlen. Unerträglich. Man muß schreien um sich mit seinem Gegenüber zu verständigen.
Das ist auch in den Bars so, wenn dort Musik dargeboten wird, die in der Regel niveaulos und drittklassig ist. Lautstärke macht Qualität eben nicht wett.
Das Essen in den Restaurants ist eigentlich keinen Stern wert. Das Essen in unserer Betriebskantine ist dagegen exquisit. Ich frage mich, wie das schwimmende Hotel an 4,5 Sterne gekommen ist. Der Zimmerservice ist sehr gut, schnell, freundlich und sehr sauber.
Daß die Preise an Bord relativ überteuert sind brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Aber daß die preisgebotenen Leistungen bezahlt werden müssen schon. Sauna kostet extra, und zwar heftig. Auch die dargebotenen Tanzkurse und Aerobic sowie vieles andere mehr kostet extra.
Die Sicherheitsmängel an Bord sind erwähnenswert. An fast allen Außentreppen sind Stolperkanten in der gefährlichsten Art. Fast nicht zu sehen, da nur 5 mm Eisenblech und weiß gepinselt, aber 10 mm hoch. Äußerst bedenklich. Wie auch im Inneren. An fast jeder größeren Tür sind Stolperkanten zu finden.
Die Offiziere sind zum Teil sehr unfreundlich, teilweise frech und unverschämt.
Die Deutschsprachige Reiseleitung ist eigentlich nicht vorhanden. Es gab 2 oder 3 gut deutsch sprechende Besatzungsmitglieder die wir kennen gelernt haben, aber ansonsten war italienisch oder balinesisch gefragt. Auch Englisch half nicht immer weiter.
Die Animation an Bord ist unter Kindergartenniveau. Luftballonspiele mit zweideutigem Hintergrund (popp den Ballon) waren schon oberes Niveau.
Die Organisation der Landausflüge beginnt mit einem Chaos. Stundenlanges Anstehen an dem viel zu kleinen und mit zu wenig Personal besetztem Schalter des Ausflugbüros. Es kam in Dubrovnik fast zu Schlägereien zwischen den Passagieren, weil die Busorganisation von der Altstadt zum Hafen derartig miserabel war, daß die Passagiere Angst hatten das Schiff nicht mehr zu erreichen.
Der krönende Abschluß der Fahrt war ein Disput mit dem Hotelmanager, weil wir uns weigerten, die Koffer am Vortag der Ausschiffung um 24:00 vor die Tür zu stellen und die Kabine am Ausschiffungstag um 7:30 zu verlassen. Wir durften dann zwar (ausnahmsweise) bis um 10:00 am Ausschiffungstag in der Kabine bleiben und die Koffer selber von Bord tragen, aber ca. 2996 andere Passagiere haben sich den Anordnungen gebeugt und die Unannehmlichkeiten (3-5 Stunden warten auf dem Schiff, aber nicht in der Kabine, um das Schiff verlassen zu „dürfen“. Mit katastrophalen Zuständen auf den wenigen zugänglichen Toiletten, wie uns berichtet wurde)  in Kauf genommen.  Die Minibar in dem 4,5* Hotel wurde aus „abrechnungstechnischen Gründen“ bereits am Vortag der Ausschiffung um 17:00 abgeschlossen, was ich als nicht akzeptabel empfinde.
Fazit: Viel zu wenig Personal auf dem Schiff. Essensqualität miserabel. Unfreundliche Offiziere. Animation unter Kindergartenniveau. Landausflüge sehr schlecht organisiert. Von dem Kreuzfahrtflair wie wir es 2003 auf der MSC-Melody erlebt haben, ist auf der MSC-Musica nichts wiederzufinden.
Diese Reise ist absolut nicht zu empfehlen.

Reisebericht von Stephan Fricke, NRW




© Stephan Fricke