Minicruise

NORWEGIAN GEM

Barcelona – Villefranche - Barcelona

19. bis 21. Oktober 2007

 


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte

 

Freitag, 19. Oktober 2007:

 

Endlich war es soweit! Vom Montjuic aus, dem Hausberg in Barcelona, sahen wir  das neueste Schmuckstück der NORWEGIAN CRUISE LINE (NCL), und von der MEYER-Werft in Papenburg in 2007 erbaute Schiff, die NORWEGIAN GEM das erste Mal live. Welch schöner Anblick! Da in den Reiseunterlagen vermerkt war, dass man ab 13 Uhr einchecken kann, machten wir uns am späten Vormittag zum Moll Adossat auf. Zu unserer Freude hatte der sehr gut organisierte Check-In bereits an über 40 Schaltern begonnen und so konnte man ab 11.30 Uhr das Schiff betreten.

 

 

Auf unserer Entdeckungstour stellten wir immer wieder fest, dass die Inneneinrichtung der GEM zwar sehr detailverliebt und hippig ist, jedoch die Farben nicht mehr ganz so grell, wie auf dem Schwesterschiff der NORWEGIAN PEARL, gewählt wurden. Auch wurde in anderen Bereichen, z.B. beim Sitzabstand im „Stardust Theater“, oder der Einrichtung im „Le Bistro“ nachgebessert.

 

Besonders exzentrisch erschien die „Ultra-Bliss-Lounge“ mit Tanzfläche, kleiner Bühne und ihren Sitz- und Liegegruppen (!)  aus Plüsch, sowie den vier Bowlingbahnen.

 

 

 

Nach einem Mittagessen im 24Std-geöffneten a-la-carte Restaurant „Blue Lagoon“, und einem zusätzlichen Dessert und einer Tasse Kaffee im gemütlich eingerichteten SB-Restaurant „Garden Cafe´“ nahmen wir an einer informativen Schiffführung, mit der deutschen Hostess, teil. So etwas sollte immer als Orientierungshilfe angeboten werden. Unsere Balkonkabine auf Deck 10 war mit Kirschholzmöbeln behaglich eingerichtet und bot mit einem Doppelbett, einer kleinen Sitzgruppe mit Tisch und Schreibtisch in der Kabine, sowie 2 Stühlen und Tisch auf dem Balkon, viel Platz zum schlafen und relaxen. Das Bad war ausreichend groß und die Abtrennungen zur Toilette und Dusche, sind durchdachte Details. Ebenfalls war genügend Stauraum im beleuchtetem Kleiderschrank und den Ablagefächern vorhanden. Zur weiteren Zimmerausstattung zählten: Interaktives Fernsehen, Telefon, Minibar, befüllter Eiswürfelbehälter, Safe mit freiwählbarer Zahlenkombination, Fön, Klimaanlage, Kaffeemaschine mit Zubehör, für das kleine Tässchen zwischendurch sowie eine Informationsmappe zum Schiff, mit Briefpapier und Kuverts. Für ein Schiff, dass in den Sommermonaten hauptsächlich in Europa eingesetzt wird, hätte ich mir jedoch mehr als eine, dazu noch versteckte, europäische Steckdose gewünscht.

 

Auf der NORWEGIAN GEM wird das „Freestyle-Cruising“-Konzept konsequent umgesetzt. D.h. man kann z.B. ohne feste Tischzeiten, in jedem beliebigen Restaurant, ohne strenge Kleidervorschriften, zum Essen gehen. Lange Schlangen vor den Restaurants suchte man deshalb vergeblich. Wir entschieden uns am ersten Abend, aus dem riesigen Angebot, für „Sushi“. Es gab eine sehr große Auswahl an japanischen Sushi-Speisen, die direkt vor unseren Augen frisch zubereitet wurden. Tolles Angebot, trotz 15$ Zuzahlung. Sehr gut von den Reisenden angenommen wurden auch die anderen Alternativ-Restaurants, besonders jedoch „Cagney’s Steakhouse“ und das „Teppanyaki“, in dem die japanischen Speisen, auf einer riesigen Herdplatte, in der Mitte einer Sitzgruppe, zubereitet werden. Am  Abend wurde in vielen Bars und Lounges Live-Musik angeboten. Hervorzuheben ist hier die ausgefallene Idee, in der Spinnaker Lounge, eine Sylvester-Party, mit allem Drum und Dran, zu veranstalten.

Weiterhin fand im ca. 1500 Passagiere fassenden, nicht bewirtschafteten „Stardust Theater“ eine Zaubershow statt, die wir uns aber aus zeitlichen Gründen nicht anschauten. Dafür unterhielt uns später am Abend, der australische Zauberkünstler Duck mit einer privaten Showeinlage am Tisch in der Champagnerbar. Überhaupt war das gebotene Unterhaltungsprogramm sehr vielfältig und abwechslungsreich. Irgendwo spielte immer Musik und fand eine Veranstaltung statt.

 

Samstag, 20. Oktober 2007:

Das Frühstück ließen wir uns auf unserer Kabine servieren. Bei der Einfahrt in die Bucht von Villefranche wurden wir für diese Entscheidung mit fantastischen Ausblicken während des Frühstücks belohnt. Da das Kabinenfrühstück etwas zu „gesund“ ausfiel machte ich mir bereits wieder Gedanken, was ich mir, wo als nächstes einverleibe. Keine einfache Entscheidung, bei  über 10 Restaurants und Grills. Durch die Klänge heimatlicher Musik aufs Achterdeck gelockt, wurde mir die Entscheidung leicht gemacht, da dort ein bayrisch, österreichischer Frühschoppen mit allen erdenklichen, bajuwarischen Schmankerln und deutschen Bier stattfand. Weizenbier, Weißwurst und Oktoberfestmusik, und am Horizont die Silhouette von Nizza. Echt schräg!

 

 

 So gestärkt, wagten wir das Abenteuer „Tendern“, dass sich durch Seegang etwas schwierig gestaltete und sogar für eine Stunde unterbrochen werden musste. Nachdem unser geplanter Landausflug, mangels Teilnehmer abgesagt wurde, schlossen wir uns mit 2 Mitreisenden zusammen und fuhren einen Teil der geplanten Tour, mit dem Taxi ab. Dies hatte dann auch noch den Vorteil, dass es wesentlich günstiger war und wir in der Zeiteinteilung frei waren. Das kleine, romantische Klippendorf Eze war auf jeden Fall den Besuch wert!

 

Wieder an Bord, stimmten wir uns auf unseren persönlichen Gala-Abend ein und genossen mit einer Flasche Sekt den Sonnenuntergang auf dem Balkon.

 

Unser Candle-Light-Dinner genossen wir im „Le Bistro“, dem französischem Spezialitätenrestaurant. Dort fiel uns auf, dass die Speisekarte identisch ist mit der, auf der NORWEGIAN PEARL, ein Jahr zuvor. Auf Nachfrage erklärte man, dass in allen Spezialitätenrestaurants der vergleichbaren NCL-Schiffe die Speisen jetzt gleich sind. Dies schadet jedoch nicht der Qualität der Speisen und so schlemmten wir erstklassig im gehobenen Ambiente. Danach besuchten wir im „Stardust Theater“ die sehr gut dargebotene Show „World Beat“. Die Künstler entführten das Publikum zu einer fesselnden, musikalischen Reise durch die verschiedenen Kontinente. Was das Ensemble dort gesanglich, in  schillernden Kostümen und passenden Bühnenbildern auf die Bühne stellte war beeindruckend. Besonders gut gefallen hat mir die Interpretation des Titels „Africa“ von Toto mit Trommeleinlagen, sowie der Stepptanz und die Hymne von Irland.

 

 

Nach einem kurzen Besuch im Kasino und bei den erotischen Schattentänzerinnen in

der „Ultra-Bliss-Lounge“, ging auch dieser Tag, leider viel zu schnell, zu Ende.

 

Sonntag, 21. Oktober 2007

Bereits um 8.00 Uhr lief die NORWEGIAN GEM wieder im Hafen von Barcelona ein. Durch einen glücklichen Umstand kamen wir in den Genuss, unser Frühstück auch am Ausschiffungstag auf der Kabine serviert zu bekommen. Dieses Mal sehr üppig und mit diversen Eierspeisen und Schinken. So eine entspannte Ausschiffung hatten wir noch nie! Während des Frühstücks packten wir unsere Koffer zusammen und verfolgten die Ausschiffung, gemütlich mit einer Tasse Kaffee, vom Balkon aus. Als dann unsere Farbe aufgerufen wurde, schlenderten wir dem Ausgang entgegen. Der NCL-Transfer vom Schiff zum Flughafen verlief ohne Probleme.

 

FAZIT:

 

Die NORWEGIAN GEM ist ein modernes Schiff mit Club-Resort-Charakter. Die Inneneinrichtung, mit ihren exzentrischen Möbeln und grellen Farben, ist für  Europäer sicherlich gewöhnungsbedürftig und stark am amerikanischen Geschmack orientiert. Jedoch wurde in Teilbereichen schon auf eine dezentere Farbgebung gegenüber ihren Schwesterschiffen geachtet. Für junge und jung gebliebene Kreuzfahrer dürfte das „Freestyle Cruising“, welches hier konsequent und mit Erfolg umgesetzt wird, das Non-Plus-Ultra darstellen. Innerhalb von zwei Tagen war es, aufgrund der Vielzahl, unmöglich alle Restaurants, Bars und sonstige Einrichtungen aussagekräftig kennen zu lernen. Diese Minicruises reichen jedoch dazu aus, um sich ein persönliches Bild von NCL und deren angebotenen Produkten zu machen. Wie immer hängt es von den persönlichen Erwartungen und vom persönlichen Geschmack ab, wie man dieses Schiff empfindet bzw. beurteilt. Die Qualität der Kreuzfahrt (Schiff, Einrichtung, Speisen, etc.) sowie die erbrachten Leistungen,  nicht nur vom Bordpersonal, sind jedoch im gehobenen Segment anzusiedeln. Daher sind die vier Berlitz-Sterne, meiner Meinung nach, gerechtfertigt. Die Getränkepreise und Preise für sonstige, nicht im Reisepreis enthaltene Extraausgaben wie z.B. Fotos, hielten sich aufgrund des schwachen Dollars durchaus im Rahmen. Das Preis- / Leistungsverhältnis dieser Wochenendkreuzfahrt lässt sich nur als „gut“ bis „sehr gut“ bezeichnen. NCL sollte auch in Zukunft, um interessierten Kreuzfahrern das „Freestyle Cruising“ näher zu bringen und um neue Kunden zu gewinnen, solche Minicruises anbieten.

 

 


Technische Daten:

Name: NORWEGIAN GEM

Reederei: NORWEGIAN CRUISE LINE (NCL)

Flagge: NASSAU / BAHAMAS

Baujahr: 2007

Werft: Meyer Werft Papenburg (Deutschland)

BRZ: 93502   Länge: 295m   Breite 33m

Passagiere (bei Doppelbelegung): 2394

Besatzung: 1154

Reisegeschwindigkeit: 25 Knoten

 

2 Hauptrestaurants

8 Spezialitätenrestaurants, davon 3 Zuzahlungspflichtig

14 Bars und Lounges und Spielcasino

 

2 Swimming-Pools, 6 Whirlpools, Wasserrutsche und Kid’s Pool

Spa, Schönheitssalon und Fitness Center

Joggingbahn, Basketball-/ Volleyballfeld,  Kletterwand, Golf Driving Netz

Ladengalerie, Fotogalerie, Kunstgalerie

Kartenspielsalon, Bibliothek, LifeStyles Schulungsraum, Konferenzräume

MetroCenter Teen Club und Videospielarkade

Brücke-Beobachtungsraum

Kapelle




© Peter Lauer