Mit der Switzerland II auf Neckar - Rhein und Mosel
Gesamter Inhalt: Deutschsprachige Reiseberichte
4.9. bis 11.9.2002.
Ein Reisebericht von Gerd Ramm
Durch eine Newsletter von AW-Kreuzfahrten wurden wir auf diese Fahrt aufmerksam, sie
sollte statt 990 Euro nur 249 Euro kosten. Wir waren erst skeptisch, aber buchten sofort.
Mit der Bahn fuhren wir - pünktlich, erstaunlich - über Mannheim nach Eberbach, einem
kleinen Ort am Neckar. Vom Bahnhof ist es nicht weit zur Anlegestelle, wir gingen zu Fuß.
Da wir sehr früh dran waren, gaben wir die Koffer auf dem Schiff ab, was uns auch
freundlich gestattet wurde und erkundeten den Ort.
Die MS Switzerland ist in einem sehr guten Pflegezustand, es wurde täglich geschrubbt oder
gepinselt.Selbst Schleusenaufenthalte nutzte man zum Fensterputzen. Die Räumlichkeiten
sind genauso, wie auf den Bildern von AW-Kreuzfahrten, also nichts „getürkt“ . Ein
gemütliches 4 Sterneschiff. Durch viel Messing und raffinierter Beleuchtung macht es einen
anheimelnden Eindruck. Die Kabine - auch wie auf den Bildern - groß genug mit
ausreichendem Schrankraum (begehbar) und genügend Schubladen zu Verstauen der
Kofferinhalte sowie Kühlschrank.
Wir wurden mit einem Brief von Scylla Tours informiert: „Sie haben mit vielen anderen
Gästen aus Deutschland und der Schweiz die Gelegenheit wahrgenommen und ein äußerst
günstiges Angebot der Firma AW-Kreuzfahrten gebucht. Dies war eine sehr kluge Aktion: Sie
haben damit ihre Spürnase für wirkliche Schnäppchen bewiesen. Wir heißen Sie herzlich
willkommen und freuen uns auf eine entspannte Woche mit Ihnen. Die Firma INTRAV wird
vollzahlende Gäste auf diesem Schiff beherbergen. Diese bezahlen einen Preis ,der - inkl
Flug von Amerika nach Deutschland- relativ hoch ist. Das heißt also, dass die Gäste von
INTRAV im Luxusumfang bedient werden, z B mit Gratiscocktails, Open-Bar-Hours, Ausflüge an
bestimmte Orte, Lesungen etc. Dies alles sind Leistungen, die von der Firma INTRAV
ausschließlich für ihre Gäste bezahlt wurden. Die Firma AW-Kreuzfahrten und Scyllatours
haben sich bemüht, dass Sie an vielen dieser Cocktails und Empfänge teilnehmen können“.
-Zitat Ende-
Und so war es dann auch: Eine Luxustour zum Schnäppchenpreis.
Das umfangreiche Frühstücksbüfett hatte alles, was ein Kreuzfahrer und auch ein Amerikaner
so braucht einschließlich Edelfisch, Steaks usw. Mittags gab es zwei Gerichte zur Wahl -
erstaunlich bei der kleinen Küche- und dazu Büfett. Abends drei Gerichte zur Wahl. Rund um
die Uhr gab es Kaffee, Tee, Eiswasser und Kekse. Die Speisen wurden heiß und sehr
dekorativ präsentiert - es war mehr als vier Sterne. Ein besonderes Lob gebührt der Köchin
, die raffiniert würzte und sich immer besondere Kompositionen einfallen lies. Eine
Schlemmerreise. Besonders gut fand ich, dass die Speisefolge uns vor der Bestellung
nochmals vorgetragen wurde in einem niedlichen Deutsch, das Worte wie Hühnerbrüst,
Heilibutt und Geschmäck enthielt. Im Restaurant ist freie Sitzwahl, aber es bürgerte sich
ein: Amerikaner rechts, Deutsche links und zum Schluss hatte jeder „seinen“ Tisch. Das
Schiff ist unter Schweizer Flagge, hat holländisches Personal und im Servicebereich
mehrere andere Nationalitäten. Deutsch wird überwiegend verstanden. AW-Kreuzfahrten hatte
Claudia an Bord, eine sehr kompetente, freundliche junge Dame, die immer präsent und
ansprechbar war.
Die Barpreise sind angemessen, z B 0,2 L Bier 1,70 Euro oder Dollar, es wurde 1:1
gerechnet.
Von Eberbach ging’s es also den Neckar herunter. Schade dass wegen der sehr niedrigen
Brücken das Sonnendeck nicht nutzbar war. Das Wetter spielte auf der ganzen Reise mit, was
wollen wir mehr.
Am nächsten Tag Heidelberg. Da wir schon mal dort waren, erkundeten wir die hübsche Stadt
zu Fuß. Die Bergbahn brachte uns zum Schloss, wo man einen herrlichen Blick über
Heidelberg hat. Nachmittags gings dann weiter nach Worms.
Den 6.9. verbrachten wir in Mainz mit einem Stadtbummel, nachmittags war von 16 bis 18 Uhr
Stop in Boppard. Hier fetzte das Leben. Dazwischen lag aber die schönste Strecke: Bingen,
Rüdesheim, Loreleyfelsen, Kaub.... eine Burg reihte sich an der anderen. Bei strahlendem
Sonnenschein ist dies ein Erlebnis, das keinen Passagier in der Kabine hielt. Am
Loreleyfelsen durfte natürlich das berühmte Lied nicht fehlen.
Das Schiff übernachtete in Koblenz und am nächsten Tag um 12 Uhr erreichten wir Cochem.
Hier machten wir den ersten organisierten Ausflug. Die Burg trohnt hoch über der Stadt,
von hier hat man einen herrlichen Blick über die Moselschleife. Die nächtliche Beleuchtung
der Burg vermittelt den Eindruck eines Luftschlosses.
Am nächsten Morgen, nach vielen Schleifen und einigen Schleusen, ging es weiter nach
Bernkastel-Kues, einem netten Weinort. Den ganzen Nachmittag sahen wir uns um und genossen
den Federweißer, der jetzt ausgeschenkt wird.
Unsere Endstation Trier erreichten wir am 9.9. mittags. Wir hatten den Ausflug Luxemburg
gebucht. Das Großherzogtum lebt von der Europäischen Union und von den Banken, das kann
man an den seelenlosen Glaspalästen und den protzigen Bauten der Banken ablesen. Für die
Sammler mussten wir natürlich einen Satz Münzen mitbringen.
Am nächsten Morgen stand eine Stadtrundfahrt in Trier an. Eine sehr begeisterte
Reiseleiterin zeigte uns die Stadt und wir mussten sie bremsen, um rechtzeitig zum Mittag
wieder an Bord zu sein. Wie die Köchin das immer schaffte, mit drei Mann Personal 100
Essen gleichzeitig fertig zu haben, ist mir bis heute ein Rätsel.
Die Ausschiffung am nächsten Morgen war perfekt durch eine Taxiliste organisiert. Nur die
Rückfahrt mit der Bahn.... na ja.
Wir hatten ein wirkliches Schnäppchen gebucht. Über Kleinigkeiten wie: das man nicht
abdeckt, wenn noch jemand isst, oder dass man nicht in die Kaffeebecher beim Transport
fasst, wollen wir nicht großartig reden. Uns hat die sehr bemühte Crew des Schiffes eine
unvergessliche Reise so angenehm wie nur möglich gemacht. Wir haben zu einem geringen
Preis eine große Leistung bekommen.
Vielen Dank an die Crew der Switzerland II und an Claudia von AW-Kreuzfarten, der wir gern
mal wieder auf einem Schiff begegnen möchten.
Gerd.Ramm@GMX.de
© Gerd Ramm