Transatlantik Kreuzfahrt mit der Voyager of the Seas


Gesamter Inhalt: Kreuzfahrt Reiseberichte


Transatlantik Kreuzfahrt Voyager of the Seas   06. – 19. Mai 2006



Miami – Nassau – Seetag – Seetag – Seetag – Seetag – Seetag – Ponta Delgada – Seetag – Lissabon – Cadiz – Seetag – Marseille – Barcelona

Nachdem wir erfahren haben, daß die Voyager in diesem Jahr zum ersten Mal in Europa unterwegs sein wird, haben wir uns dazu entschlossen, das Schiff auf seinem Weg von der Neuen in die Alte Welt zu begleiten. Diesmal fuhren wir jedoch nicht alleine, sondern konnten noch 2 weitere Pärchen von der Einzigartigkeit eines Kreuzfahrturlaubs überzeugen. Bereits im Juli 2005 haben wir drei nebeneinander liegende Innenkabinen mit Blick auf die Royal Promenade beim Reisebüro unseres Vertrauens gebucht. Da wir immer die Buchungen von Kreuzfahrt und Anreise aufgrund der günstigeren Kosten getrennt von einander vornehmen, blieb uns ein später von Mitreisenden berichtetes Chaos im von der Reederei gebuchten Hotel zum Glück erspart.



Los ging es um drei Uhr nachts am frühen Freitag morgen. Mit einem 9-Sitzer Mietwagen machten wir uns aus Hamburg auf den Weg nach Düsseldorf, von wo aus unser günstiger One-Way Flug mit LTU nach Miami abhob. Knapp 10 Stunden Flugzeit gingen einigermaßen schnell vorbei und so landeten wir um 15 Uhr Ortszeit in den USA. Hier trat Murphys Law kurzzeitig in Erscheinung, wir stellten uns natürlich in der Einreise-Schlange an, wo die größte Schnarchnase des Flughafens Dienst tat. Aber was soll’s, wir haben ja Urlaub. Übers Internet hatten wir im Vorwege einen privaten Shuttlevan für uns organisiert (topshuttle.com), der uns für insgesamt 60 Dollar zu unserem Hotel in Miami Beach brachte. Hier hatten wir uns für das President Hotel entschieden und können nun mit gemischten Gefühlen darüber berichten. Die Lage ist hervorragend, direkt an der Collins Avenue, Höhe 14. Straße, direkt am Ocean Drive und dem Strand hatte man überall hin kurze Wege. Auch das Frühstück am nächsten Tag war entgegen unseren Erwartungen sehr gut. Die Zimmer jedoch waren mehr als extrem hellhörig, teilweise funktionierte das Wasser im Waschbecken nicht und wirklich neu waren die Zimmer auch nicht mehr. Aber für eine Nacht in zentraler Lage kann man es dort aushalten. Abends schlenderten wir noch am Ocean Drive entlang und genossen den American Way of Life.



Am nächsten Morgen standen wir zeitig auf, da uns um halb neun erneut unser Shuttlevan abholte und samt unserem Gepäck zum Everglades Safari Park brachte. Dort ging es zuerst mit dem Airboat durch die Sümpfe, danach folgte eine kleine Krokodilshow und im Anschluß konnte man einen kleinen Trail durchqueren und diverse Alligatoren in verschiedenen Größen bestaunen. Nach knapp 2 Stunden Aufenthalt wurden wir nun von unserem Fahrer, der die ganze Zeit vor Ort wartete, zum Port of Miami gefahren. Hier hatten wir Glück, daß die Zufahrtsstraßen absolut frei waren. Vor zwei Jahren sind wir schon einmal von hier abgefahren, da herrschte das absolute Chaos. So waren wir um kurz vor 12 am Terminal und konnten innerhalb kürzester Zeit das Schiff betreten, der Check In ging auch dank vorheriger Online-Registrierung (Set Sail Pass) ohne Probleme und großen Zeitaufwand über die Bühne.



Als erstes ging es nun zur Kabinenbesichtigung. Da wir uns eh den ganzen Tag an Deck aufhalten, kam für uns von vornherein eine Innenkabine in Frage. Da sich einige aus der Gruppe jedoch nicht sicher waren, wie sie sich zeitlos und ohne Kontakt zur Außenwelt fühlen werden, beschlossen wir, Kabinen mit Blick auf die Promenade zu nehmen. Wir wurden nicht enttäuscht. Man hört von außen absolut keine Geräusche, nur bei den beiden Paraden zu Beginn und am Ende der Reise konnte man Musik vernehmen. Die Kabinen sind wie üblich gut ausgestattet, ein kleiner Schrank, der gerade so reicht, um für 2 Personen Klamotten für 2 Wochen zu verstauen, ein kleines aber sehr funktional eingerichtetes Bad, ein Safe, ein interaktiver Fernseher, über den der aktuelle Bordkontostand jederzeit abgefragt werden konnte, ein Schreibtisch mit großem Spiegel und 2 kleine Sofas komplettierten den Stateroom. Lediglich die Betten waren schon etwas über ihren Zenith hinaus und sehr durchgelegen. Hier wird es höchste Zeit, daß die Reederei im wahrsten Sinne des Wortes einen Betten- aber zumindest einen Matratzenwechsel vornimmt.



Da wir schon eine Fahrt mit dem Schwesterschiff Navigator of the Seas unternommen hatten, war uns das Schiff schon ziemlich vertraut und wir konnten uns schnell zurechtfinden. Also gab es erstmal eine Führung für unsere Mitreisenden. Sie waren auch gleich ganz begeistert von der Größe und den Möglichkeiten, die einem dieses Schiff bietet. Es folgte um halb 5 die obligatorische Sicherheitsübung, bevor das Schiff etwas verspätet gegen 18 Uhr ablegte. Aufgrund unserer Erfahrung von der letzten Reise her, haben wir uns für die 2.Essenssitzung entschieden. So hat man einfach mehr Gelegenheit, den Tag voll auszukosten und muß nicht schon um 17 Uhr beginnen, sich für den Abend fertig zu machen. Wir saßen an einem 6er Tisch und hatten mit Soledad aus Chile und Svetlin aus Bulgarien vorzügliche Kellner, die uns mit einem hervorragenden Service 13 wunderschöne Abende bereiteten. Wo wir schon beim Thema Essen sind, noch die Anmerkungen zu den anderen Mahlzeiten und Essensmöglichkeiten. Frühstück gab es von halb sieben bis elf Uhr im Hauptrestaurant oder dem Island Grill bzw. Windjammer Cafe. Auswahl, Angebot und Qualität waren sehr gut. Das Mittagessen stand von 12 bis 15.30 Uhr zur Verfügung und konnte sich ebenfalls sehen lassen. Abends ging es entweder ins Hauptrestaurant oder den Island Grill / Windjammer Cafe. Hier gibt es im Prinzip das Essen wie im Hauptrestaurant, jedoch als Buffetform. Zusätzlich steht einem noch das Portofino (Italiener) zur Verfügung. Hier kostet das Gedeck jedoch pro Person $ 20,-- extra. Ebenfalls kostenpflichtig ($ 3,95) ist das Essen im Johnny Rockets Burgerrestaurant (von 17 bis 1 Uhr nachts geöffnet). Diese Alternativen haben wir jedoch nicht ausgetestet. Dazu kann man noch im Cafe Promenade nahezu rund um die Uhr Pizzas, Sandwiches oder Cookies bekommen.



Am Sonntag hatten wir leider nur einen halben Tag Zeit, uns Nassau auf den Bahamas näher anzuschauen. Wir fuhren vom Hafen mit einem Taxi ($4 pro Person) zum Cabbage Beach auf Paradies Island und vergnügten uns drei Stunden in der heißen Sonne. Anschließend gingen wir zum Atlantis Hotel, spazierten durch das unglaubliche Gebäude und bestaunten die herrliche Anlage und das imposante Aquarium im Eingangsbereicht. Am frühen Nachmittag fuhren wir wieder mit einem Taxi zurück zum Schiff. Bereits um 15 Uhr legte die Voyager ab und machte sich auf den Weg in Richtung Osten. Es folgten 5 wundervolle Seetage.



Seetage sind etwas herrliches, erst recht auf einem Schiff, das einem die tollsten und abwechslungsreichsten Aktivitäten bietet: Wir haben den Schornstein an der Kletterwand erklommen, haben unsere Runden auf dem glatten Eis der Schlittschuhbahn gedreht, zogen einmal Inlineskates an, schwammen in einem der Pools, vernichteten einige der zugelegten Pfunde im Fitneß-Center, waren jeden Tag auf dem Sportscourt um Basketball, Volleyball oder Fußball zu spielen oder machten einfach mal gar nichts, genossen die Sonne und lasen in aller Ruhe ein Buch. Zudem werden weitere diverse Angebote für die Passagiere ermöglicht. Seien es Tanzkurse, Bingo, Handtuchfaltkurse, mehr oder weniger lustige Spiele am Pool…die Möglichkeiten waren unerschöpflich. Das Wort Langeweile existiert auf einem Schiff der Voyager-Klasse einfach nicht.



Darüber hinaus gibt es jeden Abend wirklich annehmbare Shows und Darbietungen in den verschiedenen Bars, Lounges oder im Theater. Die Eisshow war erstklassig, Wahnsinn, wie die Läufer auf der kleinen Fläche tolle Sprünge, Drehungen und Hebungen hinbekommen. Lustige Unterhaltungsshows wie der Battle of the Sexes, das wahnwitzige The Quest, die Love&Marriage Gameshow oder Themenabende à la 70s, Country oder Rock n Roll bildeten weitere Highlights des Unterhaltungsprogamms unter der Leitung unseres Cruise Directors Simeon Baker. Wichtig ist allerdings der Hinweis, daß man des Englischen schon etwas besser mächtig sein sollte, um auch die meisten Sachen zu verstehen. Zur Abrundung gab es jeden Abend im Theater unterhaltsame Auftritte verschiedener Künstler, so daß eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei war. Es begann bei Brenda Cochrane, die stimmgewaltige Lieder zum besten gab, von den Singers & Dancers gab es zwei schöne Aufführungen, Broadway Rhythm & Rhyme und Music in Motion, die Show Olé Olé brachte Stimmung in den Saal, ein Elton John Imitator liefert richtig gut ab, ein typischer Comedian tritt auf, Gary Williams zeigt eine tolle Show mit Musik von Sinatra und Friends und am Ende stieg die absolut witzige Farewell Show mit einem Komiker, den wir schon auf der Legend of the Seas gesehen haben, der uns aber auch diesmal wieder zum Ablachen bringt.



Der erste Stopp nach der Zeit auf See war Ponta Delgada auf der größten der 9 Azoren Inseln. Hier hatten wir uns einen Mietwagen reserviert und fuhren den ganzen Tag über die Insel Sao Miguel. Leider war es ziemlich neblig und diesig an diesem Tag, so daß man die normalerweise schönen Aussichten in den Bergen nicht genießen konnte. Tags darauf war Muttertag, der auf See verbracht wurde.

Am nächsten morgen standen wir früh auf, um die Einfahrt in Lissabon nicht zu verpassen. Es ist schon ein tolles Bild, wenn man wie die früheren Seefahrer an den Denkmälern von Belem vorbeifährt und anschließend knapp unter der drittgrößten Hängebrücke der Welt durchgleitet. Wir gehen zeitig von Bord und laufen erst einmal durch die engen Gassen der Altstadt. Dann geht es mit dem alten Fahrstuhl hinauf, von dem man einen tollen Blick über Lissabon hat. Runter bummeln wir zu Fuß durch weitere Gassen und nehmen nach einer kleinen Stärkung einen offenen Doppeldeckerbus und lassen uns durch die wirklich schöne Stadt fahren. Am nachmittag besteigen wir dann eine der kleinen alten Straßenbahnen und lassen uns zum Castell fahren. Von dort steigen wir wieder hinab, kehren kurz vor Toresschluß zu unserem Schiff zurück und genießen die wunderbare Ausfahrt.



Der nächste Tag bringt uns nach Cadiz. Hier haben wir eigentlich nicht sehr viel erwartet, dachten nur an das Tor nach Sevilla, waren aber sehr positiv überrascht. Vom Hafen war es nicht weit zur Innenstadt und so konnte man gut zu Fuß zur Kathedrale und den kleinen verschlungenen Gassen laufen. Auch hier stiegen wir in einen Doppeldecker ein und machten uns so ein größeres Bild der Stadt. Am Abend passierten wir die Straße von Gibraltar, konnten den Affenfelsen jedoch nicht erblicken.



Es folgte unser letzter Seetag bevor wir im Industriehafen von Marseille anlegten. Ein Shuttlebus ($2 pro Fahrt) brachte uns ins Zentrum der Stadt. Hier waren wir jedoch etwas enttäuscht, der an sich schöne alte Hafen mit unzähligen Booten wurde von Lärm, großem Verkehrsaufkommen und unendlichen Baustellen umgeben und somit seiner Schönheit etwas beraubt. Zum Glück haben wir auf unserer Rundtour mit einem – richtig – Doppeldecker auch die schönen Seiten der Stadt kennengelernt. Am Abend hieß es dann leider Kofferpacken, denn am nächsten Tag mußten wir die Voyager wieder verlassen.

Wir kamen in aller Frühe in Barcelona an und konnten schon um Viertel nach sieben das Schiff verlassen. Dann mußten wir einige Zeit auf unsere Koffer warten und konnten um halb neun mit unserem bestellten Taxibus (barcelonataxivan.com) eine zweistündige Stadtrundfahrt machen. Vorbei an der Sagrada Familia, dem Parc Guell, den Ramblas, der Stierkampfarena, dem olympischen Dorf und Hafen etc. kamen wir gegen 11 Uhr am Flughafen an. Zurück ging es mit Germanwings nach Köln/Bonn, von wo aus wir erneut mit einem 9Sitzer Mietwagen Richtung Hamburg fuhren. Ein traumhafter Urlaub ging zu Ende…



Die Voyager of the Seas erlebte 1999 ihre Jungfernfahrt, Taufpatin war Katharina Witt. Das Schiff ist 311 Meter lang und war bis zur Inbetriebnahme der Queen Mary 2 zusammen mit seinen 4 Schwesterschiffen der größte Kreuzfahrer der Welt. Auf dieser Reise waren ca. 3.400 Passagiere an Bord. Ungefähr die Hälfte der Mitreisenden kam aus den USA, gefolgt von 800 britischen Gästen, 350 Kanadiern und 300 deutschen Cruisern. Insgesamt waren 54 Nationen an Bord vertreten. Als Kapitän war Charles Teige aus Norwegen an Bord.

Es gäbe noch viel mehr zu berichten, zu den einzelnen Bars und Lounges, in denen wir unsere Abende bei einem schönen Bier verbrachten, über das Champions League Finale, das nicht wirklich zu empfangen war, die Soda Packages, das Wine&Dine Paket usw. aber dafür reichen Zeit und Platz wahrscheinlich nicht mehr aus…

Bei Fragen stehe ich aber gern zur Verfügung.

René Hamann

renehamann@web.de




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